2024-04-25T14:35:39.956Z

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Wollen in die Bezirksliga: Die „Young Devils“ vom TuS Hilter mit Trainer Björn Steffen (Mitte).
Wollen in die Bezirksliga: Die „Young Devils“ vom TuS Hilter mit Trainer Björn Steffen (Mitte). – Foto: Lukas Tappmeyer

Kreisliga Süd: Eine Liga, die man lieben muss

Zwei Ansagen für einen Mehrkampf: Titelkandidaten Hagen, Hilter, Borgloh – und eventuell Kloster Oesede

Gut gepflegte Sportanlagen in einer hügeligen Landschaft, weit verbreitete Ausstattung der Klubs mit modernen Kunstrasenplätzen, herzliche Menschen auf und neben dem Feld sowie Sport auf gutem Niveau: Der Fußball im Südkreis hat schon immer Spaß gemacht. Im Zuge der Neueinteilung zur Coronasaison bekommt er mit der neuen Kreisliga Süd sogar eine eigene Staffel, in der angesichts wegfallender Ausflüge Richtung Belm/ Vehrte nun nur noch drin ist, was auch draufsteht.
Stark auch, dass mit dem Hagener SV und dem TuS Hilter gleich zwei Klubs – das war in keiner der anderen Ligen so – offensiv den Aufstieg in die Bezirksliga als Ziel ansagen. Obwohl dieser mit der Meisterschaft in der Zehnerstaffel noch gar nicht erreicht ist – muss man doch auch in der folgenden Aufstiegsrunde der Landkreis-Staffelsieger (Nord, Mitte, Süd) mindestens Zweiter werden. Den Sprung auf Platz eins im Süden ist zudem auch dem TuS Borgloh zutrauen – dazu melden mit SF Oesede und dem VfL Kloster Oedese weitere Teams Ansprüche auf obere Tabellenregionen an.

Das Titelrennen: „Wir wollen jetzt das beenden, was wir letzte Saison leider nicht beenden konnten.“ Das sagt Björn Steffen als Trainer des TuS Hilter. Seine junge, spielstarke Elf hatte zum Saisonabbruch im März die Tabelle mit 47 Punkten angeführt, musste dann aber Verfolger SV Bad Laer (einen Punkt, aber auch zwei ausgetragene Spiele zurück) wegen der Quotientenregel den Vortritt in die Bezirksliga lassen. Beim neuen Anlauf fehlen Danny Best (zum SC Glandorf), Luis Wenner, Matthias Siebe (aus beruflichen wie privaten Gründen aktuell nicht am Ball) sowie Mathias Lührmann – letzterer muss eine komplizierte Verletzung auskurieren und ist in dieser Saison daher nicht Spieler, sondern Co-Trainer. Neu dabei sind die Talente Erik Steenken, David Keil und Cedric Hackling, dazu kommt der erfahrene Nicklas Galow aus Dissen. Die wichtigsten Säulen blieben der Elf um Jonas Straede, Cedric Hoffmeier und Spielmacher Jonas Tappmeyer aber klar erhalten. Als Hauptkonkurrenten sieht Steffen den Hagener SV, Kloster Oesede als mögliche Überraschungself. Und natürlich den TuS Borgloh, über den Steffen aber wenig Worte verliert – in der Gemeinde ist es gute Tradition, dass man die Rivalität in intensiven, aber sportlich stets fair laufenden Spielen auf dem Platz austrägt.
Borgloh sollte man in der Tat auf dem Zettel haben, auch wenn Fußballer Malte Hinrichs ebenfalls auf Zeit zum Co-Trainer umfunktioniert wird, um eine Verletzung auszukurieren: Der TuS stellt eine gewachsene Elf mit vielen erfahrenen Akteuren auf zentralen Positionen und großen Talenten wie Noah Birkemeyer, der zum Auftakt gegen Bad Laers Reserve zweimal traf – als 4536 Stunden ohne Kreisliga-Fußball in Borgloh endlich überstanden waren, wie der TuS-Vorsitzende Wilfried Hinrichs für den FuPa-Liveticker ausgerechnet hat.
Dritter im Bunde ist der Hagener SV. Man habe sich gut verstärkt erklärte Trainer Benjamin Deuper bei den „Bolzplatzultras“. Im Amateurfußball-Podcast der NOZ Medien sagte der 40-Jährige konkret: „Robin Frauenheim als Ur-Hagener ist aus Niedermark wieder nach Hause gekommen, dazu wird Jannis Lemme, der zuletzt für Wellingholzhausen gut auf Torejagd war, unsere Offensive weiter beleben.“ Wie traditionell in Hagen sei der Kern der Mannschaft um Simon Holkenbrink und Til Engelmeyer dem Klub treu geblieben – so wolle man bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielen.
Wollen in die Bezirksliga: Die Fußballer vom Hagener SV mit Trainer Benjamin Deuper (stehend, links).
Wollen in die Bezirksliga: Die Fußballer vom Hagener SV mit Trainer Benjamin Deuper (stehend, links). – Foto: Alexander Holtmeyer


Das starke Verfolgerfeld wird angeführt vom VfL Kloster Oesede, der beim 6:1-Sieg zum Auftakt gegen die SG Hankenberge Wellendorf eine Duftmarke gesetzt hat. Trainer Milorad Stojnic ruft dementsprechend das obere Tabellendrittel als Saisonziel aus und baut auf seine gewachsene Elf um Moritz Koch, Nils Miebach und die Kuckmeyer-Brüder Johann und Sebastian. Rückkehrer Dennis Stoffels (vom SSC Dodesheide), der gleich 90 Minuten spielte, will mithelfen, den Spektakel-Faktor auf dem Sportplatz an der Waldbühne auszubauen.
Als Wundertüte bezeichnete Hagens Trainer Deuper die Elf der Sportfreunde Oesede – in der Tat sind die Fußballer von Trainer Thomas Falke an guten Tagen in der Lage, jedem Gegner Probleme zu machen. Aber: „In der kleineren Staffel mit weniger Spielen würde eine Schwachephase wie in der letzten Saison noch stärker ins Gewicht fallen“, weiß der Trainer des letztjährigen Zehnten, der auch ohne Alperen-Ali Bag und Oliver Stuhlemmer (zum SC Rieste) an das Potenzial in seiner Elf um Marco Börger, Furkan Güraslan und Mirsad Buljubasic glaubt. „Wenn wir es abrufen, können wir oben mitspielen“, sagt Falke vor dem Kaltstart am Sonntag beim zuletzt auch spielfreien TuS Hilter.

Etablierte Größen in der Liga sind zudem der TuS Glane und die Spielvereinigung Niedermark, deren direktes Duell am Sonntag Glanes Andy Engelmeyer mit zwei Toren entschied. Für einen Südkreis-Klub, wo Vereinswechsel im Verhältnis selten sind, gab es in Glane in den letzten ein, zwei Jahren doch recht große Umbrüche im Kader. Neben dem hohen Alter einiger Recken spielte der nicht ganz geräuschlos verlaufene Wechsel von Langzeit-Coach Uwe Niebusch (nun in Hankenberge) auf Ingo Menkhaus eine Rolle. Nun verlassen in Benedikt Knäuper (Bad Laer) und Justin Kemper (Glandorf) zwei Akteure den TuS in eine höhere Liga – sie werden wie bewährt ersetzt mit Kräften aus dem eigenen Talenteschuppen. In diesem Punkt geht Niedermark denselben Weg: Nach Luca Westenberg im letzten Jahr rückt nun Tom Amelingmeyer in den Kader auf.

Der Abstiegskampf: Der letzte der Zehnerstaffel muss in die 1. Kreisklasse absteigen. Eng werden könnte es mangels Erfahrung auf Kreisliga-Niveau für Aufsteiger Bad Laer II, für Hankenberge Wellendorf – und vor allem für die TSG Dissen, die in der Abbruch-Saison nur einen Punkt aus 18 Spielen geholt hatte. In Nicklas Galow und Nelson Pereira-Correia verliert Trainer Husein Beydoun Spieler mit Potenzial, ergänzt wurde der Kader nur aus der eigenen Jugend.
„Für uns als Aufsteiger geht es natürlich nur darum, ein Team hinter uns zu bringen“, sagt Mittelfeldspieler Paul Meyer vom SV Bad Laer II als Sohn von Trainer Robert Meyer. Im Zuge des Aufstieges der eigenen Ersten in die Bezirksliga ist die körperlich robust auftretende Reserve des Kurort-Klubs nach oben aufgerückt – eine gute Chance für viele Talente, sich spielerisch auf höherem Niveau weiterzuentwickeln.
Bleibt die SG Hankenberge Wellendorf, deren Trainer Uwe Niebusch einige Weggefährten aus alten Glaner Zeiten motiviert hat, das Abenteuer Kreisliga mit der SG gemeinsam anzugehen: Namentlich Manuel Peters, Florian Huber und einige Youngster mit Potenzial, das allerdings noch reifen muss.

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Der Text ist Teil der Amateurfußball-Vorschauseiten, die auch in dieser Woche in der Neuen Osnabrücker Zeitung erscheinen
Aufrufe: 017.9.2020, 13:00 Uhr
Benjamin Kraus / Neue Osnabrücker ZeitungAutor