2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Früher SSC Neapel, heute TuS Daun

Der neue Trainer Oliver Hongla will in der Kreisstadt einen Entwicklungsprozess anstoßen, der den Club mittelfristig wieder in die A-Liga bringen soll. In seine Arbeit kann er sogar Profierfahrung mit einbringen.

Er steht für eine nachhaltige Entwicklung im Jugendbereich, stand in jungen Jahren im Profikader des damaligen italienischen Drittligisten SSC Neapel – eine Verletzung bremste ihn aus – und baute später mit der eigenen Akademie „Foot Letes“ ein Nachwuchsleistungszentrum für Talente aus sozial schwachen Familien auf: Oliver Hongla, der in Kamerun geboren wurde und in Newel nahe Trier, später im Rhein-Main-Gebiet aufwuchs, will als neuer Trainer des B-Ligisten TuS Daun 05 die lange Tradition als erfolgreicher Fußballverein fortsetzen. Der 36-Jährige coachte nach seinem Wechsel von Eintracht Trier einige Jugendteams in Frankfurt, machte sich als Coach des C-Regionalligateams des JFV Rhein-Hunsrück ebenso einen Namen wie als D- und B-Jugendtrainer des JFV Vulkaneifel und als Co-Trainer des Bezirksligisten SG Wittlich.

Der Kontakt nach Daun kam durch seinen Freund Harry Dahlem zustande, der damals als Co-Trainer der D-Junioren des JFV Vulkaneifel tätig war. Seit knapp zwei Jahren ist Dahlem als Abteilungsleiter Fußball bei den 05ern tätig. „Der TuS Daun will den Weg mit Talenten aus der Region gehen. Ich will den Spielern vermitteln, dass wir einen kultivierten und offensiven Fußball bieten möchten, von hinten heraus eine gute Spieleröffnung praktizieren und Torchancen kreieren wollen“, umschreibt der Uefa-B-Lizenzinhaber seine Vorstellungen. Dafür will der als Vertriebsleiter einer Koblenzer Firma tätige Hongla vor allem im technischen, aber auch im taktischen Bereich verstärkt die Hebel ansetzen. „Die Jungs ärgern sich über Fehler im Spiel zu lange und müssen lernen, diese schnell wieder glattzubügeln. Das ist ein Lernprozess, der längere Zeit in Anspruch nehmen wird, doch was die taktische Flexibilität angeht, sind wir schon auf einem guten Weg.“ Derzeit arbeite das Trainerteam daran, dass die Mannschaft im defensiven Zweikampfverhalten noch reifer und insgesamt noch cleverer werde.

Hongla, der auch noch Trainer des B-Jugend-Regionalligisten JFV Rhein-Hunsrück ist, sagt, dass „wir nicht an ein System gebunden sein müssen, sondern auch in der Lage sind, situationsbedingt auf ein anderes umzustellen.“ Acht Nachwuchsspieler fanden vor der Saison den Weg in die erste Mannschaft. Einige wie Manuel Moniz, Mirsad Jakupi, Daniel Bally, Felyay Mehmed, Jan Smyczek und zum Teil auch Simon Janiszewski, der sich über die zweite Mannschaft empfehlen soll, sind in der Stammformation bereits zum Einsatz gekommen. Bally, Muniz und auch Smyczek können sogar noch A-Jugend spielen. Mit Maximilian Fenninger, der sich nach der Winterpause vom bayerischen Landesligisten SB Chiemgau Traunstein den Daunern angeschlossen hat, kommt ein 28-Jähriger mit höherklassiger Erfahrung ins Team. „Maxi geht voraus, ist aber noch nicht ganz fit. Er war im Winter verletzt und hat sich gleich zum Start eine Zerrung eingefangen. Wenn er spielt, gibt er der Mannschaft mit seiner imposanten Erscheinung Sicherheit. Maxi ist als Stürmer variabel einsetzbar“, sagt Hongla, der in seiner Wittlicher Zeit auch das Konzept für den JFV Wittlicher Tal entwarf.Thomas Klippel ist der Nachfolger des im Winter zum Bezirksligisten SG Wallenborn abgewanderten Sharif Al Younes. Der aus der B-Liga Hunsrück/Mosel von der SG Hambuch gekommene Angreifer ist ein Beispiel für diejenigen Spieler, „die Fußball immer besser verstehen. Er kennt seine Laufwege und auch das Rückzugsverhalten wird immer besser. Tommy macht eine sehr gute Entwicklung durch“.
Klare tabellarische Ziele gibt es nicht. „Wir wollen den Abstiegskampf wie in den letzten Jahren vermeiden, einen guten Fußball spielen und uns als Kollektiv weiterentwickeln, um am Ende des Tages im oberen Bereich zu landen“, sagt Hongla.

Er hat bemerkt, dass „sich im Verein sehr viel bewegt – von der Infrastruktur bis zum Personal. Mittelfristig wollen wir in die A-Liga, langfristig überkreislich spielen“. Die derzeitige Punkteausbeute gebe „nicht das her, wie wir arbeiten. Die Entwicklung ist gut, doch die Ergebnisse passen noch nicht ganz. Kompaktheit und Erfahrung in manchen Spielsituationen fehlen noch“.
Nach dem 0:4-Auftakt gegen den SV Neunkirchen-Steinborn II habe das Team beim 3:2 gegen Ulmen schon „sehr viel mehr gelernt, eine andere Körpersprache gehabt und die Räume anders besetzt. Da waren wir auch viel zielstrebiger.“ 4:4 hieß es danach in einem bis zur Schlussminute spannenden Duell mit der SG Mehren/Darscheid.

Gegen das Spitzenteam der SG Schneifel-Auw II (1:10) fand der TuS zuletzt keinen Zugriff und stellte sich im Abwehrverhalten auch naiv an.

Am Samstag, ab 19 Uhr, empfängt Daun den TuS Ahbach II. Dann soll alles schon wieder viel besser aussehen.

Aufrufe: 02.10.2020, 10:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor