2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Daniele Gabriele (in Weiß) feierte gegen Schott Mainz sein Startelf-Debüt beim SSV Ulm 1846 Fußball. Er machte ein solides Spiel, bereitete den Ulmer Treffer vor, hatte aber auch an der Mainzer Mauertaktik zu leiden und damit den damit verbundenen wenigen Vorlagen aus dem Mittelfeld.
Daniele Gabriele (in Weiß) feierte gegen Schott Mainz sein Startelf-Debüt beim SSV Ulm 1846 Fußball. Er machte ein solides Spiel, bereitete den Ulmer Treffer vor, hatte aber auch an der Mainzer Mauertaktik zu leiden und damit den damit verbundenen wenigen Vorlagen aus dem Mittelfeld. – Foto: Horst Hörger

Das Mainzer Bollwerk hält stand

Den TSV Schott genügt genau eine Torchance, um dem SSV Ulm weh zu tun

Wer optisch nicht erkannt hat, wie der taktische Plan des Regionalliga-Vorletzten TSV Schott Mainz gegen den SSV Ulm 1846 lautete, der bekam es von dessen Trainer Sascha Meeth akustisch präsentiert: „Spielen lassen“, rief er von der Seitenlinie des Ulmer Kunstrasenplatzes seinen Fußballern entgegen. Der Plan war, tief zu stehen und auf Konter zu lauern. Ein beliebtes Mittel individuell vermeintlich schwächerer Teams, wenn sie auf einen starken Gegner wie den SSV treffen. Beispiele dafür, dass das funktionieren kann, gibt es unzählige. Und das Spiel am Dienstag ist eines davon. 1:1 (0:1) endete es, für Mainz war es ein gefühlter Sieg, für die dominanten Spatzen war es eine Enttäuschung.

Für ihren Treffer reichte den Mainzern genau eine einzige Chance. In der 23. Spielminute spielte Robin Heußer vor dem gegnerischen Strafraum einen Fehlpass, den abgefangenen Ball spielten die Mainzer schnell und steil in die Spitze zu Janek Ripplinger, der zum 1:0 aus dem Nichts traf. Es war ein Gegentreffer, wie ihn die Spatzen in dieser Saison schon einige Mal kassiert hatten gegen tief stehende Kontrahenten: Der Großteil der Mannschaft aufgerückt und die Defensive mit einem langen Ball überspielt.

Für Ulm entwickelte sich so eine unangenehme Lage auf dem Feld. Schon vor dem Treffer hatten die Gäste wenig Interesse daran, offensiv in Erscheinung zu treten, und nun hatten sie vom Ergebnis legitimiert erst recht allen Grund, sich hinten rein zu stellen. Insbesondere, weil die Defensive trotz ihrer Mauertaktik zunächst anfällig war. Ulms Burak Coban hatte seine erste große Chance in der 19. Minute, eine weitere folgte von ihm in Minute 25 und spätestens Adrian Beck hätte in der 43. Minute den Ausgleich schießen müssen. Alle drei Gelegenheiten waren Hochkaräter, daneben gab es noch kleinere Torannäherungen. Dass sie nicht genutzt wurden, ärgerte Ulms Trainer Holger Bachthaler: „Wenn wir in der ersten Halbzeit sechs Mal aus acht, neun Metern zum Torabschluss kommen, dann müssen wir einfach die Qualität haben, das Tor zu machen – ganz einfach. Mehr Chancen kriegst du nicht und dann ist es am Ende so, dass der Gegner mit einem Torschuss 1:0 in Führung geht. Das ist sehr enttäuschend.“

Dabei sah es kurzzeitig so aus, als könnte Ulm noch etwas ändern am Spielverlauf, denn kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte fiel das 1:1. Felix Higl hatte den Ulmer Neuzugang Daniele Gabriele angespielt – der sein Debüt in der Startelf gab – und der steckte auf Coban durch, der schließlich mit seiner dritten Großchance den Treffer erzielte. Allerdings herrschte bei Higls Anspiel auf Gabriele starker Abseitsverdacht. Ein Pfiff des Schiedsrichters Christian Ballweg blieb aber aus und das erzürnte die Mainzer Bank zusätzlich, die zuvor ein Ulmer Foul im Mittelfeld erkannt haben wollte. Mit der Leistung der Offiziellen waren aber auch die Ulmer unzufrieden. Kurz vor der Halbzeit war Beck im Mainzer Strafraum zu Fall gebracht worden, über einen Elfmeterpfiff hätten sich die Gäste nicht beklagen dürfen.

Ulms Anschluss trug schließlich nur noch mehr zur offensiven Spielverweigerung der Mainzer bei, die es defensiv aber geschickt anstellten und die ohnehin schon engeren Räume auf dem kleinen Kunstrasen noch mehr verengten. Im Ulmer Angriff hatte das zur Folge, dass den Mittel- und Außenspielern Möglichkeiten fehlten, die Angreifer in Szene zu setzen. Immer wieder mussten sie Aktionen abbrechen und sich den Ball hin- und herschieben. Große Gelegenheiten blieben so aus. Erst der eingewechselte Tobias Rühle hatte kurz vor Schluss noch eine große Chance. Doch auch die fand nicht den Weg ins Mainzer Tor. „Es geht darum, die Chancen, die wir uns herausspielen, zu nutzen“, sagte Bachthaler. „Am Ende ist das das entscheidende im Fußball.“

Mehr Lokalsport gibt es unter www.nuz.de

Aufrufe: 04.2.2021, 11:39 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Gideon ÖtingerAutor