2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
– Foto: Henrik Martinschledde

Kleine Sensation: Victoria Clarholz gelingt 3:1-Auswärtssieg in Herne

Andreas Dreichel erzielt mit dem 1:0 das historische erste Oberligator in der hundertjährigen Vereinsgeschichte. Marlon Herzog krönt seine herausragende Leistung mit dem Treffer zum 2:0. Trainer Christopher Hankemeier nutzt eine spezielle Motivation.

Der TSV Victoria Clarholz ist in der Oberliga angekommen – und wie. Mit einem 3:1-Sieg bei Westfalia Herne überraschte der Aufsteiger nicht nur die mitgereisten 30 Fans – mehr Karten standen den Gästen wegen der Corona-Beschränkungen nicht zur Verfügung – sondern auch Westfalia-Coach Christian Knappmann, der die Victoria im Vorfeld der Partie als „einfachen Auftaktgegner“ eingeschätzt hatte. „Das hat uns natürlich zusätzlich motiviert“, verkniff sich der glückstrahlende Trainer Christopher Hankemeier den kleinen Seitenhieb auf seinen Herner Kollegen nicht.


Den Grundstein für den sensationellen anmutenden Auftaktsieg legten die Gäste mit einem Dreifach-Schlag zwischen der 33. und 45. Minute. Andreas Dreichel – wer sonst – darf dabei für sich in Anspruch nehmen, der erste Oberliga-Torschütze in der 100-jährigen Vereinsgeschichte des TSV Victoria zu sein. Besonders verdient machten sich um das 0:1 allerdings zwei andere Spieler. Dennis Fischer fädelte über halb rechts mit einem feinen Solo den Angriff ein, brachte auf dem rechten Flügel Marlon Herzog ins Spiel, und der passte so genau in den „Fünfer“, dass Dreichel nur noch den Fuß hinhalten musste.

„Dieser Treffer hat uns Mut und Sicherheit gegeben, aber wir müssen auch zugeben, dass wir zuvor bei einigen Aktionen des Gastgebers Glück hatten“, gestand Christopher Hankemeier. Sein Team hatte einige Zeit benötigt, die verständliche Nervosität in den Griff zu bekommen. Und bei aller Freude über den Sieg darf auch nicht unter den Tisch fallen, dass der Gegner arge spielerische und taktische Defizite offenbarte und über 90 Minuten mit stupide in die Clarholzer Spielfeldhälfte geschlagenen hohen Bällen den Erfolg suchte. Das spielte der kopfballstarken Defensivreihe mit Daniel Bota, Steffen Brück, Julian Linnemann und Jan Grunwald natürlich in die Karten. Drei Bälle rutschten im Anfangsdrittel dennoch in gefährliche Tornähe durch, doch Keeper Marius Weeke rettete glänzend vor Ikumi Yamashita (10.), und zweimal verfehlte Suat Bas das Tor (18., 32.).

Bei den nächsten Treffern profitierten die Gäste von zwei dicken Patzern von Jan Fauseweh. Der Verler Junge im Herner Tor wird häufig weit vor dem eigenen Strafraum agierend in den Spielaufbau mit eingebunden, doch das hatte sich bis nach Clarholz durchgesprochen. „Das haben wir am Freitag noch im Training geübt“, freute sich Hankemeier diebisch, als Marlon Herzog dem unkonzentrierten Keeper den Ball abluchste und ihn aus 35 Metern zum 0:2 (39.) ins leere Tor schoss. Mit diesem genialen Ballklau toppte Herzog seine herausragende Leistung. Vor dem 0:3 (45.) unterlief Fauseweh einen Eckstoß und ermöglichte so Jan Grunwald den Kopfball zur deutlichen Halbzeitführung.

Zur 2. Halbzeit traten die Gäste ohne ihren am Knie verletzten Kapitän Carsten Strickmann an, und nach dem schnellen Anschlusstor zum 1:3 durch Darius Slawski schien der Erfolg noch einmal gefährdet. Die Herner Angriffsversuche stellten die Victoria-Defensive indes weiter vor keine unlösbaren Probleme. „Dennoch ist nicht zu übersehen, dass wir ungemein viel investieren müssen, um erfolgreich zu sein“, sagte Christopher Hankemeier. Umso mehr freut sich der Clarholzer Coach, dass sein Team am nächsten Wochenende pausiert und das mit einem „Dreier“ auf dem Konto genießen kann.

Tore: 0:1 (33.) A. Dreichel, 0:2 (39.) Herzog, 0:3 (45.) Grunwald, 1:3 (49.) Stawski.

Aufrufe: 06.9.2020, 20:45 Uhr
Norbert Röwekamp / FuPaAutor