2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Meitingens Traner Ali Dabestani war bei der 1:3-Niederlage in Mering mit manchen Entscheidungen der Schiedsrichter nicht einverstanden.  Foto: Karin Tautz
Meitingens Traner Ali Dabestani war bei der 1:3-Niederlage in Mering mit manchen Entscheidungen der Schiedsrichter nicht einverstanden. Foto: Karin Tautz

An Tagen wie diesen

Wenn der Fußball zur Nebensache wird +++ Nicht nur Darmstadt 98 und Borussia Dortmund trauern um treue Fans

Es gibt Tage, da gerät der Fußball komplett in den Hintergrund. Gespenstische Stimmung herrschte während der Partie Borussia Dortmund gegen FSV Mainz 05 auf den Rängen, als bekannt wurde, dass ein 79-jähriger BVB-Fan im Stadion verstorben ist. Die Fans aus beiden Lagern stellten jegliche Anfeuerung ein. Auch der FC Augsburg trauerte gemeinsam mit dem SV Darmstadt 98, dessen bekanntester Fan, der krebskranke Johnny Heimes, den Kampf verloren hatte.

Unfassbar für alle Beteiligten, ist vor wenigen Tagen auch ein treuer Fan des TSV Meitingen verstorben. Thomas „Zwiebel“ Liebl wurde nur 44 Jahre alt. Die Tischtennis-Abteilung der SpVgg Westheim trauert um Bruno Reuß, der mit 75 Jahren immer noch aktiv gespielt hat.

Doch der Ball muss weiter rollen oder fliegen. Nach den beiden Auftakterfolgen hat es den TSV Meitingen am Sonntag gleich mehrfach erwischt. Nicht nur durch die 1:3-Niederlage beim SV Mering. Es gab mehrere Aufreger in dieser Landesliga-Partie, deren entscheidende Szenen Trainer Ali Dabestani von der Tribüne aus verfolgen musste, nachdem er sich mit dem Linienrichter angelegt hatte.

„Das war berechtigt“, räumte er ein. „Ich habe dem Linienrichter deutlich gemacht, dass wenn ich rede, er gefälligst ruhig sein soll. Er hat mich unterbrochen und da ist mir der Kragen geplatzt. Das hat der Schiedsrichter wohl etwas anders gesehen.“ Insgesamt stellt der Meitinger Trainer den bisherigen Schiedsrichtern ein gutes Zeugnis aus. In Mering seien die Unparteiischen allerdings unter dem Niveau der Landesliga gewesen. Dabestani: „Erst hat der Referee gar nichts gepfiffen, dann hat der mit einer Kartenflut das Spiel kaputt gemacht.“

Ganz unterschiedlich wurde die Situation ausgelegt, die zur Roten Karte gegen Denis Buja führte. Im Meringer Lager hatte man ein böses Foul des Meitinger Kapitäns an Torhüter Lukas Welzmüller gesehen. Da kann Ali Dabestani nur lachen: „Nach dem in meinen Augen falschen Abseitspfiff sind beide weiter gelaufen und 25 Meter vor dem Tor beide mit gestrecktem Bein reingegangen. Wer jetzt wen getroffen hat, kann ich nicht sagen.“ Aber wer am lautesten schreit, der bekomme halt oft recht. Was Dabestani noch gestört hat: „Einige Meringer Spieler haben gleich 50-Meter-Sprints hingelegt, um die Rote Karte zu fordern. Wenn man das pfeift, hätte es fünf Rote geben müssen.“ Auch für das Foul an Florian Prießnitz vor dem Elfmeter für den TSV Meitingen. „Das hat Merings letzter Mann begangen“, sagt Dabestani.

Im selben Atemzug spricht der Meitinger Coach aber den Schiedsrichter von jeglicher Schuld an der ersten Meitinger Niederlage in diesem Jahr frei. „ Da waren wir schon selber schuld. Wir haben es 90 Minuten lang einfach nicht geschafft, die Meringer in Bedrängnis zu bringen.“

Mit seiner dritten Roten Karte in dieser Saison wird Denis Buja in den nächsten Partien fehlen. Fünf Spiele hat der Verbands-Sportrichter nach dem Bericht des Schiedsrichters gefordert. Damit ist TSV-Abteilungsleiter Torsten Vrazic nicht einverstanden. Etwas besser sieht es bei Marco Lechner aus. Der Neuzugang vom FC Affing ist bei einem Zweikampf mit seinem Gegenspieler Knie an Knie zusammengestoßen. Er musste mit dem Sanka ins Krankenhaus gebracht werden. Wie es aussieht, hat er sich eine schwere Prellung zugezogen. Im nächsten Heimspiel gegen den SV Egg an der Günz, einem direkten Kandidaten im Abstiegskampf, muss also auf jeden Fall wieder improvisiert werden. „Das sind wir ja gewohnt“, sagt Dabestani.

Aufrufe: 015.3.2016, 15:29 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor