2024-05-02T16:12:49.858Z

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Da rauscht’s: Rassige Zweikämpfe gehören bei den Derbys zwischen dem TSV Gilching und dem SC Olching zur Tagesordnung. Im Ligapokal treffen die beiden Teams in der Vorrunde aufeinander.
Da rauscht’s: Rassige Zweikämpfe gehören bei den Derbys zwischen dem TSV Gilching und dem SC Olching zur Tagesordnung. Im Ligapokal treffen die beiden Teams in der Vorrunde aufeinander. – Foto: Foto: Weber

TSV Gilching-Argelsried im Ligapokalfieber? „Fernab jeglicher Realität“

Trainer Peter Schmidt sieht neuen Wettbewerb nüchtern

Peter Schmidt hat nachgezählt. Auf 16 Partien kommt der Trainer des TSV Gilching-Argelsried. So viele Spiele müssten seine Landesliga-Fußballer absolvieren, um den Ligapokal zu gewinnen.

VON SIMON NUTZINGER

Gilching Und natürlich zum Großteil siegreich gestalten –, um den Ligapokal zu gewinnen. „Fernab jeglicher Realität“, stellt Schmidt klar. Als Tabellendreizehnter der derzeit unterbrochenen Saison in der Landesliga Südwest habe sein Team keinen Anspruch darauf, um den Titel zu kämpfen. „Diesen als Ziel auszugeben, wenn man vorher so schlecht war wie wir, wäre fast schon überheblich.“

Die Ambitionen der Gilchinger bezüglich des Ligapokals, in dem es immerhin einen Aufstiegsplatz für die Bayernliga zu ergattern gibt, halten sich also in Grenzen. Unabhängig davon hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gestern den Fahrplan für den aufgrund der Corona-Pandemie erstmalig ausgetragenen Wettbewerb veröffentlicht – zumindest auf Verbandsebene, also von Landes- bis Regionalliga. So treten in der Landesliga Südwest alle 18 Teams zunächst aufgeteilt in sechs Dreiergruppen in einer Vorrunde gegeneinander an (siehe Randspalte). Hier trifft Gilching auf den SC Olching und den SV Mering.

Bis Ende des Jahres stehen sich die drei Mannschaften in Hin- und Rückspielen gegenüber. Im März 2021 landen alle 18 Teams in der Zwischenrunde, wo in drei Sechsergruppen acht Viertelfinalplätze ausgespielt werden. Fortan geht es im K.o.-Modus bis ins Finale. Der Sieger der Südwest-Staffel ermittelt im Anschluss mit den Pokalgewinnern der vier restlichen bayerischen Landesligen drei Aufsteiger in die Bayernliga.

So weit, so wunderbar. Wäre da nicht das Problem, dass in diesem Modus die Vorrunde zur sportlichen Farce mutiert. Schließlich scheidet vor Beginn der Zwischenrunde kein Verein aus. Die Ergebnisse der ersten vier Partien –scheinbar wertlos. Ein Manko, dessen sich auch Stefan Schneider bewusst ist. Der Spielleiter der Landesliga Südwest versichert, dass die BFV-Funktionäre derzeit an einer Lösung arbeiten. „Vielleicht nehmen die Teams einen Teil der Punkte aus der Vorrunde in die Zwischenrunde mit“, sagt er. So wäre zumindest von Beginn des Wettbewerbs an ein sportlicher Reiz gegeben. Ansonsten betont Schneider, dass es dem Verband in Absprache mit den Vereinen vor allem darum gehe, diesen eine gesicherte Anzahl an Heimspielen zu bieten. „Wenn die Hälfte nach der Vorrunde rausfliegt, wäre das hinfällig.“ So könne jeder Klub mit den Spielen aus Vor- und Zwischenrunde planen. Vor allem im Hinblick auf die Interessen von Sponsoren eine wichtige Sache.

Dem widerspricht auch Stefan Schwartling nicht. Der Gilchinger Abteilungsleiter zeigt sich zudem mit der regionalen Einteilung der Vorrundengruppe zufrieden. „Olching und Mering“, sagt er. „Das ist fahrtechnisch in Ordnung.“ Doch wäre Schwartling nicht Schwartling, hätte er nicht doch etwas zu bemängeln am Vorgehen des BFV. Der gewohnt verbandskritische Fußballchef sieht nach wie vor zu viele Fragen ungeklärt. „Wann dürfen wir überhaupt wieder Spiele austragen? Was passiert, wenn Spiele ausfallen? Wer bezahlt den Schiedsrichter? Was machen Vereine, die im November ein Pokalspiel austragen sollen, aber keinen Kunstrasen haben?“ All dies sei offen. „Doch das ist für die Vereine wichtig“, stellt Schwartling klar. „Nicht irgendein Spielplan von irgendeinem Pokal.“

Druck von seinem Abteilungsleiter hat Trainer Schmidt also hinsichtlich eines erfolgreichen Abschneidens im Ligapokal nicht zu erwarten. So will dieser die Partien auch vornehmlich nutzen, um Spielern, die sonst weniger zum Zug kommen, Einsatzchancen zu gewähren. „Wir werden ein paar Dinge ausprobieren“, sagt Schmidt. Abschenken werde man die Spiele zwar nicht, doch liegt der Fokus beim TSV ganz klar auf dem Ligabetrieb. „Dort wollen wir Gas geben und den Klassenerhalt sichern.“ Eine Einstellung, die auch seine Spieler teilen. Im Training sei der Ligapokal zu keiner Zeit Gesprächsthema. „Die Spieler fragen vielmehr, wann sie endlich wieder im Vereinsheim duschen dürfen.“ Pokalfieber sieht anders aus.

Aufrufe: 023.7.2020, 10:59 Uhr
Starnberger Merkur / Simon NutzingerAutor