2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
F: Zobe
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Wenn dein Vater dein Trainer ist: Die Milses beim TuS Brake

Kurios oder totale Normalität? FuPa Ostwestfalen hat bei Marc Milse nachgefragt und der sagt: „Für mich ist das eigentlich nichts Neues, dass mein Vater auch mein Trainer ist, diese Konstellation hatten wir in der Jugend schon.“

Ganz neu ist es nicht, dass der Sohn unter dem Vater trainiert und spielt. Zinedine Zidane und sein Sohn Enzo erlebten bei Real Madrid gemeinsam 25 Spiele, Matthias Sammer spielte 20 Mal unter Vater Klaus bei Dynamo Dresden. Beim TuS Brake coacht Papa Frank Milse seinen ältesten Sohn Marc. „Für mich ist das eigentlich nichts Neues, dass mein Vater auch mein Trainer ist, diese Konstellation hatten wir in der Jugend schon“, erzählt Marc Milse. Der 22-Jährige zieht beim TuS Brake die Fäden im Mittelfeld. Auch Frank Milse geht mit der freilich nicht ganz gewöhnlichen Konstellation locker um: „Natürlich kann man das alles nicht komplett trennen, aber ich versuche es, so gut es geht. Beim Fußball bin ich auf jeden Fall mehr Trainer als Vater.“
Außenstehende könnten meinen, im Hause Milse gibt es nicht viel anderes als Fußball, denn auch der jüngste Sohn Tim jagt dem runden Leder hinterher – allerdings noch beim TuS Jöllenbeck in der A-Jugend. „Es wäre schon cool, wenn wir irgendwann alle zusammen in einer Mannschaft wären“, sind sich Frank und Marc einig.

„Natürlich sprechen wir zu Hause auch mal über Fußball, aber Mama sorgt dann schon für Ordnung“, plaudert Marc aus dem Nähkästchen. „Birgit hatte nie etwas mit Fußball zu tun, bis sie den verrückten Frank kennengelernt hat“, erzählt Frank Milse lachend. Seitdem hat auch Birgit Milse das Fußballfieber gepackt.

„Wir sind einfach eine richtige Fußballfamilie. Marc ist früher schon als kleiner Junge im Mannschaftsbus mit mir zu Auswärtsspielen gefahren, und Tim saß in Dornberg hinterm Pfosten“, erinnert sich der 50-jährige Trainer zurück.

Frank Milse war zu seiner aktiven Zeit als Spieler einer der besten Torhüter in Bielefeld. Seine Söhne spielen jedoch beide im Feld. „Wir haben aber tatsächlich im Tor angefangen. Mir wurde das dann aber zu langweilig, ich brauchte mehr Bewegung“, beschreibt Marc Milse.

Entscheidungen wie die sonntägliche Aufstellung, oder die Verpflichtung von Neuzugängen bespricht Frank Milse nicht mit seinem Sohn Marc. „Marc ist Spieler wie jeder andere auch, und er bekommt auch nur die gleichen Informationen, wie die anderen Spieler“, stellt er klar. Marc, der auf der „Sechs“ zu Hause ist, muss sich dennoch so manches Mal von seinen Mitspielern etwas anhören. „Da kommen schon zwischendurch mal dösige Sprüche, aber wir wissen ja alle, wie es gemeint ist, insofern ist das kein Problem.“ Häufig werde Marc auch von seinen Mitspielern kontaktiert, die sich vorab schon einmal über die Aufstellung informieren wollen. „Ich weiß aber ja auch immer nix“, so Marc Milse lachend.

Eigentlich sei es nichts Besonderes für ihn, dass sein Vater auch sein Trainer ist, aber dennoch empfindet er ein Lob seines Trainers als schön: „Da bin ich dann schon ein Stück weit doppelt stolz.“

Neben dem Fußball – alle Milses sind glühende Schalke-Fans – teilen die Männer beispielsweise auch noch die Leidenschaft für die Rockmusik. „Wir waren zusammen bei Rock am Ring, das war total klasse“, erinnert sich Frank Milse freudig zurück.

Etwas ganz Besonderes war für Frank und Marc übrigens auch, dass sie sogar zwei Mal gemeinsam für den TuS Brake auf dem Platz standen. „Das war in der Kreisliga A, damals unter Güven Aydin als Trainer. Ich musste einspringen“, so Frank Milse, der es genauso außergewöhnlich gut fand wie Sohnemann Marc.
Aufrufe: 022.9.2018, 13:15 Uhr
Nicole Bentrup / FuPaAutor