2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Zwischen Wankendorfs Alexander Usbek (li.) und Timo Nath (PSV) scheint der Ball hier festzuklemmen. Foto: Malchow
Zwischen Wankendorfs Alexander Usbek (li.) und Timo Nath (PSV) scheint der Ball hier festzuklemmen. Foto: Malchow

PSV-Standards lassen TSV Wankendorf ganz alt aussehen

Weick: „Wir haben uns für unseren Aufwand nicht belohnt." +++ mit Video

Auch im ersten Spiel nach dem Rücktritt von Trainer Jörg Zenker gab es für das Schlusslicht TSV Wankendorf nichts Zählbares. Das 1:3 im Neumünsteraner Kreisderby bedeutete zugleich den ersten Saisonsieg für den Polizei-SV Union, der sich von den Abstiegsplätzen befreien konnte.

Nach einer viertelstündigen Abtastphase ohne nennenswerte Höhepunkte überboten beide Teams sich rund 15 Minuten lang im Auslassen bester Möglichkeiten. Den Beginn machte der PSV, der nach einem Nagel-Eckstoß auf den zweiten Pfosten eine Doppelchance besaß. Per Kopf scheiterte Timo Nath an Keeper Matthias Balzer, den Nachschuss jagte Merlin Höckendorff übers Gebälk. Nur 60 Sekunden später schickte der Fehlschütze seinen Teamkameraden Patrick Nagel steil, doch der Ex-Holsteiner fand in Balzer seinen Meister. Der Minutenzeiger hatte erneut nur eine Runde gedreht, da tauchten die Gäste abermals brandgefährlich im Strafraum auf. Doch der erstmals in dieser Saison in der Startelf stehende Finn Langkowski traf in aussichtsreichster Position den Ball nicht richtig (17.).

Nun wollte sich auch Wankendorf nicht lumpen lassen. Die ersten Fans der Hausherren hatten bereits zum Torjubel angesetzt, doch der Kopfball von Bastian Heinrich nach einer Hereingabe von Alexander Usbek landete am Außennetz (19.). 180 Sekunden später traf Mattis Kringel nur den Pfosten der Gäste, den Nachschuss setzte Usbek zu hoch an. Nachdem dann auch Finn Block die PSV-Kiste verfehlt hatte (24.), waren wieder die Grün-Weißen dran: Nath prüfte mit einem Gewaltschuss Balzer (29.). In der dritten Viertelstunde des ersten Abschnitts ging es in den Strafräumen gemächlicher zu, dennoch bekamen die Besucher ein munteres Spiel geboten.

Beide Mannschaften schenkten sich nichts, ohne dass dabei die Grenzen der Fairness überschritten wurden. Als alles auf ein torloses Remis zur Pause hinauslief, schlugen die „Polizisten“ doch noch zu: Erst rettete Wankendorfs Nicolas Ückert nach einer Barck-Flanke riskant in höchster Not, den anschließenden Eckstoß von Nagel – einmal mehr auf den zweiten Pfosten – veredelte Merlin Höckendorff per Kopf mit dem 0:1 (45./+2). Balzer blieb in dieser Szene auf der Linie kleben, allerdings waren eigentlich auch genug Verteidiger postiert, um diesen Gegentreffer zu verhindern. „Jedes Mal kriegen wir ein Tor nach einer Ecke“, stöhnte Wankendorfs Arne Duggen beim Gang in die Kabine.



Nach dem Wiederbeginn überschlugen sich zunächst die Ereignisse. Ein langer Ball segelte durch den PSV-Strafraum, wo Christoph Pfützenreuter im Duell der Kapitäne Heinrich offensichtlich übersah und seinem Wankendorfer Pendant in die Hacken trat. Heinrich zog es dabei sogar den Schuh aus, den fälligen Strafstoß verwandelte Alexander Usbek zum 1:1 (53.). Die Freude aufseiten des Tabellenletzten war nach drei Minuten wieder verflogen. Denn Langkowski köpfte nach einer der gefährlichen Nagel-Ecken, die Balzer vor Probleme stellten, zum 1:2 ein. Nach einer langen Phase ohne echte Highlights – auch das fußballerische Niveau nahm zusehends ab – ging es beim letztlich entscheidenden 1:3 ähnlich zu. Wieder resultierte ein Wankendorfer Gegentor aus einem Standard heraus. Nagel schlug einen Freistoß aus dem linken Halbfeld auf den langen Pfosten, wo Marc Barck lauerte und schließlich auch ins Netz traf. Balzer, der sein Tor verließ, aber keinerlei Anstalten machte, sich die Kugel zu greifen, sah ganz schlecht aus (80.).

Spätestens nach der Gelb-Roten Karte für Arne Duggen, der noch in der 82. Minute knapp vorbeigeköpft hatte, wegen wiederholten Foulspiels (84.) hatten sich alle Wankendorfer Träume vom ersten Punktgewinn in der höchsten Landesklasse erledigt.„Es war ein ebenso verdienter wie eminent wichtiger Sieg. Allerdings haben wir in einer zehnminütigen Phase in der ersten Halbzeit darum gebettelt, in Rückstand zu geraten. Aus dem Spiel heraus haben wir uns schwer getan, unsere Körpersprache jedoch hat mir durchweg gefallen“, bilanzierte Gästetrainer Maik Gabriel.

Wankendorfs Interimscoach Olaf Weick bewertete die Partie anders und konstatierte: „Wir haben uns für unseren Aufwand nicht belohnt. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider, ein Remis wäre gerechter gewesen. Am Ende war bei uns allerdings die Puste weg. Auch haben wir zu viele Standards zugelassen, in deren Anschluss der PSV seine Cleverness gezeigt hat. Schade, dass es uns nicht gelungen ist, mit 1:0 in Führung zu gehen. Dann hätte die Partie wohl einen anderen Verlauf genommen.“

TSV Wankendorf: Balzer – Ückert (80. Grothkopp), Gerndt, Jantzen, D. Schiffer – Heinrich, Steinmetz, Block, A. Usbek – A. Duggen, Kringel (68. Borgert).

Polizei-SV Union Neumünster: Reinhold – L. Höckendorff, Sachse, M. Höckendorff, Pfützenreuter – Barck (81. Czekay), Nath, Blöcker, Nagel – Ziesecke (68. Fürst), Langkowski (61. B. Schmidt).

SR: Olimsky (Ostrohe).Zuschauer: 250.Tore: 0:1 M. Höckendorff (45./+2), 1:1 A. Usbek (53., Foulelfmeter), 1:2 Langkowski (56.), 1:3 Barck (80.).Gelb-Rote Karte: A. Duggen (84., wdh. Foulspiel).
Aufrufe: 027.8.2017, 19:25 Uhr
SHZ / A. Schmuck/G. MalchowAutor