Die Favoritenrolle liegt klar bei der Molina-Truppe von der Nierster Straße in Lank, die zurück in die Oberliga möchte und als Gast nach Bösinghoven reist. Dort, auf dem von den Gegnern so gefürchteten, extrem engen Kunstrasenplatz, trägt die Youngster-Truppe der Spielertrainer Stefan Galster und Daniel Klinger ihre Heimspiele aus. "Der TSV I ist mit seinem Kader der FC Bayern der Landesliga, wir sind klarer Außenseiter", sagt Klinger. "Aber wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen. Wir haben nichts zu verschenken, brauchen die Punkte dringend für den Klassenerhalt."
Molina sieht das ganz anders mit der Favoritenrolle. "Das wird ein verdammt schweres Spiel für uns", sagt der 44-Jährige. "Bei Trainingsspielen zwischen Erster und Zweiter gewinnt zu 90 Prozent die Zweite. Jeder Spieler der Zweiten hat den Ehrgeiz, in die Erste zu kommen und geht mit besonderem Eifer in die Zweikämpfe, wächst in so einer Partie über sich hinaus. Das droht uns nun auch in Bösinghoven." In der Vorbereitung auf die Begegnung wird er seine Schützlinge deshalb intensiv vor jeder Art von Überheblichkeit warnen. "Wir werden für die drei Punkte alles in die Waagschale werfen müssen, was wir haben", sagt der Coach.
Die normalerweise üblichen Abstellungen von Spielern aus der Ersten in die Zweite wird es diesmal nicht geben. "Das wäre doch eine Katastrophe, wenn der Spieler, den ich abgebe, der entscheidende Mann ist, der dafür sorgt, dass seine eigene Mannschaft keinen Punkt holt." Personell braucht Molina gegenüber dem 3:1-Sieg zum Liga-Auftakt gegen den FC Remscheid voraussichtlich nichts zu ändern. "Alle sind fit", meint der Coach.
Auch in der Galster/Klinger-Truppe sind alle an Bord. Die angeschlagenen Dominik Krause und Leon Funke sind einsatzbereit. "Meine Jungs sind heiß, sie wollen die drei Punkte, unabhängig vom Gegner ", sagt Klinger. "Wir gehen die Partie wie ein ganz normales Ligaspiel an. Die 0:3-Niederlage gegen Heiligenhaus haben meine Jungs verdaut. Sie spielt keine Rolle mehr."
Ein "komisches Gefühl" ist die Partie für Roberto Gambino, der sieben Jahre in der Zweiten spielte, sie drei Jahre trainierte und von der Kreisliga bis in die Landesliga führte. Seit dieser Saison ist Gambino Co-Trainer der Ersten und ist vor der Partie sehr zwiespältig. "Die Zweite liegt mir so sehr am Herzen, sie ist mein Kind", sagte er. "Am liebsten würde ich am Mittwoch zu Hause bleiben."