Coach Tepedelen tritt zurück: "Für uns war das überraschend"

Der Zeitpunkt kam dann doch für alle Beteiligten unerwartet. Wie der Kreisklassist TSV Grafing mitteilte, ist der Trainerstuhl ab sofort vakant: Coach Timi Tepedelen (38) ist bereits am Dienstagabend von seinem Amt zurückgetreten. „Für uns war das schon überraschend“, musste der Technische Leiter der Bärenstädter, Jürgen Daser, zugeben. „Aber wir müssen es so akzeptieren.“

An der sportlichen Situation habe es nicht gelegen, denn die Erste liege nach der Katastrophensaison und dem Abstieg aus der Kreisliga nun in der Tabelle „einigermaßen vernünftig“ da und habe sich stabilisiert. Zuletzt schlug die Grafinger Mannschaft den FC Parsdorf und habe beim 3:1-Sieg durchaus überzeugt, sagte Daser: „Da haben die Jungs richtig gut gespielt. Wir haben kein sportliches Problem und haben auch keinen Druck gehabt.“

In und nach der verkorksten Vorsaison hatten die Verantwortlichen der TSV-Sparte sogar immer zu Tepedelen gehalten und ihm das Vertrauen ausgesprochen, gemeinsam wollte man aus der Talsohle herauskommen und einen Neuaufbau gestalten. Doch scheinbar weit gefehlt.

Es gab wohl interne Reibungspunkte, „Unstimmigkeiten in der Mannschaft“, wie Tepedelen erklärte, ohne weiter – wie auch Daser – ins Detail gehen zu wollen. Diese erforderten aus seiner Sicht ein klärendes Gespräch. Darum setzte sich die Abteilungsleitung mit dem Coach zusammen. „Wir haben unterschiedliche Vorstellungen. Seine können wir so nicht erfüllen“, so der Technische Leiter. Man fand am Ende einen gemeinsamen Nenner: den Abschied Tepedelens.

Der Ex-Coach sah den Zeitpunkt zwar als „ungünstig“ an und bedauerte, dass es dazu kommen musste. „Schade, ich habe mich beim TSV immer wohl gefühlt.“ Er hat sich darum schon persönlich von der Mannschaft verabschiedet. „Wir hätten es bis zur Winterpause fortsetzen können und es dann beenden, aber das bringt keiner Seite etwas“, erklärte unisono Daser. So habe es seinen normalen Gang genommen und „wir gehen im Guten auseinander“. Das bestätigte auch Tepedelen: „Das kann man nicht rausziehen, das hätte keinem Spaß gemacht.“ Der klare Schnitt sei die beste Lösung, so der nun Ex- Coach der Bärenstädter. „Ich bedanke mich bei allen in Grafing für die Unterstützung und tolle eineinhalb Jahre. Ich will diese Zeit nicht missen.“ Nun sei er wieder auf dem „freien Markt“ und warte auf Angebote.

Der TSV ist seinerseits auf der Suche. „Wir werden uns in den nächsten Tagen beratschlagen und hoffen zeitnah einen Nachfolger finden zu können“, sagte Daser.

Interimsmäßig wird Stefan Haage, der Coach der Reserve, nun auch die Erste betreuen. „Er erhält dabei Unterstützung von Torwarttrainer Stephan Matejka, den A-Jugendtrainern Quirin Kistler und Wolfgang Kreitmaier sowie den Kapitänen und Führungsspielern der beiden Herrenmannschaften“, erläuterte der Technische Leiter.

Haage kennt alle Spieler und den Verein seit nunmehr sieben Jahren. Wäre er keine Lösung auf Dauer? „Nein, er hilft uns jetzt nur, bis wir einen Nachfolger gefunden haben“, betonte Jürgen Daser: „Er sagt selber, die Erste ist nicht sein Ziel, er ist für die Zweite da.“ Darum werden nun in Grafing die Telefone glühen, um den leeren Trainerstuhl bald wieder zu besetzen.

Text: Olaf Heid