2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Turm in der Schlacht: Torwart Tim Paterok vom TSV Steinbach Haiger klärt den Ball gegen Elversbergs Thomas Gösweiner.	Foto: imago
Turm in der Schlacht: Torwart Tim Paterok vom TSV Steinbach Haiger klärt den Ball gegen Elversbergs Thomas Gösweiner. Foto: imago

Adrenalin pur bei Adrian Alipour

TSV Steinbach Haiger trifft im Spitzenspiel in Elversberg genau zur richtigen Zeit

Spiesen-Elversberg. Adrian Alipour sagt über sich, dass er während eines Spiels nie auf der Bank sitzt. So auch am Samstagnachmittag, da „tigerte“ der Trainer des TSV Steinbach Haiger unaufhörlich an der Seitenlinie auf und ab und feuerte seine Mannschaft stehend an. Am Ende mit Erfolg, denn der Tabellenzweite der Fußball-Regionalliga Südwest gewann das Spitzenspiel beim bisherigen Rangdritten SV Elversberg mit 2:0 (1:0) und vergrößerte den Abstand zu den hochgehandelten Saarländer auf nunmehr acht Punkte.

Auch in der Pressekonferenz war Alipour die Spannung, unter der er in den 90 Minuten stand, zunächst anzumerken: „Ich bin immer noch voller Adrenalin. Weil es ein unfassbar intensives Spiel, auch für den Kopf. Es war unfassbar schwer zu coachen, weil wir auf einen unfassbar starken Gegner getroffen sind. Ich kann meinen Jungs nur ein absolutes Kompliment aussprechen, wie sie hier um jeden Grashalm gefightet haben“, sprudelte aus dem 40-Jährigen die Freude über den achten Steinbacher Dreier im zehnten Saisonauftritt heraus.

Der nur in wenigen brenzligen Situationen in Gefahr geriet. Die, die es unter den 1341 Zuschauern in der Stadion an der Kaiserlinde mit ihrer SVE hielten, hatten eigentlich nur in zwei Szenen den Torschrei auf den Lippen. Zum ersten Mal, als Benno Mohr in der 42. Minute alleine auf Gästekeeper Tim Paterok zusteuerte, dieser aber seinen rechten Arm nach oben schnellen ließ, um den Schuss zu parieren. Und dann noch einmal in der 63. Minute: Da schlenzte der agile Suero Fernandez einen Ball aus gut 20 Metern aufs linke Eck. Paterok lenkte den Ball an den Pfosten, und beim Nachschuss von Sinan Tekerci war Steinbachs Nummer eins reflexartig mit dem rechten Schienbein zur Stelle. „Wir hatten unsere Chancen, aber der Gegner eben einen überragenden Torhüter. Der hat sogar Bälle im Sitzen gehalten“, blickte Elversbergs Trainer Horst Steffen später zurück.

Sein Kollege Alipour durfte dagegen gleich doppelt über Treffer der eigenen Mannschaft jubeln. „Gott sei Dank machen wir aus dem Nichts das 1:0“, schilderte der Gästecoach seine Gefühlslage, als Christopher Kramer einen abgefälschten Freistoß von Ex-SVE-Akteur Kevin Lahn (der wurde später wegen einer Zerrung im Hüftbeuger ausgewechselt) in der 38. Minute in die Maschen des gegnerischen Tores drosch. Und kurz nach der Doppel-Chance der Saarländer machte der für Lahn aufs Feld beorderte Manuel Hoffmann den Deckel drauf. „Serhat Ilhan erobert den Ball, ich laufe noch ein paar Meter und haue ihn rein“, sagte Hoffmann über sein 2:0 (66.), dem ein „Bock“ von Elversbergs Mike Englseder vorausgegangen war.

„Dieses Tor nimmt uns zu viel Körner“, musste Horst Steffen eingestehen. „Nach dem zweiten Treffer habe ich gewusst, dass wir gewinnen. Weil wir im Kollektiv überragend gearbeitet haben. Klar ist es mein Job, auch mal den einen oder anderen Ball zu halten, wenn was durchkommt“, stellte Paterok sein Licht unter den Scheffel.

Doch genau das macht die Stärke des TSV aus. „Vorne machen wir immer einen, hinten steht die Null“, erklärte Kevin Lahn. „Elversberg ist offensiv eine Maschine. Aber wir haben dagegengehalten und gemeinsam als Team zur richtigen Zeit die entscheidenden Nadelstiche gesetzt. Die Stimmung ist super, die Dynamik in der Mannschaft ist der Wahnsinn“, stimmte auch Manuel Hoffmann ein.

Und Adrian Alipour? Der freute sich hinterher, dass „wir durch unsere Umstellung auf 4-4-2 in der zweiten Halbzeit mehr Zugriff auf den Spielaufbau bekommen haben. Elversberg war der bislang spielstärkste Gegner in dieser Saison. Wie meine Jungs alles rausgehauen haben, um erfolgreich zu sein, das macht mich wahnsinnig stolz.“ Dann lehnte sich der Trainer des Regionalliga-Zweiten zufrieden dreinblickend zurück. Was er sitzend tat. Vielleicht war der Adrenalinpegel nach den vorangegangenen Worten auch deshalb schon ein bisschen gesunken.



Aufrufe: 022.9.2019, 17:00 Uhr
Volkmar SchäferAutor