2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Die kommissarische Abteilungsleiterin Ilse Bauer und Jugendleiter Oliver Neudert sehen die Zukunft des TSV Mindelheim in Gefahr.  Fotos: Axel Schmidt
Die kommissarische Abteilungsleiterin Ilse Bauer und Jugendleiter Oliver Neudert sehen die Zukunft des TSV Mindelheim in Gefahr. Fotos: Axel Schmidt

Ein dramatischer Hilferuf

Beim TSV Mindelheim steht die Zukunft der Fußballabteilung auf dem Spiel

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„Einziger Tagesordnungspunkt: Die Zukunft der Abteilung!“ Mit diesen Worten lädt Ilse Bauer, kommissarische Abteilungsleiterin der Mindelheimer Fußballer, zur außerordentlichen Abteilungsversammlung ein. Diese findet am Freitag, 29. April, um 19 Uhr im Sportheim am Mühlweg statt – und stellt nichts weniger dar, als einen dramatischen Hilferuf.

„Im allerschlimmsten Fall gibt es im Sommer keine Fußballabteilung mehr“, sagt Ilse Bauer. Die 52-jährige Verwaltungsangestellte hatte im Juni 2013 die Fußballabteilung kommissarisch übernommen. „Alle haben sich offenbar daran gewöhnt, dass es jemand vorübergehend macht“, sagt sie. Damals hatte sie das Amt von Mitko Pertemov übernommen, allerdings unter gänzlich anderen Voraussetzungen. „Es gab zwei Sportliche Leiter, Uli Manlig und Jupp Eckers, die mich unterstützt hatten. Die sind nun nicht mehr da“, sagt sie. Stattdessen springen mit Benedikt Deigendesch und Holger Thamm zwei aktive Spieler in die Bresche. Für ihre Hilfe ist Bauer dankbar, sie sagt aber auch klar: „Sie sind in erster Linie Spieler. Es ist nicht gedacht, dass Spieler solche Aufgaben übernehmen und gleichzeitig Sportliche Leiter sind.“

Sie will zusammen mit Jugendleiter Oliver Neudert am Freitag unter den Mitgliedern ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es ohne helfende Hände eben nicht geht. Denn auch die Jugendabteilung des TSV Mindelheim steht vor einem großen Problem. Weil der Jugendleiter Werner Drexel vor rund anderthalb Jahren aus beruflichen Gründen sein Amt aufgab, stand Neudert als dessen Stellvertreter nun der Jugendabteilung mit 14 Mannschaften voran. Obendrein zogen sich einige langjährige Helfer zurück, was Neudert keinem verübelt: „Es sind ja immer nur die Gleichen, die seit Jahren etwas machen“, sagt der 50-jährige Elektrotechniker.

Er erzählt in diesem Zusammenhang die Geschichte aus dem vergangenen Jahr. Weil es im E-Jugendbereich zu viele Kinder gab, wollte der TSV Mindelheim mit einem Elterntag wenigstens einen neuen Trainer für eine weitere E-Jugendmannschaft gewinnen. Das Resultat war ernüchternd: Keiner sah sich dazu in der Lage. Die Konsequenz: „Der Trainer musste aussortieren. Einige Kinder konnten dann nicht mehr zum Training kommen“, so Neudert, der sich vor allem von ehemaligen Spielern mehr Engagement wünscht: „Spieler, die jahrelang selber gegen den Ball getreten haben, gehören in den unteren Nachwuchsbereich rein.“ Er mache die Arbeit des Jugendleiters nur dem Verein zuliebe. Aber er sagt auch: „Wenn keiner keiner etwas machen will, dann muss ich auch nicht wollen.“

Angesichts der sportlichen Talfahrt der Mindelheimer Kicker in der Bezirksliga sehen Bauer und Neudert die Zeit nun gekommen für einen Neuanfang. „Vielleicht wäre der Abstieg in die Kreisliga die Chance für einen Umbruch. Dass es funktioniert, hat der Verein in der Vergangenheit bewiesen“, sagt Ilse Bauer.
Aufrufe: 028.4.2016, 13:07 Uhr
Mindelheimer Zeitung / axeAutor