2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Betim Nikqi und Klaus-Peter Schiller haben den TSV Vilsbiburg verlassen.
Betim Nikqi und Klaus-Peter Schiller haben den TSV Vilsbiburg verlassen.

Nackenschlag: Vilsbiburg verliert Nikqi und Schiller sofort

Langjährige Leistungsträger treten mit sofortiger Wirkung ihren Dienst als Spielertrainer-Duo beim Kreisklassisten SSV Weng an +++ Michael Selbitschka macht bis Winter weiter

Der TSV Vilsbiburg muss die restlichen Partien der Saison 2019/21 ohne zwei absolute Stützen absolvieren. Klaus-Peter Schiller (29) und Betim Nikqi (28) haben den Verein darüber informiert, ihre Zelte an der Vils mit sofortiger Wirkung abzubrechen und den eigentlich erst zur neuen Saison geplanten Wechsel als Spielertrainer-Gespann zum Mallersdorfer Kreisklassisten SSV Weng vorzuziehen. Noch keine Änderung gibt es dagegen auf der Trainerposition: da Neu-Coach Markus Wojtowicz aus privaten Gründen noch nicht zur Verfügung steht, hat Michael Selbitschka sein Engagement bis Winter verlängert.

Die Abgänge der beiden Kapitäne Schiller und Nikqi, die mit ihren Leistungen entscheidenden Anteil am Erfolg in den vergangenen Jahren hatten, sorgen bei den Verantwortlichen der Vilsstädter nicht gerade für Jubelstürme. "Eigentlich möchte ich mich zu der Sache gar nicht groß äußern. Vor gar nicht so langer Zeit stand ein Artikel bei uns in der Zeitung, dass es für die Spieler eine Ehrensache sei, die Saison bei ihrem Heimatverein zu Ende zu spielen. Ein paar Wochen später ist das offensichtlich nicht mehr der Fall und dementsprechend enttäuscht sind wir natürlich auch. Trotzdem sind Klaus-Peter und Betim zwei verdiente Spieler, denen wir keine Steine in den Weg werden", erklärt TSV-Abteilungsleiter Josef Perzl, der trotz der beiden schwerwiegenden Verluste nicht schwarz sieht. "Wir verlieren zwei Leistungsträger, das steht außer Frage. Trotzdem haben wir immer noch eine konkurrenzfähige Mannschaft, die in der Lage ist, den Klassenerhalt zu schaffen. Vielleicht tut sich nun der eine oder andere Spieler hervor, der bislang eher in der zweiten Reihe war".

Schiller: »Ich hatte von Anfang an mein Wort gegeben, die Rückrunde für den TSV zu Ende zu spielen - allerdings unter den damaligen Bedingungen. Durch die Saison-Fortsetzung bis 2021 hat sich die Situation für mich aber grundlegend geändert.«



Der langjährige Spielführer Klaus-Peter Schiller verteidigt seinen sicher nicht für alle verständlichen Entschluss gegenüber FuPa. "Ich hatte von Anfang an mein Wort gegeben, die Rückrunde für den TSV zu Ende zu spielen - allerdings unter den damaligen Bedingungen. Durch die Saison-Fortsetzung bis 2021 hat sich die Situation für mich aber grundlegend geändert. In meinem persönlichen Umfeld wird sich in nächster Zeit einiges tun, daher wird es für mich wohl sehr schwierig, ab Sommer 2021 als Trainer tätig zu sein. Es ist mir aber schon sehr wichtig, diese Erfahrung zeitnah ein Jahr zu machen, denn der Einstieg jetzt mit der Verbindung als Spieler macht es mir deutlich leichter als in ein paar Jahren als reiner Trainer. Zudem hätte ich beruflich bedingt in der Rückrunde nicht alle Spiele machen können. Deshalb musste ich diese Faktoren abwägen und habe mich nun eben für diesen Weg entschieden", erklärt Schiller, der sich nach all den erfolgreichen Jahren gerne einen anderen Abschied gewünscht hätte. "Alles in allem tut es mir sehr leid, aber letztendlich war es eine Entscheidung für das Traineramt und nicht gegen den TSV Vilsbiburg. Ich wünsche der Mannschaft eine erfolgreiche Rückrunde und bedanke mich für die unvergesslichen Jahre. Ich hoffe, dass nun die Chance genutzt wird, Spieler einzubauen, die bisher nicht die gewünschten Einsatzzeiten hatten, um nächste Saison als eingespielte Einheit neu starten zu können".



Auch Betim Nikqi verteidigt seine Entscheidung, das Engagement in Weng vorzeitig anzutreten. "Geplant war, dass die Saison dieses Jahr zu Ende gespielt wird und es dann im Frühjahr eine abgespeckte Saison 2020/21 gibt. Durch die Entscheidung des BFV mussten wir eine Entscheidung treffen und nach langem Überlegen haben wir beschlossen, gleich zu wechseln. Dem TSV Vilsbiburg gilt ein Riesendank für die Freigabe, was wirklich nicht selbstverständlich ist. Ich wünsche dem TSV eine erfolgreiche Rückrunde und hoffe sehr, dass die Jungs den direkten Klassenerhalt schaffen", so der 28-Jährige.

Perzl: »Wie die 2/3-Mehrheit für die Saison-Fortsetzung zustande gekommen ist, erschließt sich mir ohnehin nicht. Dadurch ist uns ein hoher finanzieller Schaden entstanden.«

Namhafte Neuzugänge wird es beim dem Klub aus dem Landkreis Landshut nicht geben. "Wir haben nicht die Mittel, um uns zu verstärken. Durch die Saison-Fortführung ist uns ein hoher finanzieller Schaden entstanden", schimpft der erfahrene Funktionär, der dazu auch näher ins Detail geht. "Zwei Haupteinnahmequellen der Fußball-Abteilung sind die Stadion-Zeitschrift und die Sportplatz-Werbebanner. Mit unseren Werbepartnern haben wir Saison-Verträge, das bedeutet, dass wir jetzt ein komplettes Jahr auf diese wichtigen Gelder verzichten müssen. Wie die 2/3-Mehrheit für die Saison-Fortsetzung zustande gekommen ist, erschließt sich mir ohnehin nicht, zumal fast alle Vereinsverantwortlichen, mit denen ich in letzter Zeit gesprochen haben, das ähnlich sehen", macht Perzl keinen Hehl aus seiner klaren Meinung.

Michael Selbitschka (rechts) und Co-Trainer Helmut Hamm stehen dem TSV Vilsbiburg noch bis zur Winterpause zur Verfügung.
Michael Selbitschka (rechts) und Co-Trainer Helmut Hamm stehen dem TSV Vilsbiburg noch bis zur Winterpause zur Verfügung. – Foto: Christian Simbeck

Nicht ganz unkompliziert war auch die Trainerfrage. Bereits in der Winterpause wurde verkündet, dass Michael Selbitschka und sein Co-Trainer Helmut Hamm sich im Mai 2020 verabschieden würden. Als Nachfolger konnte der ehemalige Landesligist mit Markus Wojtowicz einen Übungsleiter mit "Stallgeruch" für sich gewinnen. Doch der ehemalige TSV-Kicker steht aus schwerwiegenden privaten Gründen in nächster Zeit nicht zur Verfügung. "Zum Glück hat sich Michael Selbitschka bereit erklärt, bis zur Winterpause weiterzumachen. Dafür sind wir ihm und Helmut Hamm sehr dankbar", betont Josef Perzl. Für den langjährigen Frauenbiburger Chefanweiser wird aber im Herbst definitiv Schluss sein. "Wir haben den Verantwortlichen bereits im November mitgeteilt, dass für uns im Mai Schluss ist. Trotzdem möchten wir dem Verein jetzt die Möglichkeit und die Zeit geben, bestmöglich für die Zukunft planen zu können. Der TSV Vilsbiburg und vor allem unsere Jungs liegen uns sehr am Herzen. Deshalb haben wir uns entschieden, unser Engagement bis November fortzusetzen", lässt Selbitschka verlauten.

Aufrufe: 023.7.2020, 11:17 Uhr
Tobias Wittenzellner / Thomas SeidlAutor