2024-04-30T13:48:59.170Z

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Heinz Knötzinger wünscht sich Verstärkung.
Heinz Knötzinger wünscht sich Verstärkung. – Foto: System

TSV Herrsching so gut wie abgestiegen - Nur ein Punkt aus 18 Spielen

Das lange Warten auf den Abstieg

Der TSV Herrsching ist nach 18 Spieltagen in der Kreisklasse so gut wie abgestiegen. Trainer Heinz Knötzinger versucht unter anderem mit neuem Personal aufzurüsten.

Herrsching – Laut Terminplan ist schon alles fix. Am 28. März 2021 sollen die Fußballer des TSV Herrsching mit der Partie beim TSV Utting den Spielbetrieb in der Kreisklasse 4 wieder aufnehmen. Aber irgendwie mag Heinz Knötzinger nicht daran glauben, dass seine Mannschaft dann die letzten acht Begegnungen der Rückrunde absolviert. „Wer sagt, dass bis dahin die Infektionszahlen besser werden?“, fragt Herrschings Trainer angesichts der Corona-Pandemie.

Es ist nicht die einzige Frage, die sich dem Coach stellt, seit er im Sommer die Verantwortung bei den Kickern vom Ammersee übernommen hat. Knötzinger sorgt sich vor allem darum, wie er mit einer Mannschaft über den Winter kommen soll, die in der Liga keine Perspektive mehr hat. Von 18 Partien verloren die Herrschinger alle bis auf eine. Der Abstieg in die A-Klasse ist so gewiss wie das Amen in der Kirche und die einzige Sicherheit, an der sich der Übungsleiter orientieren kann.

Erneuter Lockdown erschwert die Arbeit von Heinz Knötzinger beim TSV Herrsching

Der Teil-Lockdown erschwert die Situation beim Tabellenletzten noch. Ursprünglich wollte Knötzinger über den Winter seine Fußballer wieder zusammenschweißen und einen neuen Teamgeist heraufbeschwören. Aber es gibt keine Möglichkeit dazu. „Kein Hallenfußball, kein Training, keine Treffen, einfach gar nichts“, klagt der Trainer. Die einzigen Alternativen sind das Telefon und Whatsapp-Gruppen. Diese Kommunikationsformen genügen jedoch nicht, um die Gespräche zu führen, die für die kommende Saison nötig sind.

Knötzinger sucht nach neuem Personal. Drei Spieler mit solider Kreisklasse-Erfahrung sollen es schon sein, um ein festes Gerüst in seinem Team zu bilden, das überwiegend aus jungen Fußballern besteht, die viel zu oft noch von den Routiniers abgekocht werden. Nur funktionieren die Vorstellungsrunden zurzeit nicht richtig, weil der Gesetzgeber Zusammenkünfte mit Personen aus mehr als zwei Haushalten untersagt hat. Fällt die Kontaktaufnahme mit externen Kräften gerade schwer, ist an Gespräche mit eigenen A-Junioren überhaupt nicht zu denken. Der TSV hat keine eigene U19 und kann nur darauf hoffen, dass die älteren Jugendlichen irgendwann den Rückweg in den Schoß ihres Heimatvereins finden. Knötzinger macht sich jedoch wenig Hoffnung. Ist das Heimatgefühl erst einmal verlustig gegangen, zerstreut sich der Nachwuchs in alle Winde.

Keine Vorbilder beim TSV Herrsching

Zumal es in diesem Herbst wenig gab, was ihn am Ammersee gehalten hätte. In den vier Spielen gegen den SV Unterdießen (1:3), den TSV Peiting II (0:8), den TSV Hohenpeißenberg (2:5) und die Reserve des SV Raisting (1:5) hagelte es zum Teil deftige Pleiten. „Die Jungs dafür in die Verantwortung zu nehmen, wäre der falsche Weg“, stellt Coach Knötzinger klar. Er werde seinen jungen Kickern keinen Vorwurf machen. „Sie müssten lernen, aber wie sollen sie lernen, wenn sie keinen Spieler neben sich haben, der ihnen etwas beibringen kann?“

Weil es keine Vorbilder gibt, wird sich der Lernprozess weiter in die Länge ziehen, zumal wohl auch im kommenden Jahr Fußball erst noch unter Auflagen trainiert und gespielt wird. Im Februar wollte Knötzinger eigentlich die Vorbereitung auf die acht ausstehenden Aufgaben beginnen. Er wird sich noch gedulden müssen, bis er richtig loslegen kann. „Das macht alles ein bisschen gruselig“, gibt er zu. Noch nie musste eine Mannschaft fast zwei Jahre zappeln, bis sie absteigen durfte. (Christian Heinrich)

Aufrufe: 03.12.2020, 11:23 Uhr
Starnberger Merkur / Christian HeinrichAutor