TSV Fischbach - SV Laufamholz 5:1
Die Ähnlichkeit mit dem VfL Wolfsburg ist frappierend. Als dort zu Beginn des Jahres Mittelfeldspieler Junior Malanda starb, raufte sich die Mannschaft zusammen, besiegte den FC Bayern und gewann am Wochenende sogar den DFB-Pokal. In Fischbach war es der langjährige Trainer und ehemalige Club-Profi Jan „Jasch“ Majkowsi, der im Verein eine große Lücke hinterließ, als er im Sommer 2014 den Kampf gegen den Krebs verlor.
Jetzt, 24 Spiele und 18 Siege später, steht der TSV an der Spitze der Kreisklasse und ist nur noch zwei Siege vom Aufstieg entfernt. Während sich die Mannschaft nach Abpfiff lautstark als Spitzenreiter feiert, läuft Manuel Bergmüller gelassen auf dem Rasen umher. Ihm, dem früheren Landesliga-Spieler des SC Eltersdorf, haben sie vor der Spielzeit die Aufgabe übertragen, die entstandene Lücke auf dem Trainerstuhl zu schließen.
„Als mein Handy geklingelt hat“, erzählt Bergmüller, „da musste ich erst einmal überlegen, ob ich das Amt in der Kreisklasse übernehmen soll.“ Er entschied sich für die Schwarz-Gelben, obwohl er vor einiger Zeit noch mit Helmut Hack am Tisch gesessen hatte. Ja, mit Hack, dem Fürther Präsidenten, der den früheren Eltersdorfer Coach Ludwig Preis als U23-Trainer an den Ronhof holte: „Ludwig wollte, dass ich als sein Co. mitkomme. Aber fünfmal pro Woche Training wäre zu viel gewesen.“
Statt ambitioniertem Fußball in Fürth nun also der etwas raue Charme des Amateursports. Bereut hat der 39-Jährige aber nichts, „auch wenn das zu Beginn eine ganz schwierige Phase war“. Die junge Mannschaft habe den Vorfall allerdings „miteinander aufgearbeitet und ist aus diesem extremen Tief gestärkt rausgekommen“. Und auch ein kurzfristiges kleineres Tief scheinen sie überwunden zu haben. In den vergangenen beiden Heimspielen setzte es die Saisonniederlagen zwei und drei, die Tabellenführung war an den TSV Johannis 83 verloren. Bergmüller erklärt das mit „den Nerven der Jungs“ - die hätten plötzlich zu flattern begonnen, als der große Erfolg langsam immer näher rückte.
Nach 90 Minuten temporeichem Fußball, frühem Pressing und schnellem Umschaltspiel ist der TSV-Trainer „extrem glücklich, weil wir diesen Sieg einfach gewollt haben“. In der Tat war den Fischbachern vom Anpfiff weg anzusehen, dass sie eine Spitzenmannschaft sind, „und das obwohl uns vor der Saison niemand auf dem Zettel hatte“. Bereits nach acht Minuten blieb Torjäger Oliver Lahr vor dem Tor eiskalt und schoss zur Führung ein. Mitten in eine kurze Drangphase der Gäste fand Fischbach die richtige Antwort und erhöhte durch Alexander Kolb auf 2:0.
Spätestens da war der Wille der Laufamholzer gebrochen, Goalgetter Lahr erzielte im zweiten Durchgang seine Treffer 22 und 23 in der laufenden Spielzeit. Dass „der endlich mal wieder getroffen hat“ konnte auch Manuel Bergmüller etwas beruhigen. Zuvor war er immer wieder von seiner Trainerbank - einer ausrangierten Bus-Sitzreihe - aufgesprungen und hatte seine Spieler angetrieben, motiviert und in höchsten Tönen gelobt. Er sei, sagt der 39-Jährige, „der positive Leader, den wir auf dem Platz momentan leider nicht haben“.
Ein Leitwolf an der Seitenlinie, der diese junge Truppe aus wahrlich begabten Fußballern schon weit gebracht hat. Doch das Ziel ist noch nicht erreicht, auch wenn der TSV als Erster mit einem Zähler Vorsprung auf Johannis die beste Ausgangsposition hat. „Brutal schwer“ werde es jetzt in den verbleibenden beiden Partien gegen die DJK Falke (3.) und den ASN Pfeil (4.). „Aber wenn wir diese Geilheit wie heute, diese Lust und diese Leidenschaft wieder auf den Platz bringen“, sagt Bergmüller euphorisch, „dann wird es ganz schwer uns zu stoppen.“ So wie Wolfsburg im Pokalfinale.