2024-04-25T14:35:39.956Z

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Da war die Aufgabe noch verhältnismäßig einfach: In der zweiten Verbandspokalrunde setzte sich Elias Stark(links) mit dem TSV Gau-Odernheim gegen SW Mauchenheim durch. Nun trifft das Petersberg-Team im Halbfinale auf Alemannia Waldalgesheim. 	Archivfoto: photoagenten/Carsten Sekak
Da war die Aufgabe noch verhältnismäßig einfach: In der zweiten Verbandspokalrunde setzte sich Elias Stark(links) mit dem TSV Gau-Odernheim gegen SW Mauchenheim durch. Nun trifft das Petersberg-Team im Halbfinale auf Alemannia Waldalgesheim. Archivfoto: photoagenten/Carsten Sekak

Finaleinzug wäre einmalig

VERBANDSPOKAL Schon vor Gau-Odernheim schafften es Landesligisten ins Halbfinale ++++ FuPa.tv filmt vor Ort

Gau-Odernheim. Für Fußballteams abwärts der Landesliga führt der Weg im Südwest-Verbandspokal in der Regel nicht allzu weit. Doch es gibt immer wieder Ausnahmen, die beweisen, dass es auch anders sein kann. In dieser Saison ist es der TSV Gau-Odernheim, der nun und auf heimischen Platz gegen Verbandsligist SV Alemannia Waldalgesheim (Mittwoch, 19.30 Uhr) im Halbfinale steht und sogar realistische Chancen auf das Finale hat. „Das ist eher unüblich und kommt selten vor“, weiß Franz-Josef Kolb, Leiter Sport- und Spielbetrieb beim Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV).

Aber: Im Falle von Gau-Odernheim überrascht es ihn nicht. „Die haben eine tolle Truppe.“ Generell steht der TSV auch nur für die Verfestigung eines Trends. Seit der Änderung, dass ab der vierten Runde alle Mannschaften aus dem gleichen Topf gelost werden, haben sich die Erfolgsaussichten für unterklassige Teams im Verbandspokal verbessert. „Die Großen schmeißen sich nun teilweise gegenseitig raus, es hängt vieles an den Losen. Das macht den Reiz aus und erhöht die Attraktivität.“ So sind die Petersberger nicht der einzige Klub, der als Landesligist bis ins Halbfinale vorgedrungen ist. Im Jahr 2013 schaffte das auch schon der SV Morlautern, der dort nur im Elfmeterschießen an Arminia Ludwigshafen scheiterte. 2016 erreichte dann auch die SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach das Halbfinale und verlor nach Verlängerung gegen den SC Hauenstein.

Sicherlich ist das auch eine Folge einer Regelung des Deutschen Fußball-Bundes. Dieser beschloss, mit der Neuordnung des Ligasystems im Jahr 2008 keine zweiten Mannschaften mehr am DFB-Pokal teilnehmen zu lassen. Aufgrund dessen konkurrieren also auch nicht mehr die Reserveteams von den größten rheinland-pfälzischen Vereinen 1. FC Kaiserslautern und FSV Mainz 05 um den Sieg beim Verbandspokal. „Wir suchen ja einen Teilnehmer für den DFB-Pokal“, erklärt Kolb.

Die Überraschungen haben aus seiner Sicht auch nichts mit mangelnder Einstellung der größten Klubs zutun. „Spätestens unter den letzten Acht nimmt es jeder ernst.“ Schließlich erhalten alle Vereine ab dem Achtelfinale eine Finanzspritze, die je nach Runde weiter ansteigt. Zudem sorgen auch die Zuschauerzahlen für zusätzliche Mehreinnahmen.

Alleine dadurch besteht schon ein Mehrwert für den Amateurverein, wie Reiner Engbarth berichtet. Der Vorsitzende vom Oberligisten SV Morlautern und letztjährigen Sieger des Verbandspokals kann ganz genau sagen, inwiefern sich ein Erfolg in diesem Pokalwettbewerb auswirkt. Neben dem finanziellen Aspekt helfen Siege im Verbandspokal in Sachen Prestige. „Der Bekanntheitsgrad steigt, man wird überregional mehr beachtet. Für uns hat es sich positiv ausgewirkt.“ Gleichzeitig spricht er von einer Begeisterung, die dadurch in der Region entsteht. Demnach seien nun unter anderem Fanartikel im Umlauf, berichtet der 58-Jährige stolz. Mit den vielen Einnahmen vereinfache es sich auch, in die Struktur zu investieren. „Wir haben das ESC West Gelände in Kaiserslautern übernommen und wollen dort ein Jugendförderzentrum aufbauen.“

Das scheint auch ein Weg, der Vereinen die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges im Verbandspokal erhöht. Ob Meisenheim im Jahr 2016 oder Gau-Odernheim im Jahr 2018 – der Halbfinal-Einzug ist ein Produkt der eigenen Nachwuchsarbeit. Und: „Auch der richtige Weg“, meint Kolb, der angesichts des Siegers neutral ist. „Uns ist jeder Verein recht. Wir wahren da die Neutralität.“ Nur eines wünscht er sich persönlich: Abwechslung. „Es macht alles interessanter, wenn immer verschiedene Vereine gewinnen.“ Also auch einem Sieg des TSV Gau-Odernheim würde Kolb offen gegenüberstehen. In der Geschichte des Verbandspokals im Südwesten wäre dies nach Recherche dieser Zeitung tatsächlich etwas Einmaliges, hat ein Siebtligist doch noch nie diesen Triumph geschafft.



Aufrufe: 013.3.2018, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor