2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten
Klare Ansage an die Spieler: Franco Simon verlangt von seinem Team mannschaftsdienliches Verhalten auf dem Platz – bislang mit Erfolg. (Foto: Dagmar Rutt)
Klare Ansage an die Spieler: Franco Simon verlangt von seinem Team mannschaftsdienliches Verhalten auf dem Platz – bislang mit Erfolg. (Foto: Dagmar Rutt)

Gräfelfing überzeut mit neuer Flexibilität

Franco Simon hat Lösungen gefunden

Nach dem Weggang von Torjäger Philip Sterr herrschte beim TSV Gräfelfing Unbehagen wegen der entstandenen Lücke im Angriff. Doch Trainer Franco Simon hat gehandelt und Lösungen gefunden.

Franco Simon war bemüht, die Dinge gerade zu rücken. Der Gräfelfinger Trainer ahnte, dass nach dem 4:0-Erfolg in der zweiten Toto-Pokalrunde gegen den FC Wacker München (wir berichteten) die Euphorie um seine Mannschaft leicht überschäumen könnte. „Es war nicht so zwingend nach vorne“, meinte er zum Auftritt seiner Elf bis zur 60. Minute, ehe die Tore dann wie reife Früchte fielen. Der Trainer will vor der neuen Saison keine allzu großen Erwartungen schüren. Im Sommer ist ihm wenige Stunden vor dem Ende der Transferfrist das wichtigste Teil aus seinem Puzzle herausgebrochen. Philip Sterr, der in der vergangenen Saison in der Kreisliga für 30 Treffer verantwortlich zeichnete, hatte sich bei Nacht und Nebel vom Hof gemacht, obwohl er seinem Trainer sogar zweimal sein Bleiben versprochen hatte.

Ohne seinen wankelmütigen Stürmer war der Übungsleiter gezwungen, seine Offensive neu zu erfinden. Und so lag während der gesamten Vorbereitung auch ein allgemeines Augenmerk darauf, ob die Wölfe auch ohne ihren Angreifer Nummer eins Tore schießen können. So viel vorweg: Sie schießen sogar noch mehr als zuvor. „Es arbeitet jeder für jeden“, sagt Simon, der von einem neuen Teamgeist unter seinen Kickern spricht, die alle gleichberechtigt die Aufgaben in der Defensive und im Angriff übernehmen. Der Trainer hat das Spiel seiner Mannschaft variabler gestaltet, als das in den vergangenen Jahren der Fall war.

Gefahr entsteht schon in der Zentrale. Andreas Gries hat allein in den beiden Pokalrunden gegen Sentilo Blumenau und Wacker drei Treffer erzielt. Für einen Sechser eine beachtliche Quote. „Wir sind sehr flexibel geworden“, berichtet der Coach zufrieden. Für die Gegner wird es wohl schwieriger, einen torgefährlichen Mittelfeldspieler zu kontrollieren, der mit Macht aus der eigenen Hälfte kommt, als einen Stürmer, der auf ein entsprechendes Zuspiel aus der Zentrale lauert.

Simon hat aber auch an seiner Angriffsreihe gebastelt. Die drei Spitzen halten nicht starr ihre Positionen, sondern verschieben während der 90 Minuten ständig. Das bringt jeden Stürmer in die Lage, selbst für Tore zu sorgen. Alexander und Simon Schmidt erzielten im Toto-Pokal ebenso ihre Treffer wie Zejd Hodzic. Der Neuzugang bewies in der Testphase ebenfalls seinen Torinstinkt. Und so zählte Simon insgesamt zehn verschiedene Schützen, die in den vergangenen Wochen ins Schwarze trafen. „Wir haben nicht das große Problem, dass wir keine Tore schießen“, sagt der Coach und gibt sich optimistisch, was den Saisonstart am Sonntag (15 Uhr) zu Hause gegen die SpVgg Thalkirchen betrifft.

Wichtiger war Simon, dass sein Team während der Vorbereitung einen großen Willen an den Tag legte. Gegen Heimstetten kämpfte sich der TSV nach einem 0:3 zur Pause noch auf ein 2:3 heran. „Das zeugt von Moral“, so der Trainer. Es zeigt aber auch, dass seine Spieler begriffen haben, dass das Wohl und Wehe des Teams nicht allein von einem Einzigen abhängig ist, sondern jeder seinen persönlichen Beitrag dazu leisten kann, um gemeinsam die gesetzten Herausforderungen zu bewältigen. „Ich habe noch nie mit meiner Wunsch-Elf gespielt“, sagt Simon. Das mag nicht allein nur an den zahlreichen Urlaubern und Verletzten in den vergangenen Wochen liegen, sondern auch daran, dass der Coach mit dem Auftreten all seiner Spieler momentan wunschlos glücklich sein kann.

Aufrufe: 023.8.2017, 09:04 Uhr
Christian Heinrich - Münchner Merkur (Würmtal)Autor