2024-05-10T08:19:16.237Z

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Franz Lenz hatte in seiner Karriere nie einen anderen Verein als den TSV Mauth
Franz Lenz hatte in seiner Karriere nie einen anderen Verein als den TSV Mauth – Foto: Maria Bauer

Portrait-Serie (36): Vor 50.000 Zuschauern im Praterstadion

Mauths Klub-Legende Franz Lenz war das Sinnbild der jahrzehntelangen TSV-Erfolgsgeschichte und durfte in seiner Laufbahn einmal vor einer sagenhaften Kulisse spielen

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Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 36. Teil der Portrait-Serie geht es um Franz Lenz (63), der sich beim TSV Mauth einen Legenden-Status verdient hat.
Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Das war Anfang der 80er Jahre ein Spiel mit der Niederbayernauswahl im Rahmen eines Amateur-Turniers im Wiener Praterstadion. Wir durften das Vorspiel zum Länderspiel Österreich gegen Deutschland machen und im Laufe unserer Partie waren dann schon rund 50.000 Zuschauer im Stadion. Mir ist dann sogar ein Tor gelungen und mein Name wurde auf der Stadion-Anzeigetafel eingeblendet. Diesen Tag werde ich nie vergessen


Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast.... Georg Eder und Wolfgang Madek. Zwei überragende Fußballer, die problemlos höher hätten spielen können


Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit... (schmunzelt) Der TSV Mauth war mein einziger Verein und darauf bin ich stolz


Fußballerisches Vorbild deiner Jugendzeit...
Unser langjähriger Abteilungsleiter Alfons Fuchs, den man getrost als Mauther Fußballpionier bezeichnen kann. Alfons war der maßgebende Mann für unseren sportlichen Höhenflug und für mich eine Art Ziehvater, dem ich sehr viel zu verdanken habe


Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft.... Die Profifußballer sind heutzutage oft ein sehr schlechtes Beispiel für die Amateurfußballer. Eigentlich sollten die Stars Vorbilder sein, leider ist mittlerweile meist das Gegenteil der Fall


Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut... Nein. Ich durfte mit dem TSV Mauth so viele tolle Momente erleben, die mir sehr viel gegeben haben. In unserer Glanzzeit hatten wir eine Saison, in der wir im Durchschnitt 800 Zuschauer pro Heimspiel hatten. Ich hätte in die Bayernliga nach Vilshofen und Passau wechseln können, habe das aber nie getan, obwohl ich mich schon mit einem Wechsel beschäftigt habe. Dennoch habe ich es nie bereut, meinem Heimat- und Herzensverein die Treue gehalten zu haben



Lieblings-Rückennummer... Die war mir nicht wichtig. Entscheidend war, in der Startelf zu stehen


Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst.... Das war 1983 unser Landesliga-Relegationsspiel gegen den 1. FC Miltach in Regen. Vor einer stattlichen Kulisse haben wir unseren langjährigen Rivalen, mit dem uns bis heute noch eine große Freundschaft verbindet, in der Verlängerung niedergerungen und am Ende nach turbulenten 120 Minuten mit 5:2 triumphiert. Das entscheidende Match gegen den mit Ex-Profis gespickten FSV Bad Windsheim haben wir dann aber in Burglengenfeld mit 0:2 verloren und den Aufstieg verpasst


Bester Trainer, den du hattest.... Erich Dorner. Ein absoluter Motivationskünstler, der es verstand, aus einem Team alles herauskitzeln zu können


Sinnloseste Regel im Fußball.... Der falsche Einwurf. Eine Regel, die mich immer genervt hat


Größte Enttäuschung deiner Karriere... Der Abstieg im Jahr 2001 aus der Bezirksoberliga, der gleichzeitig der erste Abstieg in unserer Vereinsgeschichte war. Ich sprang in der Saison-Endphase als Trainer ein, konnte das Kind aber nicht mehr aus dem Brunnen holen. Obwohl wir eine qualitativ gute Mannschaft hatten, mussten wir den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten


Lieblings-Fußballschuh... Adidas World Cup Winner


Wo hast du auswärts nie gerne gespielt....
Ich habe auch auswärts immer gerne Fußball gespielt, aber weitläufige Anlagen wie in Simbach, Velden und Eggenfelden habe ich nicht gemocht. Das hatte nichts mit den Vereinen zu tun, aber auf diesen Plätzen kam nie eine richtige Atmosphäre auf und es gab ständige längere Spielunterbrechungen, da es durch das weite Runde eine gefühlte Ewigkeit dauerte, bis die Bälle, die ins Aus gingen, geholt werden konnten




Zur Person:
Franz Lenz ist das Synonym für Vereinstreue. In seiner aktiven Zeit absolvierte der pfeilschnelle Außenstürmer 452 Pflichtspiele für die erste Mannschaft des TSV Mauth und erzielte dabei 177 Tore. Zwischen 1984 und 1987 fungierte das Eigengewächs bereits drei Jahre als Spielertrainer. Nach seiner seiner aktiven Zeit coachte Lenz die damalige Bezirksoberliga-Truppe zwischen 1990 und 1995 und in der Spielzeit 1997/1998. Später fungierte er in den verschiedensten Positionen, unter anderem als Abteilungsleiter und Nachwuchscoach. 2017 übernahm der 63-Jährige nochmals das Traineramt der Herrenfußballer und führte das Team um Routinier Andreas Baar nach dem Abstieg aus der Kreisliga im Sommer 2019 zur Meisterschaft in der Kreisklasse Freyung.

Aufrufe: 027.4.2020, 14:00 Uhr
Thomas SeidlAutor