2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Heiko van der Velden

Regionalliga-Check: Was dürfen wir erwarten?

Die Saison 2019/20 der Regionalliga West startet am Freitag, doch welche Teams spielen mit und was ist von den Klubs zu erwarten? Der Schnellcheck.

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Es ist wieder soweit: Am Freitag, 26. Juni, beginnt die Saison 2019/20 der Regionalliga West. Der Spielplan sieht mit dem Vergleich an der Hafenstraße zwischen Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund II gleich ein Ruhrpott-Derby (19.30 Uhr) vor, ehe am Samstag drei weitere Kracher anstehen.

Absteiger Fortuna Köln erwartet die U21 des 1. FC Köln, während es zum Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach II und dem SV Rödinghausen sowie dem West-Schlager zwischen dem Wuppertaler SV und Alemannia Aachen kommt. Die Verantwortlichen des WSV hoffen gar auf 6000 Zuschauer. Das wäre ein Auftakt nach Maß. Anders als für Neuling FC Schalke 04 II und Rot-Weiß Oberhausen: Der Verband hat die Partie wegen Sicherheitsbedenken in den Herbst datiert.

Vor dem ersten Ballkontakt blicken wir allerdings im Schnellcheck auf die 19 Teilnehmer. Das sind die Teilnehmer:



Absteiger aus der 3. Liga (2)

Fortuna Köln: Der Drittliga-Absteiger geht mit einer stark verjüngten Truppe an den Start. In Roman Prokoph (33) und Lars Bender (31) sind lediglich zwei Spieler jenseits der 30, das Durchschnittsalter beträgt 23,5 Jahre. Für die Domstädter wird es vermutlich zuvorderst darum gehen, erfolgreich den Neuaufbau zu bewältigen. Um die Meisterschaft spielen aller Wahrscheinlichkeit nach eher andere Klubs. (td)

Sportfreunde Lotte: Der zweite Absteiger aus der Dritten Liga stand im Sommer vor einem Scherbenhaufen. Etliche Akteure haben den Verein verlassen, auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind stark geschrumpft. Das Kommando als Trainer führt seit April übrigens wieder Ismail Atalan, mit dem die Sportfreunde vor zwei Jahren aufgestiegen und im DFB-Pokal-Viertelfinale an Borussia Dortmund gescheitert sind. (td)

Aufsteiger aus den NRW-Oberligen (4)

TuS Haltern: Keine leichte Saison hat der Aufsteiger TuS Haltern vor sich. Finanziell und spielerisch wird der Vizemeister der Oberliga Westfalen an viele Konkurrenten nicht herankommen. Daher ist die Marschroute klar: defensiv sicher stehen, kämpfen bis zum Umfallen und schauen, wie sich die Saison entwickelt. (td)

FC Schalke 04 II: Von den insgesamt vier Aufsteigern sind die Schalker wohl am stärksten einzuschätzen, wenngleich sie in Haji Wright (14 Tore in 22 Spielen) ihren besten Torjäger verloren haben. Nichtsdestotrotz ist der Etat dem Vernehmen nach höher als von so manchem Konkurrenten. Die Gelsenkirchener sind ein Kandidat für die obere Tabellenhälfte, in gewisser Weise jedoch auch eine Wundertüte. (td)

VfB Homberg: Ein atemberaubendes Jahr liegt hinter dem Duisburger Stadtteil-Klub. Mit 83 Punkten machte das Team von Trainer Stefan Janßen den Aufstieg perfekt und erzielte insgesamt 100 Tore. Auch für die Homberger ist die Regionalliga ein großes Abenteuer. Dass es nur um den Klassenerhalt geht, liegt auf der Hand. (td)

SV Bergisch Gladbach: Die Mittelrheinliga-Aufsteiger haben stets einen schweren Stand. Jüngst sind der FC Wegberg-Beeck und der TV Herkenrath sang- und klanglos wieder abgestiegen. Die Bergisch Gladbacher wollen mit dieser unschönen Tradition endlich brechen und einiges besser machen. Zuletzt waren sie vor sechs Jahren viertklassig. (td)


Die Vorjahres-Klubs (13)

Rot-Weiß Oberhausen: Der Vizemeister hat erst am letzten Spieltag den Drittliga-Aufstieg verpasst. Nicht nur deshalb ist der Auswahl von Mike Terranova wieder einiges zuzutrauen, obgleich mit Yassin Ben Balla (MSV Duisburg) eine entscheidende Stütze weggebrochen ist. Die Kleeblätter haben sich mit dem neuen Sportlichen Leiter Patrick Bauder clever verstärkt und zählen wieder zu den Favoriten.

Rot-Weiss Essen: Was für ein Sommer! RWE hat sich in den vergangenen Wochen nahezu komplett verändert und einen großen Umbruch vollzogen. Der namhafteste Zugang sitzt auf der Trainerbank und hört auf den Namen Christian Titz. Nach einem enttäuschenden achten Platz kamen junge und erfahrene Spieler an die Hafenstraße, weshalb der Ex-Coach des Hamburger SV viel Integrationsarbeit leisten muss. Allerdings ist Essen ein merkbarer Sprung nach vorne zuzutrauen, wenn es denn endlich etwas mit der Konstanz wird.

Wuppertaler SV: Mit Blick auf Zu- und Abgänge hat sich auch eine ganze Menge im Bergischen Land getan. Die Insolvenz wurde abgewendet, die Klasse gehalten, aber notwendiger Weise der Kader eingerissen. Die Schützlinge von Andreas Zimmermann haben etwas von einer Wundertüte, setzten aber mit einem 3:1-Erfolg gegen Lokomotive Leipzig zuletzt ein Ausrufezeichen. Nicht zu verachten: die in die Bundesliga aufgestiegene A-Jugend. Vielleicht dürfen die Talente auf Einsatzzeiten hoffen.

Borussia Mönchengladbach II: Seit Jahren gehört der Fohlen-Unterbau zu den etablierten Kräften der Regionalliga West, doch Schwächeperioden haben bislang den Sprung in die 3. Liga verhindert. Wird sich das diesmal ändern? Wer weiß. "Mister U23" Giuseppe Pisano stürmt neuerdings für Oberhausen, Mandela Egbo ist in die 2. Bundesliga zu Darmstadt gewechselt. Gladbach II hat sich verändert, wird aber weiterhin oben mitmischen.

Fortuna Düsseldorf II: Zwei extrem gute Saisonphasen haben dafür gesorgt, dass die Landeshauptstädter auch in dieser Runde in der Regionalliga an den Start gehen. Das Gerüst von der jungen Truppe (Durchschnittalster 22 Jahre) ist auch nicht mehr mit der Vorjahres-Version zu vergleichen, aber Nicolas Michaty darf sich womöglich auf einen Torjäger freuen: Der 30-jährige Max Wegner soll mit seiner Drittliga-Erfahrung die Offensive anführen.

Alemannia Aachen: Dass die Tivoli-Kicker weiterhin in der vierten Liga herumdümpeln, ist für die treuen Alemannia-Fans eine Schmach. Fuat Kilic konnte mit dem Kader, der den FVM-Pokal gewonnen hat, weitestgehend arbeiten. Einen Umbruch wie in den vergangenen Runden hat es somit nicht gegeben. Alleine deshalb ist schon mit einer intrinsischen Entwicklung zu rechnen. Wird Aachen zur Festung, hat der TSV eventuell eine Chance auf den Klassensprung.

1. FC Köln II: Ein weiteres Jahr Regionalliga für die U21 aus der Domstadt - das ist einem kleinen Wunder gleichzusetzen, denn der Effzeh war eigentlich schon abgestiegen. Vier Siege aus den verbliebenen fünf Duellen brachten die jungen Geißböcke gar noch auf Rang neun. Ein Ergebnis, das mit Vorsicht zu genießen ist. Immerhin gibt es mit Lucas Musculus nun einen erfahrenen Stürmer. Der Blick geht aber weiterhin nach unten - und es könnte gut sein, dass es die Mannschaft von Mark Zimmermann nach diesem Spieljahr erwischt.

Bonner SC: Thorsten Nehrbauer ist seit einigen Wochen im Amt in der ehemaligen Hauptstadt. Der 41-Jährige schaffte zuletzt nicht den Ligaverbleib mit dem 1. FC Kaan-Marienborn, was allerdings diesmal das große Ziel sein wird. Auch der BSC rettete sich erst kurz vor Schluss, weshalb Selbstvertrauen in der Vorbereitung hätte getankt werden sollen. Das gelang nicht unbedingt. Dafür wurde der Kader mit einigen bekannteren Spielern wie Robin Benz und Jan Holldack vom KFC Uerdingen oder Rückkehrer Dario Schumacher aufgewertet.

Borussia Dortmund II: Analog zu Mönchengladbach II gehört auch Borussia Dortmund II zur Elite dieser Staffel. Nach einer schwächeren Rückrunde reichte es zum Abschluss nur für den fünften Rang, weshalb der BVB auf neue Impulse setzt: Mike Tullberg, ehemals in der Jugend von RWO Trainer, kommt aus Dänemark und soll das Team als Trainer beleben. Kommt dazu noch etwas Unterstützung von oben - der Profi-Kader umfasst aktuell knapp 30 Spieler -, gehört Dortmund II zu den Top-Favoriten auf den Aufstieg.

SG Wattenscheid 09: Im Profi-Fußball wäre die SG Wattenscheid 09 gerne. An der Lohrheide stehen viele Themen im Fokus, die meisten sind aber nicht sportlicher Natur. So ist der Vorsitzende und Investor Oguzhan Can zurücktreten, weshalb eine Insolvenz wieder realistisch erscheint. Das Aufgebot hat zum wiederholten Male einen neuen Anstrich bekommen. Daher kann nur eine Person die SGW retten - und das ist nicht Peter Neururer, sondern der beste und wichtigste Mann in Wattenscheid: Trainer Farat Toku.

SV Rödinghausen: Zu den Aufstiegsaspiranten zählt ebenfalls der SV Rödinghausen, der über weitere Strecken stark kickte, aber keine Lizenz für die 3. Liga beantragt hatte. Was nicht war, kann ja noch werden. Enrico Maaßen hat Verstärkungen zu einem Team, das sich kaum verändert hat, erhalten. Allerdings wird sich der Fokus beim Saisonstart trotz der beiden Knaller-Aufgaben gegen Mönchengladbach II und Fortuna Köln erstmal nicht auf die Liga richten: Am 11. August steigt das große Derby im DFB-Pokal mit Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn.

SC Verl: Der andere Verein aus Ostwestfalen setzt auf eine stetige Entwicklung. Verl gehört mittlerweile zum festen Bestand der Liga und ist quasi gar nicht mehr wegzudenken, deshalb wäre eine Mittelfeld-Platzierung auch ein ordentliches Ergebnis. Sieben Spieler sind gegangen, sechs sind gekommen. Eine normale Vorbereitung liegt hinter Guerino Capretti, der in seine vierte Spielzeit als Cheftrainer gehen wird.

SV Lippstadt: Der Rummenigge-Klub gibt weiterhin eigenen Talenten eine Chance, steht aber sprichwörtlich vor einer harten Runde, denn: Das zweite Jahr wird bekanntlich deutlich schwieriger. Mit dem 28-jährigen Coach Felix Bechtold weht ein frischer Wind durch den besten Aufsteiger der Saison 2019/20, jedoch reichte es nur knapp für den Klassenerhalt. Lippstadt verfolgt eine Vision, mittelfristig in der 3. Liga zu spielen. Erstmal muss jedoch ein weiteres Jahr Regionalliga das Ziel sein.

Aufrufe: 024.7.2019, 23:17 Uhr
André NückelAutor