2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Nach dem Schlusspfiff des Relegationsspiels gegen den SV Münster feierten Spieler, Verantwortliche und Fans des TSV Kühbach auf dem Rasen des TSV Pöttmes den Aufstieg in die Kreisliga. Die Party ging danach weiter im Sportheim in Kühbach.  Foto: Josef Mörtl
Nach dem Schlusspfiff des Relegationsspiels gegen den SV Münster feierten Spieler, Verantwortliche und Fans des TSV Kühbach auf dem Rasen des TSV Pöttmes den Aufstieg in die Kreisliga. Die Party ging danach weiter im Sportheim in Kühbach. Foto: Josef Mörtl

Kühbachs wilde Aufstiegsparty

Die Feierlichkeiten dauerten bis in die Morgenstunden +++ Der Aufstiegsheld ging aber früher

In der Kabine des TSV Kühbach ging es nach dem 3:2-Sieg in der Relegation gegen den SV Münster richtig ab. Allen voran die beiden Feierbiester Victor Herogenes und Godson Ikounga Mangaya heizten die Stimmung unter den frischgebackenen Kreisligaaufsteigern an. Zu brasilianischer Musik tanzten die Spieler oberkörperfrei auf den Bänken in der Pöttmeser Kabine, tranken dazu Bier und verpassten sich Duschen mit Eiswasser. „Das war gscheit heftig“, schildert Kühbachs Abteilungsleiter Jürgen Erhard die Feierlichkeiten.

Bei Spielern und Verantwortlichen musste das Adrenalin von 120 Minuten Aufstiegsdrama raus. Das Spiel gegen den SV Münster war kein normales Relegationsspiel, es war ein regelrechter Relegationskrimi. Zweimal geriet der TSV in Rückstand, erst als sich Münster schon sicher in der Kreisliga sah, folgte der Ausgleich. In der 87. Minute traf Wolfgang Schießl vom Elfmeterpunkt und rettete sein Team in die Verlängerung. Vor allem die Verantwortlichen des SV Münster waren mit der Elfmeterentscheidung nicht einverstanden. TSV-Abteilungsleiter Erhard kann die Aufregung verstehen, er sagt aber auch: „Den kann man schon geben. Im Sechzehner darf man einfach nicht so blöd hingehen.“

In der Verlängerung nutzte die junge Kühbacher Mannschaft ihren Altersvorteil. „Das hat uns geholfen. Wir waren zwar kaputt, der Gegner war aber noch kaputter“, erzählt Eberhard. Mit der Unterstützung von 700 Kühbacher Fans holten die Spieler ihre letzten Energiereserven aus ihren Körpern. Ausgerechnet der älteste im Kühbacher Team drehte mit zunehmender Spieldauer auf: Wolfgang Schießl erwischte in der letzten Partie seiner Karriere einen echten Sahnetag. Oder wie Schießl sagt: „Mein Fuß hat einmal das gemacht, was er sollte.“ Bescheidene Worte von einem Stürmer, der in der Kreisklasse immerhin 21 Tore erzielt hatte. Vor allem bei ruhenden Bällen traf er gegen Münster den Ball dreimal perfekt. Erst per Freistoß, dann vom Elfmeterpunkt und kurz vor dem Ende der Nachspielzeit erneut per Freistoß. Das überraschte sogar den Schützen selbst: „Ich habe in den Saisonspielen kein Freistoßtor geschossen. In der Relegation dafür zwei. Das ist schon verrückt.“ Ob der 35-Jährige vielleicht doch noch ein Jahr in der Kreisliga dranhängt? „Stand heute höre ich auf. Wenn aber Not am Mann ist, helfe ich gerne aus“, lässt Schießl durchblicken.

Für den Kühbacher Aufstiegshelden war die Party um Mitternacht beendet: „Das hat gereicht, ich war zu kaputt und musste mich am nächsten Tag auch schon in die Arbeit quälen. Das Feiern habe ich den jungen Kollegen überlassen.“ Und die drehten im Kühbacher Sportheim richtig auf. Bis zwei Uhr ging es dort zur Sache. Danach zog ein harter Kern weiter und feierte privat bis in die frühen Morgenstunden. In den nächsten Tagen fährt ein Teil der Mannschaft nach Ungarn an den Plattensee und feiert dort weiter. „Das haben sich die Jungs einfach verdient“, gibt Abteilungsleiter Erhard zu verstehen. Eigentlich wollte man nach dem Sieg gegen Münster mit Cabriolets von Pöttmes nach Kühbach fahren. Doch das Wetter machte den Aufsteigern einen Strich durch die Rechnung: „Den Autokorso mussten wir absagen, weil es auf einmal geregnet hat. Vielleicht holen wir ihn nächstes Wochenende nach.“

Mit der Kaderplanung für die Kreisliga hat sich Jürgen Eberhard unterdessen noch nicht beschäftigt. Viel gebe es ohnehin nicht zu entscheiden: „Wir werden nicht viel machen. Wir wollen die Kreisliga mit unseren jungen, eigenen Leuten schaffen. Wenn wir nicht in der Kreisliga bleiben sollten, ist es auch kein Beinbruch.“

Aufrufe: 031.5.2016, 07:31 Uhr
Aichacher Nachrichten / Florian RußlerAutor