„Man hat heute gesehen, warum Steinbach in der Regionalliga Süd Vizemeister geworden ist“, erkannte Trevisi neidlos an. „Wir sind dennoch zufrieden, auch wenn wir vieles noch besser machen können. Gerade bei den Elfmetern müssen wir uns cleverer anstellen und weniger ungestüm in die Zweikämpfe gehen.“
Steinbachs Coach Adrian Alipour freut sich indes, dass seine Mannschaft direkt im ersten Testspiel der Vorbereitung eine solche Duftnote setzen konnte: „Nach viereinhalb Wochen Pause und gerade mal drei Wochen Training so gegen einen Oberligisten zu performen, ist herausragend. Gerade die zweite Halbzeit war vom Pressing her bärenstark.“
Abgesehen von Erlon Sallauka und Mats Birkelbach kamen alle Spieler zum Einsatz, die beim TuS Erndtebrück unter Vertrag stehen. Dazu standen in der zweiten Halbzeit auch noch Probespieler Yuta Sato, dessen Weiterbeschäftigung weiter fraglich ist, und der wechselwillige Taira Tomita, der sich in Erndtebrück fit hält, auf dem Feld. Admir Terzic, der im ersten Spiel im blauen Dress direkt die Kapitänsbinde überstreifte, absolvierte als einziger Erndtebrücker die vollen 90 Minuten. Auch, aber nicht nur deswegen, hatte Terzic die meisten Ballkontakte. Der 27-Jährige baute jeden der letztlich verhaltenen Angriffsversuche auf und gewann die meisten Zweikämpfe.
Verhindern konnte aber auch Terzic nicht, dass der TSV Steinbach Haiger den Ton angab. Bis auf zwei harmlose Abschlüsse (45. Distanzschuss von Lars Schardt, 71. Freistoß von Abbas Attia) ließen die Hessen nichts anbrennen. Auf der Gegenseite netzte Dennis Wegner gleich dreimal per Foulelfmeter ein (4./17./69.), während sich auch Moritz Göttel nach Querpass (32.), Kevin Lahn mit einem cleverem Lupfer (67.), Gian Olizzo per Abstauber (74.) und Florian Bichler per Kopf (79.) am Torreigen beteiligten. Einen achten Treffer durch Göttel verhinderte das Lattenkreuz (88.).
Viel unerwarteter als der Spielverlauf war das Ambiente: Die Partie sollte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Doch die Tore des Leimbachstadions waren auch kurz vor dem Abpfiff noch offen. Auf der Haupttribüne sammelten sich neben den Auswechselspielern gut 30 Zuschauer, die nicht alle eine Position in einem der Vereine inne haben. Zudem tummelten sich auf den sonstigen Rängen des Stadions ebenfalls um die 30 interessierte Augenpaare, die aus der Ferne das Spiel verfolgten. In dieser Hinsicht ist es zumindest unglücklich, dass vorher einzelne Presseanfragen abgelehnt wurden...