2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Sehenswerte Aktion: Wankendorfs Keeper Matthias Balzer stürmt dem Kieler Jannik Braun (rotes Trikot) entgegen, der von Balzers Teamkamerad Mathias Gerndt flankiert wird. Foto: Nolte
Sehenswerte Aktion: Wankendorfs Keeper Matthias Balzer stürmt dem Kieler Jannik Braun (rotes Trikot) entgegen, der von Balzers Teamkamerad Mathias Gerndt flankiert wird. Foto: Nolte

TSV Wankendorf verkauft sich gegen Holstein Kiels U23 teuer

Holstein Kiels U23 profitiert von Doppelschlag +++ Mit Video +++

Ist der TSV Wankendorf nun in der Oberliga angekommen? Der am ersten Spieltag noch mit 0:10 von Weiche 08 II verprügelte Aufsteiger, der auch beim 0:2 gegen den TSV Lägerdorf keine gute Figur abgegeben hatte, verlor viel knapper als von vielen befürchtet gegen die U23 von Holstein Kiel und verkaufte sich dabei wacker.

Zwar stand am Ende nichts Zählbares auf dem Papier, doch die phasenweise couragierte Leistung lässt hoffen.Zu Beginn entwickelte sich die erwartete Partie. Es war fast schon beängstigend, wie viel Ballbesitz Holstein II verzeichnete, dementsprechend bekamen die 284 Besucher erst einmal Einbahnstraßenfußball geboten. Ein frühes Tor allerdings wollte den favorisierten Gästen nicht gelingen.

Nachdem Wankendorfs Schlussmann Matthias Balzer rund 20 Meter vor seinem Tor klären musste (11.), hatte Jannik Braun das 0:1 auf dem Fuß. Er kam völlig frei aus elf Metern zum Schuss, sein Versuch blieb jedoch an der Fünfmeterraumgrenze bei Tobias Jantzen hängen (12.).

In der Folge hatte man das Gefühl, die Gäste wollten mit dem Kopf durch die Wand, viele Kieler Angriffsaktionen wurden zu überhastet vorgetragen. Dennoch fiel das 1:0 für Wankendorf wie aus dem Nichts. Bastian Heinrich luchste Gästeverteidiger Tjorve Mohr die Kugel ab und bediente Philipp Dittkuhn, der frei vor Torwart Malte Schuchardt die Nerven behielt und halbhoch einschoss – 1:0 und zugleich der erste Wankendorfer Treffer in der höchsten Landesklasse (17.).

Es dauerte eine gute Viertelstunde, ehe Holstein II dieses Gegentor verdaut hatte und zurückschlug. Es folgten turbulente Minuten im Strafraum der Einheimischen. Balzer parierte gegen Maurice Knutzen, der es aus spitzem Winkel versuchte (34.), rund 60 Sekunden später wurde ein Barendt-Schuss an die Latte abgefälscht.

Balzer schnappte sich das Leder, doch Schiedsrichter Max Rosenthal war der Ansicht, dass die Kugel die Torauslinie bereits überschritten hatte und entschied auf Eckstoß – das war umstritten. Es war dann irgendwie passend, dass die Gäste diese Standardsituation zum Ausgleich nutzten. Florian Foit köpfte an die Latte, Barendt staubte zum 1:1 ab (35.).

Und für die Kieler kam es noch besser. Nach einem langen Ball war Philipp Sander zur Stelle und schob das Leder am herauslaufenden Balzer vorbei zum 1:2 ins Netz (36.). Einem dritten Gästetor blieb die Anerkennung versagt, weil Tim Gürntke nach einer schönen Ablage von Sander per Hacke im Abseits stand (40.).



Nach dem Wiederbeginn ging es zunächst mit der Überlegenheit der Zweitligareserve weiter, doch nachdem Barendt an Balzer gescheitert war (54.), sorgte die Hereinnahme des leicht angeschlagenen Arne Duggen für eine Wende. Urplötzlich übernahm der Aufsteiger das Kommando und drängte auf den Ausgleich. Nur in vorderster Reihe wollte Wankendorf der entscheidende Stich nicht gelingen. So klärte Foit gerade noch vor dem einschussbereiten Dittkuhn, der um ein Haar von einem hängen gebliebenen Duggen-Schuss profitiert hätte (60.).

In dieser Phase war Holstein II bestenfalls durch Konter gefährlich, noch in derselben Minute fand abermals Barendt aus fünf Metern in Balzer seinen Meister. Als Wankendorfs Keeper noch einmal gegen den Ex-Leverkusener parierte, hatte sich längst ein Privatduell entwickelt (73.).

Die umstrittenste Aktion des Spiels ereignete sich in der 75. Minute. Dittkuhn, der sechs Minuten zuvor eine gute Chance vergeben hatte, ging in einen Zweikampf mit Schuchardt. Der Gästekeeper setzte sich im Strafraum sehr energisch ein, doch Referee Rosenthal ließ weiterspielen. Wankendorf reklamierte vergeblich auf Strafstoß und Rot für die Kieler Nummer 1. Wer weiß, wie Rosenthal entschieden hätte, wenn Dittkuhn sich hätte fallen lassen ...

In der Schlussphase verwalteten die Kieler ihren knappen Vorsprung. Die Hausherren konnten sich nicht mehr in Szene setzen, wurden von den Zuschauern aber dennoch mit großem Applaus bedacht.

„Unsere Tendenz zeigt nach oben. Wir haben endlich mal mutiger nach vorne gespielt“, bilanzierte Wankendorfs Trainer Jörg Zenker, der nach den 90 Minuten kaum noch eine Stimme hatte – so sehr war er mitgegangen. „Mich nerven allerdings die zwei Gegentore in einer Minute. Auf einen Standard müssen wir uns besser einstellen, und beim zweiten Gegentreffer waren wir in Gedanken offensichtlich noch beim ersten“, sagte Zenker.

Gästecoach Ole Werner stellte fest: „Wenn wir es nicht schaffen, unseren Stil durchzubringen, wird es gegen jeden Kontrahenten schwierig. Wir haben die Ordnung aufgegeben, im weiteren Spielverlauf aber wenigstens keine 100-prozentige Torchance der Wankendorfer zugelassen. Unser Manko ist zurzeit, dass wir nicht richtig in die Zweikämpfe gegen den Ball kommen.“

Personalie am Rande: Der für die Startelf vorgesehene Kieler Philipp Spohn musste nach dem Aufwärmen passen. Ein im Abschlusstraining kassierter Schlag auf den rechten Knöchel hatte sich als zu schwerwiegend erwiesen.

TSV Wankendorf: Balzer - Ückert, Jantzen, Gerndt, D. Schiffer - Block - Heinrich, Steinmetz, A. Usbek, Grothkopp (54. A. Duggen) - Dittkuhn (79. Buhrmester).

Holstein Kiel II: Schuchardt - Gürntke, Foit, Mohr, Ayyildiz (80. Ferchen) - Braun, Niebergall (75. Voß), Alt, Knutzen - Barendt, Sander (90. Born).

SR: Rosenthal (Bad Schwartau).
Zuschauer: 284.
Tore: 1:0 Dittkuhn (17.), 1:1 Barendt (35.), 1:2 Sander (36.).


Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.
Aufrufe: 013.8.2017, 19:50 Uhr
SHZ / sas/nolAutor