2024-05-02T16:12:49.858Z

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Begeisterte Zuschauer auf und neben dem Platz: Durch das 5:1 gegen den SV Laufamholz behält der TSV Fischbach (gelbe Trikots) seine gute Ausgangsposition im Aufstiegskampf. F: Roland Fengler
Begeisterte Zuschauer auf und neben dem Platz: Durch das 5:1 gegen den SV Laufamholz behält der TSV Fischbach (gelbe Trikots) seine gute Ausgangsposition im Aufstiegskampf. F: Roland Fengler

Wie ein Schicksalsschlag die Bindung stärkt

Der TSV Fischbach macht sich auf, erstmals in die Kreisliga aufzusteigen und weckt Erinnerungen an den VfL Wolfsburg

Die Fischbacher haben noch nie in der Kreisliga gespielt, schon bald könnte sich das aber ändern. Mit einem 5:1 (2:0) gegen den SV Laufamholz konnte der TSV am Wochenende seine Auf­stiegsambitionen eindrucksvoll unter­mauern. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die mit einem tragischen Vorfall be­gann.

TSV Fischbach - SV Laufamholz 5:1

Die Ähnlichkeit mit dem VfL Wolfs­burg ist frappierend. Als dort zu Be­ginn des Jahres Mittelfeldspieler Juni­or Malanda starb, raufte sich die Mannschaft zusammen, besiegte den FC Bayern und gewann am Wochenen­de sogar den DFB-Pokal. In Fisch­bach war es der langjährige Trainer und ehemalige Club-Profi Jan „Jasch“ Majkowsi, der im Verein eine große Lücke hinterließ, als er im Som­mer 2014 den Kampf gegen den Krebs verlor.

Jetzt, 24 Spiele und 18 Siege später, steht der TSV an der Spitze der Kreis­klasse und ist nur noch zwei Siege vom Aufstieg entfernt. Während sich die Mannschaft nach Abpfiff laut­stark als Spitzenreiter feiert, läuft Manuel Bergmüller gelassen auf dem Rasen umher. Ihm, dem früheren Lan­desliga-Spieler des SC Eltersdorf, haben sie vor der Spielzeit die Aufga­be übertragen, die entstandene Lücke auf dem Trainerstuhl zu schließen.

„Als mein Handy geklingelt hat“, erzählt Bergmüller, „da musste ich erst einmal überlegen, ob ich das Amt in der Kreisklasse übernehmen soll.“ Er entschied sich für die Schwarz-Gel­ben, obwohl er vor einiger Zeit noch mit Helmut Hack am Tisch gesessen hatte. Ja, mit Hack, dem Fürther Präsi­denten, der den früheren Eltersdorfer Coach Ludwig Preis als U23-Trainer an den Ronhof holte: „Ludwig wollte, dass ich als sein Co. mitkomme. Aber fünfmal pro Woche Training wäre zu viel gewesen.“

Lockruf des Kleeblatts

Statt ambitioniertem Fußball in Fürth nun also der etwas raue Charme des Amateursports. Bereut hat der 39-Jährige aber nichts, „auch wenn das zu Beginn eine ganz schwierige Phase war“. Die junge Mannschaft habe den Vorfall allerdings „miteinan­der aufgearbeitet und ist aus diesem extremen Tief gestärkt rausgekom­men“. Und auch ein kurzfristiges klei­neres Tief scheinen sie überwunden zu haben. In den vergangenen beiden Heimspielen setzte es die Saisonnie­derlagen zwei und drei, die Tabellen­führung war an den TSV Johannis 83 verloren. Bergmüller erklärt das mit „den Nerven der Jungs“ - die hätten plötzlich zu flattern begonnen, als der große Erfolg langsam immer näher rückte.

Nach 90 Minuten temporeichem Fußball, frühem Pressing und schnel­lem Umschaltspiel ist der TSV-Trai­ner „extrem glücklich, weil wir diesen Sieg einfach gewollt haben“. In der Tat war den Fischbachern vom An­pfiff weg anzusehen, dass sie eine Spit­zenmannschaft sind, „und das obwohl uns vor der Saison niemand auf dem Zettel hatte“. Bereits nach acht Minu­ten blieb Torjäger Oliver Lahr vor dem Tor eiskalt und schoss zur Füh­rung ein. Mitten in eine kurze Drang­phase der Gäste fand Fischbach die richtige Antwort und erhöhte durch Alexander Kolb auf 2:0.

Spätestens da war der Wille der Laufamholzer gebrochen, Goalgetter Lahr erzielte im zweiten Durchgang seine Treffer 22 und 23 in der laufen­den Spielzeit. Dass „der endlich mal wieder getroffen hat“ konnte auch Manuel Bergmüller etwas beruhigen. Zuvor war er immer wieder von seiner Trainerbank - einer ausrangierten Bus-Sitzreihe - aufgesprungen und hatte seine Spieler angetrieben, moti­viert und in höchsten Tönen gelobt. Er sei, sagt der 39-Jährige, „der positive Leader, den wir auf dem Platz momen­tan leider nicht haben“.

Mit Lust und Leidenschaft

Ein Leitwolf an der Seitenlinie, der diese junge Truppe aus wahrlich be­gabten Fußballern schon weit gebracht hat. Doch das Ziel ist noch nicht erreicht, auch wenn der TSV als Erster mit einem Zähler Vorsprung auf Johannis die beste Ausgangspositi­on hat. „Brutal schwer“ werde es jetzt in den verbleibenden beiden Partien gegen die DJK Falke (3.) und den ASN Pfeil (4.). „Aber wenn wir diese Geil­heit wie heute, diese Lust und diese Leidenschaft wieder auf den Platz bringen“, sagt Bergmüller eupho­risch, „dann wird es ganz schwer uns zu stoppen.“ So wie Wolfsburg im Pokalfinale.

Aufrufe: 02.6.2015, 09:13 Uhr
Michael FischerAutor