2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Andree Betzel kickte in der Bayernliga für den Würzburger FV. FOTO: FKN
Andree Betzel kickte in der Bayernliga für den Würzburger FV. FOTO: FKN

Der Neue: Murnauer Coach mit DFB-Pokal-Erfahrung

Der Franke mit zwei „ee“rn

Vierte Liga und DFB-Pokal – der neue Murnauer Trainer hat viel gesehen in seiner Karriere. In Murnau erwarten Andree Betzel ähnlich fordernde Aufgaben. Der neue Trainer (36) soll eine junge Mannschaft formen und sie zum Klassenerhalt in der Kreisliga führen.

Murnau – Er ist der Andree mit den zwei „ee“. Da hat sich Abteilungsleiter Michael Adelwart rückversichert. Ja, zwei „ee“. So schreibt man Andree Betzel, den neuen Trainer der Murnauer Fußballer. Manchen ist das zu kompliziert. Die Fußballportale im Internet führen ihn alle als André Betzel auf. Mit einem „e“ und Accent. Die gängige Variante. Betzel hat sich daran gewöhnt. Die zwei „ee“ hat er dem Vater zu verdanken. Einem Berufssoldaten, der bei der Geburt seines Sohnes in den Niederlanden stationiert war. Die Holländer schreiben Andree gerne mit Doppel-e.

Dennoch würde sich der 36-Jährige nicht als Niederländer bezeichnen. Würzburg, sagt er, ist seine Heimat. Auch wenn er natürlich viel umgezogen ist in seiner Kindheit. Das lag am Beruf des Vaters. In Würzburg hat er die meiste Zeit verbracht und viel Fußball gespielt. Auch hochklassig. In der A- und B-Jugend-Bayernliga. Bei den Senioren des Würzburger FV danach nochmals für zwei Jahre. Damals, als die Bayernliga noch die vierte Liga war und die Münchner Löwen in der Bundesliga kickten. Auf 1860 traf Betzel im DFB-Pokal. Das war eine riesige Sache 2001. Der FV zog ins große Kickers-Stadion um. 15 000 Zuschauer sahen zu. Obwohl die Franken 0:10 verloren, sei das eine grandiose Erfahrung gewesen.

Seit April wohnt und arbeitet er in der Marktgemeinde. Das Unfallklinikum hat den Medizincontroller angeschwemmt. Wie so viele gute Sportler. Bisher profitierten vor allem die Basketballer des ESV Staffelsee davon, die ihren Kader in jedem Jahr aufwerteten. Nun der TSV. Vor sieben Jahren hatte es Betzel ganz ähnlich gehandhabt. Er arbeitete in Bad Tölz, trainierte den A-Klassisten aus Reichersbeuern. Eigentlich suchte der 36-Jährige jetzt nur einen Verein, um sich fit zu halten. Der Plan zerschlug sich schnell, weil Adelwart ihn als Kreisliga-Trainer wollte. Kicken wird er nicht, auch wenn er seinen Spielerpass mitgebracht hat. Nur „wenn einmal keine elf gesunden Fußballer auf dem Platz stehen“, möchte er einspringen. Ansonsten gehört die Zukunft den Jungen.

Betzel sieht schon jetzt viel Potenzial, das er herauskitzeln möchte. Der Franke verspricht: Jeder bekommt seine Chance. Selbst Akteure, die im Vorjahr nur in der Reserve gespielt haben. Es bleibt ihm nichts anderes übrig. Mit Christian Mayer hat ein weiterer Routinier den Klub verlassen, der Pool an erfahrenen Murnauern leert sich. „Ob wir solche Leute eins-zu-eins ersetzen können, wird sich zeigen“, sagt Betzel. Er verlangt von jedem anderen, ein paar Prozent oben drauf zu packen. Mit Teamgeist lassen sich die Abgänge auffangen. Deshalb trainiert der gesamte Seniorenkader in der Vorbereitung, die am 3. Juli startet, gemeinsam. 35 bis 40 Leute sind das. Sie alle haben Übungen bekommen. Für jetzt, für den Juni. Koordination und Stabilität sollen die TSV-Kicker verbessen. Auch Videos schickte der neue Coach mit. Die Verletzten erhielten ein angepasstes Programm. „Damit sie rechtzeitig fit werden.“

Die Vorbereitung widmet der neue Mann natürlich der Offensive, der großen Murnauer Schwachstelle der Rückrunde. Es liegt nicht an den Stürmern, „es hängt an der ganzen Truppe“, betont Betzel. Ein Kopfproblem hat er erkannt. Der 36-Jährige wird aber auch viel an der Taktik tüfteln. Er sagt: „Das ist ein wichtiger Punkt.“ Und eine seiner Stärken. In den letzten Wochen der Saison hat sich Betzel viele Partien angeschaut. Waldram gegen Ohlstadt zum Beispiel. Schwachstellen hat er gesehen. Auf beiden Seiten. Zum Finale in Gaißach durfte er das Team taktisch einstellen, weil Trainer Markus Bierling im Urlaub war. Natürlich klappte nicht alles. „Aber immerhin die Hauptvorgaben.“ Murnau schoss fünf Tore und rettete sich. Ein erfolgreicher Start der Fußball-Ehe.

Aufrufe: 021.6.2017, 08:50 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Andreas MayrAutor