2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Chance vertan: Schott-Kicker Preston Zimmerman bringt den Ball zwar an Salmrohrs Torhüter Daniel Ternes vorbei, nicht aber im Tor unter. Das sollte sich rächen, verlor doch der TSV am Ende 1:3.	Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
Chance vertan: Schott-Kicker Preston Zimmerman bringt den Ball zwar an Salmrohrs Torhüter Daniel Ternes vorbei, nicht aber im Tor unter. Das sollte sich rächen, verlor doch der TSV am Ende 1:3. Archivfoto: hbz/Jörg Henkel

Abwehr alleingelassen

Schott Mainz verliert gegen Salmrohr 1:3 / Atmosphärische Störungen

MAINZ. Preston Zimmerman treibt den Ball, am ersten, auch am zweiten Gegner vorbei. Markus Kreuz steht völlig frei, ruft, einmal, zweimal, doch Zimmerman drückt ab - und trifft den dritten Gegenspieler. Kreuz schimpft, bleibt stehen, lässt die Arme hängen. Wenige Kontakte später schweißt auf der Gegenseite Tim Hartmann den Ball aus 18 Metern unbedrängt ein. Statt des möglichen 2:0 für den TSV Schott Mainz kommt der FSV Salmrohr im Oberliga-Duell zum 1:1 (78.). Die Wende im Spiel, denn Matondo Makiadi per Hacke nach einer Ecke (86.) und Julian Bidon gegen die entblößte Mainzer Deckung (90.) legen für die Gäste zum 1:3 nach. Von den Hausherren kommt nichts mehr. „Man hat gesehen, was man mit Leidenschaft machen kann“, sagt TSV-Trainer Ali Cakici, dessen Mannschaft nach einer trägen ersten Halbzeit mit Dampf aus der Kabine kam, schnell 1:0 führte - Kreuz hatte Zimmerman bedient, der wurde von Daniel Petersch gefoult, Kreuz verwandelte den fälligen Strafstoß sicher (49.) - und zwingend das 2:0 hätte nachlegen müssen: Nenad Simic traf per Kopf den Pfosten (61.), Can Özer aus 20 Metern die Latte (65.), Andrey Ribeiro nickte frei am Tor vorbei (75.). Dann übersah Zimmerman Kreuz, und das Unheil nahm seinen Lauf.

„Dass man den Ball haben will, ist normal“, ordnet TSV-Manager Salvatore Ruggiero die Situation vor dem 1:1 ein, „aber die Szene muss dann vorbei sein, dass muss man abhaken. Natürlich müssen wir darüber reden.“

Dass Kreuz, der bundesligaerfahrene Mann mit der Nummer zehn, auch zehn Minuten später noch über seinen vergeblichen 70-Meter-Sprint lamentiert, statt die Ärmel hochzukrempeln, wirft ein schlechtes Licht auf das Klima im Team, in dem grundsätzlich mindestens drei Spieler von jeder Defensivarbeit befreit zu sein scheinen. „Man fühlt sich in der Abwehr teilweise alleingelassen“, redet Innenverteidiger Pascal Hertlein Klartext, „es ist schwer mit vier Mann, wenn immer wieder sechs Mann auf einen zulaufen.“ Und weiter: „Das Potenzial ist riesig, aber ich habe das Gefühl, wir sind kein richtiges Team, in dem einer für den anderen fightet.“ Schließlich: „Ich habe manchmal das Gefühl, der eine gönnt vorne dem anderen nichts.“

FSV-Trainer Paul Linz schmeckte die Zigarette nach dem Sieg sichtlich. „Ich bin ein Trainer, der immer gewinnen will“, sagt erklärt der 58-Jährige, „wir können auch in der ersten Halbzeit schon 3:1 führen.“ Der Schlüssel zum Sieg? „Wir haben weiter Fußball gespielt.“ Anders als die Mainzer.

TSV Schott Mainz: Manthe - Gros, Simic, Hertlein, Schlosser - Bilotta (86. Zaucker), Senftleben - Huth (69. Ribeiro), Kreuz, Zimmerman - Özer.

Aufrufe: 028.9.2014, 19:20 Uhr
Torben SchröderAutor