2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Freut sich auf die Oberliga: Schott-Trainer Ali Cakici.     Bild: Torsten Boor
Freut sich auf die Oberliga: Schott-Trainer Ali Cakici. Bild: Torsten Boor

Baljak ziert sich noch

TSV Schott Mainz geht entspannt in erste Oberligasaison

Mainz. Nach drei Jahren in der Fußball-Verbandsliga ist dem TSV Schott Mainz endlich der ersehnte Sprung in die Oberliga gelungen. Doch wer dachte, der Glaswerkklub würde nun mit kostspieligen Neuverpflichtungen zum Durchmarsch Richtung Regionalliga ansetzen, sieht sich getäuscht. Abwehrchef Nils Döring sowie Adem Kaya und Christian Kunert, so etwas wie die Nummer 12 und 13 im Team, sind von Bord gegangen. Dem steht an Neuzugängen bislang lediglich Lukas Danielewski gegenüber. Der Ex-Gonsenheimer kommt mit der Empfehlung von 26 Saisontoren in der Gruppenliga Wiesbaden für den FC Bierstadt.

Geht der TSV also personell geschwächt in die erste Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte? Trainer Ali Cakici verneint dies vehement. Zum Einen seien da die Jugendspieler aus dem eigenen Stall. Als Offensiv-Allrounder könnte Patrick Huth (18) in Kayas Fußstapfen treten. „Er ist ein variabler Spieler, dribbelstark, guter Schuss, schnell und auch taktisch gut“, lobt Cakici den 17-fachen Torschützen in der A-Junioren-Regionalliga, der auch als Außenverteidiger auflaufen könnte. Als „Gattuso mit Technik“ kündigt der Coach Vincenzo Bilotta an, „ein kampfstarker kleiner Italiener, gute Spielverlagerungen, sehr schnelle Ballverarbeitung“. Der 18-Jährige könnte auf der Sechserposition Pascal Hertlein ersetzen, wenn dieser in der Innenverteidigung als Döring-Ersatz gebraucht wird. Doch dort wäre auch Sebastian Kühn (18) zu Hause, der zwar die Vorbereitung beim Oberliga-Team mitmacht, aber eigentlich erst einmal für die zweite Mannschaft vorgesehen ist.

Spätestens zur neuen Woche soll Takuya Takahashi (21) probehalber ins Training einsteigen. Der Japaner von der TuS Koblenz kann in und vor der Viererkette spielen und taugt dort zur Führungspersönlichkeit – wenn er sich denn mit dem TSV Schott einig wird. Dies steht auch bei Srdjan Baljak noch aus. Der 35-jährige Ex-Bundesliga-Profi war vom „Kicker“ schon voreilig als Schott-Neuzugang vermeldet worden, doch so weit ist es noch lange nicht. „Er ist ein Spieler, den ich unbedingt haben möchte“, gesteht Cakici ein, „aber er ist sich noch nicht sicher, was er machen möchte. Ich habe da keine Eile.“ Auch auf der Torwart-Position verfolgt Cakici die Politik der ruhigen Hand. Die bisherige Nummer zwei Marcel Morr hat sich überraschend dem 1. FC Kiedrich angeschlossen. Als Backup für Stammkeeper Patrick Manthe (20) will der Trainer zunächst A-Jugend-Torwart Alex Motz eine Chance geben.

Klingt alles sehr auf Kante genäht, denn in Thorsten Kleber, Sebastian Bauschke und Mükkerem Serdar haben weitere etablierte Kräfte den Klub verlassen – aber eben auch Akteure, die in Sachen Startelf praktisch keine Rolle mehr spielten. Und irgendwie hat es das Trainerteam hinbekommen, dass die Mannschaft annähernd verletzungsfrei durch die Verbandsliga-Saison gekommen ist. Kontinuität und Vertrauen heißen daher die Zauberwörter, auch was das System angeht. Am 4-2-3-1, das die Mainzer seit dem fünften Spieltag praktizierten (die Bilanz: 23 Siege, drei Unentschieden), soll festgehalten werden. „Wir werden Details korrigieren, aber im Großen und Ganzen wird unser Spiel durchgezogen“, kündigt Cakici an. Klar werde es Rückschläge geben, aber die Mannschaft sei bereit zu lernen. „Ideal wäre, wenn wir jedes Spiel als Trainingseinheit ansehen“, erklärt der 47-Jährige, „und spätestens zur Rückrunde sieht man dann unser wahres Gesicht.“ Dass man dann bereits in Abstiegsnöten stecken könnte, daran verschwendet der Trainer keinen Gedanken. Bei der Klasse von Spielern wie Markus Kreuz, Preston Zimmerman, Can Özer oder Nenad Simic, gepaart mit vielen hoch veranlagten 18- bis 22-Jährigen, sollte es dazu auch nicht kommen.

Aufrufe: 026.6.2014, 13:22 Uhr
Torben SchröderAutor