Jetzendorfs Nefzger: Siegerbier oder US-Karriere?

Wer wünscht sich das nicht? Ein halbes Jahr im Ausland, neue Kulturen und Menschen kennenlernen. All das erlebt gerade Stefan Nefzger. Der Mittelfeldmann des TSV Jetzendorf verbringt im Rahmen seines dualen Studiums sechs Monate in Übersee. Wichtig für den 22-Jährigen: Der Fußball darf nicht zu kurz kommen. Und so spielt der Student, der nebenher seine Beachlor-Arbeit schreibt, nun für den SCFC United in der Open First Divison.

Obwohl Stefan Nefzger den Fußball liebt und kennt, ist für ihn Vieles neu. "Die Organisation ist ganz anders und viel chaotischer als in Deutschland", sagte der Bezirksligaspieler im Vorort-Interview. Sein neues Team spielt in der Open First Divison. Das einzuordnen ist aber nicht ganz einfach. "Es gibt keine eindeutige Ligen nach dem College", meinte Nefzger. Irgendwo zwischen der Dritten und Vierten amerikanischen Liga spielt Nefzger nun aber.

Auch die Spielweise in den Vereinigten Staaten ist laut Nefzger eine Andere. "In den USA wird viel hoch und weit gespielt, um die Schnelligkeit der Spieler auszuspielen", stellt der Jetzendorfer fest. Taktisch haben die Teams aber noch Nachholbedarf.

Im Vergleich zum seinem alten Team sieht Nefzger den TSV Jetzendorf im Vorteil."Mit Spielern wie Schäffler Schröder und Kurzhals haben wir schon noch etwas mehr individuelle Qualität in Jetzendorf", sagt Nefzger. "Wenn hier ein bisschen mehr Wert auf Taktik gelegt werden würde, wären die beiden Teams aber relativ identisch", so der Mittelfeldspieler weiter.

Doch dafür ist wenig Zeit. Viele Spieler studieren nebenher oder wohnen weit entfernt. Deswegen kann der SCFC nur ein Mal die Woche trainieren. "Klar, wären ein bis zwei zusätzliche Einheiten, gerade aufgrund der taktischen Defizite nicht schlecht", glaubt Nefzger

Erfolge bleiben mit dem Team aber trotzdem nicht aus. Erst letzte Woche gewann sein SCFC den Michigan Divisons Founders Cup. Stefan Nefzger wurde dabei im Finale zum "Man of the Match" gewählt. Das bleibt natürlich nicht unbeobachtet. "Mein Coach hat mir versprochen, dass er mir ein Probetraining organisiert, wenn ich meine Leistungen weiterhin auf den Platz bringe", meint der Student. Dieses wäre beim Detroit FC: "Dem größten Verein im Umkreis hier".

Stefan Nefzger macht also, fern der Heimat, auf sich aufmerksam. Eine Fußball-Karriere in den USA wäre für den Jetzendorfer "vermutlich leichter", als in Deutschland. Doch ob es so weit kommt, steht in den Sternen. "Ich würde ein gescheites Siegerbier nach dem Spiel wohl zu sehr vermissen", schmunzelt Nefzger.