Positiv war auch das Wetter. An diesem warmen Frühlingstag schaute sich der überwiegende Teil der Zuschauer das Spitzenspiel gegen den FSV Erlangen-Bruck dann aber doch lieber von außen an. Erst Mitte der ersten Hälfte füllte sich der kleine Bus wieder etwas. Der Kaffee ruft halt, wie immer, wenn ein Amateurfußballspiel eben ein bisschen vor sich hin plätschert. Buch gerät früh unter Druck, übersteht die Anfangsphase aber ohne großartige Schrammen, also Gegentreffer.
Zwei Freunde bleiben trotz sonnigen Wetters doch hängen in diesem Bus und beobachten das Geschehen aus dem Innenraum hinter der Scheibe. Rudi Haubner und Rudi Theimert kennen sich seit Jahren. Haubner war einst Jugendtrainer bei der SpVgg Greuther Fürth und in Eibach. Er schaut sich seinen ehemaligen Schützling an: Den 20-jährigen Yannick Schulz, der als Innenverteidiger der Bucher eine solide Partie abliefert. Junge Spieler haben sie hier in Buch ja traditionell.
Rudi Theimert, sein Freund, ist deswegen angetan: „Mir gefällt das Modell in Buch. Wenn ich ein junger Spieler bin, der geschliffen werden will, dann gehe ich doch hier hin“, sagt er. Theimert, Mitte achtzig, muss es wissen. Er kommt aus dem Ruhrpott, hat zwischen 1967 und 1972 mit dem VfL Bochum auch drei Jahre Bundesliga gespielt, war Vize-Präsident und als Amateurleiter jahrelang für die Jugend des VfL zuständig. „Wenn ich jetzt alles erzähle sitzen wir morgen noch da“, sagt Theimert und nippt an seinem Kaffee.
Dann erzählt er aber doch noch ein paar Anekdoten – zum Beispiel wie er Paul Freyer einst im Bäckerladen zum VfL holte, oder dass der heutige Manager des FSV Mainz 05, Rouven Schröder, eigentlich viel lieber Tennisspieler werden wollte und einige Überredungskunst notwendig war, um ihn zum VfL zu lotsen. Und wie er selbst mit Bochum gegen Ajax Amsterdam angetreten ist. Nur bei Rudi Assauer, gegen den er schon zu Jugendzeiten antrat, da winkt er ab und grinst: „Das kann man nicht erzählen." Vergangenheit. Die Gegenwart hat die beiden schnell wieder. Denn Bruck geht nach der Pause durch Timur Zenginer mit 1:0 in Führung. „Das ist natürlich gefährlich jetzt“, sagt Theimert. „Buch muss aufmachen.“ Und in der Tat laufen die Bucher ein, zwei Mal in gefährliche Konter. Erst gegen Ende der Partie bauen die Gastgeber dann noch einmal richtig Druck auf.
An der Seitenlinie wird es zunehmend hektischer. Wild gestikulierende Trainer und Zuschauer sieht man da. Die Uhr tickt, die Anzeigetafel zeigt die 93. Minute an. Und dann: Ein hoher, langer Ball, ein Zusammenstoß im Strafraum, ein Pfiff – Elfmeter für Buch.
Fabian Schreiner lässt sich nicht lumpen und verwandelt zum 1:1-Ausgleich. „Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein, auch wenn ich spielerisch nicht zufrieden war“, sagt Buchs Coach Adler hinterher. Zufrieden gehen aber immerhin die beiden Freunde nach Hause. Denn trotz aller Spannung und dem Stress für die Beteiligten: Für die beiden war es im Café-Bus dann doch ein entspannter Frühlingsnachmittag.