2024-05-02T16:12:49.858Z

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Enttäuscht reagierten einige Spieler des Fußball-Oberligisten TuS Bersenbrück auf die Entscheidung des Verein, keine Lizenz für die Regionalliga Nord zu beantragen.  Foto: Rolf Kamper
Enttäuscht reagierten einige Spieler des Fußball-Oberligisten TuS Bersenbrück auf die Entscheidung des Verein, keine Lizenz für die Regionalliga Nord zu beantragen. Foto: Rolf Kamper

Regionalliga für Bersenbrück noch nicht machbar

Kein riskanter Husarenritt – Drei Problemzonen schnell angehen – Heskamp: Uns ist eine Chance genommen worden – Staffelleiter Stebani: Eine ehrenhafte Entscheidung von Bersenbrück und Spelle

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Bersenbrück. In der nächsten Saison wird es keinen Regionalliga-Fußball in Bersenbrück geben. Der Vorstand des TuS informierte die Mannschaft, dass der Verein keinen Lizenzantrag für die Regionalliga stellen wird.

Dabei führten die Verantwortlichen des ranghöchsten Amateur-Fußballmannschaft dieser Region verschiedene Gründe für ihre Entscheidung an. Laut dem Leiter der Fußballabteilung, Bernard Schmidt, gibt es drei Problemzonen: Die Struktur des Vereins, die Infrastruktur und die Finanzen. „In allen Bereichen müssen wir etwas drauflegen“, weiß Schmidt. Aktuell habe der TuS zu wenig Manpower, viel Verantwortung laste auf wenigen Schultern. Seit Jahren ist zum Beispiel der Vorstandsposten im Bereich Marketing nicht besetzt. Da brauche es künftig Fachleute. Auch die lange vernachlässigte Jugendarbeit müsse weiter forciert werden.

Auch in Sachen Infrastruktur gäbe es beim Oberliga-Zweiten einiges an Nachholbedarf: „Wir brauchen auf Dauer ein, am besten zwei neue Rasenplätze, mehr Flutlicht und eine Tribüne. Das ist im Moment einfach nicht vorhanden“, so Schmidt. Realität werden könne dies nur durch weitere Investitionen. Nach Gesprächen mit Verantwortlichen der Ligakonkurrenten musste Schmidt aber auch feststellen: „Die anderen Vereine spielen finanziell in einem ganz anderen Segment.“

Gleichzeitig habe sich in den Gesprächen mit Mitgliedern, Sponsoren und Vertretern der Stadt schon viel getan. „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und werden versuchen, schnellstmöglich bessere Voraussetzungen zu schaffen“, betont der langjährige TuS-Vorstand. Letztlich gehe es aber „um das Gesamtpaket TuS Bersenbrück“, man werde „keinen Husarenritt riskieren“. Solch starken Leistungen der Oberliga-Elf seien nicht zu erwarten gewesen: „Das ist eine super Mannschaftsleistung. Angestrebt war vor der Saison nur Platz fünf bis acht.“

Viele Spieler des Tabellenzweiten reagierten einerseits enttäuscht, andererseits aber auch mit Verständnis auf die Entscheidung.„Ich habe damit gerechnet, dass die Lizenz nicht beantragt wird. Das ändert aber nichts daran, dass es für uns Spieler eine Katastrophe ist“, sagt Mittelfeld-Abräumer Sandro Heskamp: „Wir haben einige Spieler, die 23, 24 oder 25 Jahre alt sind, den entsprechenden Ehrgeiz haben und für die es jetzt eine gute Zeit wäre, in die Regionalliga aufzusteigen. Diese Chance ist uns genommen worden. Irgendwann ist der Zug für uns abgefahren“. Das Gros des Kaders hat für die kommende Saison zugesagt: „Aaron Goldmann und ich gehören nicht dazu. Wir haben noch keine Entscheidung getroffen.“ Schmidt rechnet nicht mit einem großen Aderlass aufgrund der Entscheidung: „Der eine oder andere Spieler könnte vielleicht ins Grübeln kommen. Die meisten haben aber unabhängig von der Ligazugehörigkeit verlängert.“

„Es tut weh, so eine Aufstiegschance kommt nur selten“, findet auch Trainer Farhat Dahech, der andererseits weiß: „Bersenbrück in der Oberliga ist schon Wahnsinn. Das spricht für das Potenzial und eine gute Entwicklung.“ Am Ende könne sein Team nur die Dinge auf dem Platz beeinflussen – da ist der Titel das Ziel: „Die kann den Spielern dann keiner mehr nehmen. Vielleicht kann der Verein für eine andere Extra-Motivation sorgen.“

Als ehrenhaft bezeichnet Jürgen Stebani, Staffelleiter der Regionalliga Nord, die Entscheidung in Spelle und Bersenbrück. „Beide klopfen noch nicht lange an die Tür zur Regionalliga. Die Voraussetzungen für diese Klasse sind für viele Vereine nicht mal einfach von heute auf morgen zu schaffen. Das ist kein Aufstieg wie aus der Kreis- in die Bezirksliga, es geht in den halbprofessionellen Bereich hinein.“

Nach dem Verzicht des TuS und des Tabellenführers SC Spelle-Venhaus, hat der VfL Oldenburg die beste Ausgangslage im Aufstiegskampf. Der Tabellendritte hat wie der FC Wunstorf eine Lizenz beantragt. Die Verfolger Lupo Martini Wolfsburg, Eintracht Northeim und Arminia Hannover reichen voraussichtlich die notwendigen Unterlagen ein.

Alle Infos zur Oberliga: https://www.fupa.net/liga/oberliga-niedersachsen

Aufrufe: 028.3.2018, 07:45 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor