2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Benjamin Woltmann (re.) und seine Kollegen vom TSV Schwaben Augsburg sind mittelfristig ein heißer Kandidat für die Regionalliga Bayern. F: Tschannerl
Benjamin Woltmann (re.) und seine Kollegen vom TSV Schwaben Augsburg sind mittelfristig ein heißer Kandidat für die Regionalliga Bayern. F: Tschannerl

»Haben bessere Voraussetzungen als andere Vereine«

Der Weg des TSV Schwaben Augsburg kannte in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben +++ Sind die "Schwabenritter" schon bereit für Bayerns Beletage? Ein Portrait

Zu dieser Saison hat es der TSV Schwaben Augsburg nach einem Durchmarsch aus der Bezirksliga zurück in die Bayernliga geschafft. Der Traditionsverein ist bester Aufsteiger in der Bayernliga Süd, steht mit 38 Punkten auf Platz fünf und mischt somit im Verfolgerfeld mit. Trainer ist seit 2015 der ehemalige Profi Sören Dreßler (42). Der hat dem Team seine Philosophie beigebracht. Denn spielerisch gehören die Augsburger zu den besten Teams in dieser Spielklasse. Als Saisonziel haben die Verantwortlichen einen einstelligen Tabellenplatz ausgegeben, somit liegen die Schwaben im Soll. Vor die Restrückrunde sind die Augsburger fast sorgenfrei. Einzig der Kreuzbandriss von Michael Geldhauser, der mit 15 Treffern bester Schütze seines Teams ist, trübt die Freude über das Erreichte. Auf Dauer sind die Mannen von Coach Dreßler sicher ein Kandidat für die Regionalliga. Trainingsauftakt ist erst am 29. Januar.

Der TSV Schwaben Augsburg ist ein Traditionsklub, der schon 1847 gegründet worden ist. Zehn Jahre alte Bayernliga und 22 Spielzeiten in der alten Landesliga Süd haben die "Schwabenritter" auf dem Buckel. Die Bezirkssportanlage im Stadtteil Hochfeld ist mit 33 Hektar Fläche die größte in Deutschland. Dort befindet sich auch das Ernst-Lehner-Stadion, in dem der TSV Schwaben Augsburg seine Heimspiele bestreitet. Benannt ist die Spielstätte nach dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Ernst Lehner (1912 bis 1986), der beim TSV Schwaben Augsburg gespielt und für Deutschland 65 Länderspiele (31 Tore) bestritten hat. Eigentlich sind die Augsburger prädestiniert irgendwann die Regionalliga vorzustoßen, so viel Potential ist im Umfeld vorhanden, was Stadion und Trainingsanlage umfasst. Die Stadt sorgt immer für Plätze im besten Zustand und auch sonst ist der TSV Schwaben wieder ein Anziehungspunkt. "Man spricht wieder über uns, und zwar positiv. Sicher haben wir bessere Voraussetzungen als viele andere Vereine. Was in mehr als zehn Jahren hier nicht so gut war, das haben wir in zwei Jahren gutmachen können. Aber Augsburg ist eine Sportstadt mit Eishockey und Fußball in der ersten Liga. Aber auch sonst sind Sportarten wie Handball, Volleyball und Kanusport, um nur einige zu nennen, sehr gut vertreten", weiß Augsburgs Trainer Sören Dreßler. Der große Nachbar FC Augsburg, bei dem Dreßler von 2002 bis 2008 gespielt hat, ist Segen und Fluch zugleich: "Einerseits bekommen wir hin und wieder sehr gut ausgebildete Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum, andererseits ist es durch den FCA schwer, an Sponsoren zu kommen, die sich oftmals lieber dem Bundesligisten zuwenden, was aber verständlich ist."

Trotz Kreuzbandriss bei Geldhauser: "Schwabenritter" gehen wohl personell unverändert in die Frühjahrsrunde.

Obwohl der TSV Schwaben Augsburg, der in den letzten zweieinhalb Jahren nur neun Spiele verloren hat und der seit neun Partien in der Bayernliga Süd ungeschlagen ist, die ganze Saison über vom Verletzungspech verfolgt war, konnte sich die Truppe von Coach Dreßler auf Platz fünf vorspielen. "Ich pflege ein System zu spielen, das leicht und verständlich ist. Wichtig ist sehr viel Ballbesitz", verrät Dreßler. Nicht umsonst zählt seine Equipe zu den spielerisch stärksten Teams in der Liga. Nur die Bälle nach vorne zu schlagen, das ist nicht das, wie sich der Schwaben-Trainer Fußball vorstellt. Übrigens: Ob der 42 Jahre alte Coach, der in Diedorf bei Augsburg wohnt, auch nächste Saison noch Trainer beim Aufsteiger ist, darüber wird im März noch zu sprechen sein: "Das machen wir immer so. Auch, dass wir uns dann immer nur auf ein Jahr einigen." Der Ausgang der Verhandlungen ist zwar noch offen, aber ein Bleiben des Ex-Profis, der von 1992 bis 2000 bei der SpVgg Bayern Hof und anschließend zwei Jahre beim SSV Reutlingen aktiv war, ist nicht unwahrscheinlich. Weil die Schwaben am ersten offiziellen Spieltag 2018 spielfrei sind, steigt die Mannschaft erst am 29. Januar in die Vorbereitung ein. Und das nach jetzigem Stand unverändert, denn weder Zu- noch Abgänge sind geplant.

Dreßler: »Wir wollten binnen fünf Jahren in die Bayernliga kommen, haben das in zwei Jahren geschafft.«

Das Ziel für die Restrückrunde formuliert Dreßler folgendermaßen: "Ich würde diesen fünften Platz, den wir jetzt haben, gerne behalten, denn der gefällt mir gut. Wir wollen ein Abrutschen in der Tabelle vermeiden und versuchen, dass wir unseren positiven Lauf aus dem Herbst, wir haben ja seit Anfang Oktober nicht mehr verloren, auch 2018 fortsetzen können." Bedauerlich ist, dass der beste Knipser Michael Geldhauser mit Kreuzbandriss über das Saisonende hinaus ausfallen wird. Der 15-malige Schütze hat sich die schwere Verletzung am 17. Dezember in der Halle in Günzburg zugezogen. "Das ist besonders bitter für Michael. Denn er hatte, bevor er zu uns kam, zwei nicht so gute Jahre. Bei uns hat er sich prächtig entwickelt und er hat auch großen Anteil an unserem guten Abschneiden", stellt Dreßler die Bedeutung seines Torjägers heraus. Überhaupt wünscht sich Dreßler eines: "Wir hatten 2017 schwer mit Verletzungen zu kämpfen. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr besser wird. Denn das Verletzungspech hat uns schon schwer getroffen." Dennoch konnten die Ausfälle oft kompensiert werden. Beim TSV Schwaben Augsburg hat sich wieder etwas entwickelt. Die "Schwabenritter" sind auf dem besten Weg, sich in der Bayernliga zu etablieren. "Wir wollten binnen fünf Jahren in die Bayernliga kommen, haben das in zwei Jahren geschafft", ist Dreßler auch ein wenig stolz. Vielleicht aber wird daraus noch mehr, denn die Regionalliga wäre von der Infrastruktur machbar. Für den TSV wäre es ein lohnendes Ziel, würden doch dann die Derbys gegen den Nachbarn FC Augsburg II winken.





Die bisherige Fieberkurve des TSV Schwaben Augsburg:


Aufrufe: 017.1.2018, 08:31 Uhr
Dirk Meier Autor