2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto: Kurt Bauer
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Unzufriedenheit gegen Euphorie

In der Fußball-Mittelrheinliga treffen sich am Freitag Hertha Walheim und der SV Eilendorf zum vorzeitigen Rückrundenauftakt. Das Derby ist eine Partie mit umgekehrten Vorzeichen.

Der Auftakt fiel deutlich aus: Vor etwas mehr als drei Monaten eröffneten der SV Eilendorf und Hertha Walheim die Saison in der Mittelrheinliga, Eilendorf ging mit 3:0 als Sieger vom Platz. Am morgigen Freitag (20 Uhr) treffen beide Mannschaften zum vorgezogenen Rückspiel in Walheim erneut aufeinander.

Die Partie der beiden Aufsteiger ist eine Begegnung mit umgekehrten Vorzeichen. Während Eilendorf in dieser Saison sogar ein Stück über den eigenen Erwartungen spielt, ist der Knoten bei der Hertha noch nicht geplatzt. Mit Eilendorfs Kapitän Marc Kosalla und Walheims Spielführer Heinz Putzier sprach André Schaefer.

Vor einem guten halben Jahr ist Walheim mit zwei Zählern mehr als Eilendorf aufgestiegen. Heute rangiert der SVE mit neun Punkten vor der Hertha. Wie kam es in den vergangenen Monaten zu diesem recht großen Unterschied?

Kosalla: Ich glaube, das Auftaktspiel war ein ganz wichtiger Faktor für unsere bislang tolle Saison. Da hat man mal gesehen, wie wichtig es ist, mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten. Wir waren beflügelt und hatten einen Lauf. Bei Walheim ging es in die andere Richtung. Und dann kommt es halt zu der tabellarischen Situation, wie sie nun einmal ist.
Putzier: Man darf nicht vergessen, dass sich unser Kader in der Sommerpause sehr verändert hat, wir haben viele neue Spieler dazu bekommen. Das braucht dann immer seine Zeit, bis die Automatismen funktionieren. Der SV Eilendorf spielt in dieser Konstellation schon seit Jahren zusammen. Das macht viel aus.

Was macht Eilendorf besser als Walheim?

Kosalla: Wir holen mehr Punkte (lacht). Nein, im Ernst: Was wir genau besser machen, ist schwer zu sagen. Vielleicht ist es uns einfach besser gelungen, die Euphorie des Aufstiegs länger aufrechterhalten zu können. Was uns, losgelöst von Walheim, definitiv auszeichnet, ist unser Mannschaftsgeist; und der Wille, sich ständig zu beweisen. Damit ist es uns in dieser Saison schon oft gelungen, wichtige Spiele für uns zu entscheiden.
Putzier: Der Zusammenhalt in Eilendorf ist enorm, auch im gesamten Verein. Das macht sie so stark. Im Hinspiel hatte der SVE zudem deutlich mehr Feuer im Spiel als wir. Das muss man neidlos anerkennen.

Walheims Trainer Alex Medina sprach zwischenzeitlich ebenfalls von einer euphorischen Stimmung in der Mannschaft. Warum ist diese im Gegensatz zum SV Eilendorf nicht zu sehen?

Putzier: Die letzten Ergebnisse haben nicht gestimmt. Da hat man dann doch gemerkt, dass einiges bei uns noch nicht passt. Und das sorgt dann nicht immer für gute Laune. Trotzdem müssen wir jetzt langsam die Kurve bekommen. In der Mittelrheinliga hat man nicht ewig Zeit, sich zu akklimatisieren.

Ist das Derby eine echte Standortbestimmung?

Kosalla: Nein, letztlich geht es nur um drei Punkte. Aber sollten wir die holen, dann können wir uns deutlich von der unteren Tabellenregion und damit auch von Walheim absetzen. Genau das ist unser Ziel.
Putzier: Standortbestimmung klingt ein wenig übertrieben. Es ist ein Derby, das immer für eine besondere Atmosphäre sorgt und für die Zuschauer stets interessant ist. Und aus diesem Derby wollen wir etwas Zählbares mitnehmen, im Idealfall drei Punkte. Darum geht es. Zumindest möchten wir möglichst schnell da unten raus.

Wohin führt die Reise in dieser Saison?

Kosalla: Unsere Tabellensituation ändert rein gar nichts an unserem Saisonziel, und das ist der Klassenerhalt. Sollten wir am Freitag dreifach punkten, kann man eventuell den Blick ein wenig nach oben richten. Wir genießen unsere Erfolge, bleiben aber realistisch.
Putzier: Ich bin zuversichtlich, dass wir nicht dauerhaft in der unteren Tabellenregion stehen werden. In unserer Mannschaft stimmt es.

Wer geht als Favorit in die erste Rückrunden-Partie am Freitag?

Kosalla: Schaut man auf die Tabelle, dann sagen sicher alle Eilendorf. Aber ich denke, man darf sich davon nicht blenden lassen. Nur weil wir neun Punkte vor Walheim stehen, heißt das ja nicht, dass wir sie jetzt wegfegen. Wir sind bislang in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gegangen. Ich gehe stark davon aus, dass es ein enges Spiel wird. Ich denke, die Chancen stehen 50:50.
Putzier: Wir haben eine Menge an Qualität in unserem Team, was uns aber nicht zum Favoriten macht. Das gleiche gilt ebenso für Eilendorf. Von daher wird es sicher ein offener Schlagabtausch – am Ende mit dem hoffentlich besseren Ende für uns.

Aufrufe: 020.11.2014, 11:59 Uhr
ansc I AZ/ANAutor