2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Wer ist wer? Philipp und Daniel Siegwart sind Zwillinge und rein optisch nur schwer auseinanderzuhalten. Aber: Dank der Kapitänsbinde erkennt man Philipp (rechts) auf dem Spielfeld doch recht schnell. Zu Saisonbeginn kam auch sein Bruder Daniel zum TSV, damit sind die Zwillinge wieder vereint.	  F.: Julian Leitenstorfer
Wer ist wer? Philipp und Daniel Siegwart sind Zwillinge und rein optisch nur schwer auseinanderzuhalten. Aber: Dank der Kapitänsbinde erkennt man Philipp (rechts) auf dem Spielfeld doch recht schnell. Zu Saisonbeginn kam auch sein Bruder Daniel zum TSV, damit sind die Zwillinge wieder vereint. F.: Julian Leitenstorfer

Der doppelte Siegwart

Seit Saisonbeginn gibt es beim TSV Landsberg ein Zwillingspaar +++ Während Philipp als Kapitän der Bayernliga-Mannschaft schon zu den etablierten Spielern zählt, ist Daniel neu zum Team gestoßen

Bis auf die vergangenen drei Jahre sind Philipp und Daniel Siegwart, so lange sie denken können, gemeinsam auf dem Fußballplatz gestanden. Jetzt sind die beiden 28-jährigen Zwillingsbrüder wieder vereint und spielen in der ersten Mannschaft des TSV Landsberg in der Bayernliga. Dort wollen sie auch bleiben – möglichst ohne Relegationsspiele am Ende der Saison.

Philipp, der als Elektrotechniker arbeitet, ist der Kapitän der Mannschaft, der seit Saisonbeginn auch sein Bruder Daniel wieder angehört. Der hatte eine dreijährige sportliche Pause eingelegt. „Wir haben ein Haus renoviert, das hat ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen“, erklärt der Software-Entwickler, der mittlerweile in Schwabmünchen zu Hause ist.

Es sei anfangs schon sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, ohne die „andere Hälfte“ zum Training oder zu den Spielen zu fahren, sagt Philipp. Immerhin gab es bis dahin kein Jahr, in dem die beiden Brüder nicht miteinander um Tore und Punkte gekämpft hätten. Und auch Daniel erinnert sich, dass es ihm erst einmal sehr schwergefallen sei, so abrupt mit dem Fußballspielen aufzuhören. „Immerhin war ich da ja auch im besten Fußballer-Alter, aber ich habe mich dann doch erstaunlich schnell daran gewöhnt.“

Während sein Bruder ein Jahr nach dem Landesliga-Abstieg des TSV Mindelheim, bei dem beide zuletzt zusammen agierten, den Wechsel nach Landsberg vollzog, verschob Daniel die Weichenstellung auf später. „Irgendwann dann habe ich mir gesagt, wenn ich nicht jetzt wieder anfange zu spielen, wann dann?“ Schließlich werde er auch nicht jünger.

Gut überlegt habe er es sich, nachdem er die „Vorzüge der Unabhängigkeit von Trainings- oder Spielzeiten“ genossen hatte, ob er sich den zeitlichen Aufwand tatsächlich noch einmal antun möchte. Aber die Aussicht, endlich wieder mit dem Zwillingsbruder auf dem Platz stehen zu können, sei ausschlaggebend dafür gewesen, noch einmal aktiv ins Geschehen einzugreifen. „Außerdem macht Fußballspielen unglaublich viel Spaß“, sind sich die beiden einig. „Als wir damit angefangen haben, gab es in unserem Dorf außer dem TSV Ettringen nichts. Also haben wir den klassischen Weg eingeschlagen.“

Die Liebe zum Ball ist in der Familie Siegwart ohnehin großes Thema. Auch der ältere Bruder Florian und der jüngere Bruder Nicolai sind begeisterte Fußballer. Und die Eltern stehen, so oft es geht, am Rand des Fußballfelds, um ihre Jungs zu unterstützen. Jetzt also sind beide Siegwarts im TSV beheimatet. Der eine, Daniel, als Mittelfeld- und Abwehrspieler, der andere, Philipp, als Stürmer und Teamkapitän.

„Als ich das erste Mal in Landsberg beim Training wieder dabei war, wurde mir ziemlich schnell klar, dass Fußball in der Bayernliga ziemlich anspruchsvoll ist“, erklärt Daniel. Aber er habe schnell zu seiner Form gefunden und fühle sich mittlerweile rundum wohl. „Allerdings habe ich mich in der ersten Woche ganz schön umschauen müssen“, lacht er.

Philipp habe im vergangenen Jahr sogar mal darüber nachgedacht, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. „Eigentlich gibt es so gut wie keinen Sonntag mehr, an dem in der Früh nicht irgendwas wehtut“, gibt er zu. Doch bislang habe er einfach noch zu viel Spaß am Fußball.

Allerdings ist er sich ziemlich sicher, dass er, wenn der Entschluss einmal gefasst ist, aufzuhören, erst mal komplett Abstand von diesem Sport nehmen wird. „Wann das aber sein wird, weiß ich jetzt noch gar nicht“, beruhigt Philipp gleich in Richtung Mannschaftskameraden. Er und sein Bruder fühlen sich gut aufgehoben im Team, es seien viele Freundschaften entstanden und der Teamgeist werde sehr groß geschrieben. „Man hilft sich gegenseitig, wo immer es geht.“ Selbst Daniel hatte nach gerade mal drei Wochen das gute Gefühl, angekommen zu sein.

Heuer wollen die Zwillinge alles daran setzen, den Klassenerhalt zu schaffen, „möglichst ohne nervenaufreibende Relegation“. So weit nach vorne als irgend möglich soll es in der Tabelle gehen. Und das Potenzial dazu sehen beide in der Mannschaft. Und getreu dem Motto „gemeinsam geht vieles leichter“, sollte das wiedervereinte Brüderpaar doch gute Chancen haben, sich diesen Wunsch zu erfüllen.

Aufrufe: 021.9.2017, 15:47 Uhr
Landsberger Tagblatt / Frauke VangierdegomAutor