2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Der FuPa-Medizincheck mit Dr. Simeon Geronikolakis.
Der FuPa-Medizincheck mit Dr. Simeon Geronikolakis. – Foto: Marco Nägele / Collage FuPa Stuttgart

FuPa-Medizincheck: Das Coronavirus

FuPa-Serie / Regelmäßige Tipps und Infos rund um Verletzungen im Sport

Im FuPa-Medizincheck berichtet Dr. Simeon Geronikolakis im Normalfall über Verletzungen im Sport und wie diese geheilt werden können. Aus aktuellem Anlass geht es in dieser Ausgabe um das Coronavirus. Übrigens: Wer eine Frage an ihn hat, kann jene ganz einfach via E-Mail stellen.

Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten, sie dreht sich langsamer und sie kämpft. Sie kämpft gegen einen unsichtbaren Gegner, der dazu geführt hat, dass weltweit viele Menschen teilweise schwer erkrankt sind, dass das Gesundheitssystem und die Wirtschaft auf die Knie gegangen sind, dass das öffentliche Leben still gelegt wurde, dass Kindertagesstätten und Schulen geschlossen wurden und dass auch die Sportwelt in eine Zwangspause versetzt wurde. Dieser unsichtbare Feind heißt Coronavirus SARS-CoV-2 und hat die sogenannte COVID-19 Pandemie ausgelöst. Hierbei handelt es sich um die länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung der infektiösen Atemwegserkrankung COVID-19 (corona virus disease 2019), die erstmals Ende Dezember 2019 in der chinesischen Millionenstadt Wuhan festgestellt wurde.

Wie wird die Krankheit übertragen?
Die Coronaviren vermehren sich im Rachen des Menschen, was die hohe Ansteckungspotenz erklärt, und werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Hierunter versteht man die Übertragung der Viren über kleinste Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Atemluft abgegeben und von einer anderen Person durch Einatmen aufgenommen werden. Ein weiterer Übertragungsweg ist die Schmierinfektion, also durch Anfassen von mit Viren kontaminierten Objekten oder Lebewesen und anschließender Berührung von Mund, Nase oder Augen.

Welche Symptome treten auf?
Die Erkrankung nimmt oft einen milden Verlauf, kann aber vor allem für ältere oder (aufgrund von anderweitigen Nebenerkrankungen) immungeschwächte Menschen sehr gefährlich werden, gar tödlich enden. Die Symptome sind in der Regel eher unspezifisch und gleichen meistens denen einer normalen Grippe. Ein trockener Husten, Halsschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen, Müdigkeit, Kopfweh, Schnupfen und Kurzatmigkeit, aber auch Durchfall können auftreten. Breiten sich die Viren jedoch in den unteren Atemwegen aus, kann es schleichend zu einer atypischen Lungenentzündung kommen, die wiederum im ungünstigsten Fall in einem akuten, schweren Lungenversagen münden kann, mit möglichen nachfolgenden, lebensbedrohlichen Auswirkungen wie Atemstillstand, einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einem Multiorganversagen.

Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?
Wie auch zum Schutz vor anderen Viren, wie dem Influenzavirus, wird eine gute Händehygiene (regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife), die Einhaltung der Husten- und Niesetikette (Husten und Niesen in die Armbeuge) sowie das Abstandhalten (ein bis zwei Meter Sicherheitsabstand) zu erkrankten oder krankheitsverdächtigen Personen empfohlen.

Welche prophylaktischen Maßnahmen sind in den Vereinen notwendig?
Sobald der Trainingsbetrieb erlaubt und wieder aufgenommen wird, können zum bestmöglichen Schutz der Spieler und Verantwortlichen zusätzlich zu den oben beschriebenen Prophylaxemaßnahmen auch weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

So sollte beispielsweise auf Abklatschen, Händeschütteln und Umarmungen verzichtet werden, jeder Spieler sollte nur aus seiner eigenen, entsprechend gekennzeichneten Trinkflasche trinken, bei Nutzung von Fitness- oder sonstigen Trainingsgeräten ist auf eine vorhergehende angemessene Desinfektion der Oberflächen zu achten, es sollten ausreichend Desinfektionsmittel in den Umkleidekabinen bereitgestellt werden, wenn möglich sollten zum Umziehen mehrere Umkleidekabinen, die regelmäßig und ausgiebig gelüftet werden sollten, genutzt werden, so dass, wie auch bei Gesprächen zwischen Spielern, Trainern und Betreuern ein entsprechender Abstand gehalten werden kann. Ebenfalls wäre die Nutzung von mehreren Duschkabinen angeraten bzw. die zeitliche Staffelung beim Duschen.

Darüber hinaus sollte jeder, der Kontakt zu einer infizierten Person hatte oder Anzeichen einer Krankheit an sich bemerkt, umgehend von der Mannschaft fernbleiben.

Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis

Der in Ludwigsburg praktizierende Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist insbesondere in Fußballerkreisen sehr bekannt. Als Sportarzt kümmert er sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten, vor allem von mehreren Fußballmannschaften sowie einzelnen Amateur- und Profifußballern. Im Rahmen seiner Tätigkeit als DFB-Arzt betreut er seit Anfang 2013 zusätzlich die Junioren-Fußball-Nationalmannschaften und ist Teamarzt der deutschen U20-Nationalmannschaft.

In den letzten Jahren wirkte Dr. Geronikolakis unter anderem auch als Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart, betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (WFV), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Team-Arzt der deutschen Fußball-Amateur-Nationalmannschaft (mit dreimaliger EM-Quali- und zweimaliger EM-Endrunden-Teilnahme), Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.

Ferner übernahm er auch schon die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Handball-WM 2007, Turn-WM 2007, Turn-Weltcups jährlich 2007-2014, Turn-Bundesliga 2008, Turn-Deutschland-Cup 2008, 6-Tage-Rennen 2008, Judo-WM 2009, Wasserball-Junioren-EM 2010, Bahnrad-WM 2011, U19-Damen-Fußball-EM-Eliterunde 2013, Weltcup der rhythmischen Sportgymnastik 2014, Weltmeisterschaft der rhythmischen Sportgymnastik 2015, UEFA Regions' Cups 2010-2015).

Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de Eine Terminvereinbarung ist für unsere FuPa-Leser unter mail@dr-geronikolakis.de möglich. Leser können ihre Fragen via medizincheck-stuttgart@fupa.net an ihn richten.

Aufrufe: 020.3.2020, 17:50 Uhr
Dr. Simeon GeronikolakisAutor