2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Nach dem Abpfiff stellte sich der TSV Eslarn vor seinen vielen, den Aufstieg ausgelassen feiernden Fans zum Siegerfoto auf. Stehend links außen der "Vater" des Erfolgs, Coach Fabian Dimper
Nach dem Abpfiff stellte sich der TSV Eslarn vor seinen vielen, den Aufstieg ausgelassen feiernden Fans zum Siegerfoto auf. Stehend links außen der "Vater" des Erfolgs, Coach Fabian Dimper

Haidenaaber Notelf gegen hochmotivierte Eslarner chancenlos

Die im letzten Jahr gescheiterte Grenzlandelf nach hochverdientem 5:0 in der Kreisliga +++ Mit großen Personalsorgen angetreten, stand der ASV von vornherein auf verlorenem Posten +++ Eslarner Sieg zu keiner Zeit in Gefahr

"Wir wussten schon im Vorfeld, dass wir heute keine Chance haben werden. Sechs Spieler unseres Teams befinden sich schon im Urlaub auf Mallorca, weitere sieben Akteure des Kaders standen wegen Verletzung ebenfalls nicht zur Verfügung. Da wir das Spiel ja nicht kampflos abgeben wollten, haben wir deshalb auf Spieler der zweiten Garnitur und der Alten Herren zurück gegriffen, bei denen ich mich bedanken möchte, dass sie sich so aufopferungsvoll in den Dienst der Mannschaft gestellt haben", sagte ein sichtlich niedergeschlagener Haidenaaber Co-Trainer Harald Biersack nach der Partie. Er musste seinen nach Altötting wallfahrenden "Chef" Thomas Stock vertreten und an der Außenlinie zusehen, wie seine Elf von einem ausgeruhten, bis in die Haarspitzen motivierten und in Bestbesetzung angetretenen TSV Eslarn mit 5:0 deutlich in die Knie gezwungen wurde. "Aufgrund der schwierigen Personallage unseres Gegners haben wir erwartet, mit welcher taktischen Ausrichtung er ins Spiel gehen wird. Wir haben uns darauf eingestellt, eigentlich alles Vorgenommene bestens umgesetzt und ohne Zweifel einen hochverdienten Sieg gelandet", meinte dagegen ein überglücklicher Eslarner Coach Fabian Dimper, während er unzählige Umarmungen und Glückwünsche nach wenig aufregenden 90 Minuten über sich ergehen lassen durfte.

"Das Zentrum dicht machen und den Ball vom Tor weg halten", so das Vorhaben der Haidenaaber vom Anpfiff des überzeugenden Unparteiischen Roman Solter weg. Hinter einer Dreierkette wurde deshalb ein "Libero alter Art" installiert, davor eine weitere Viererkette, um die offensiv starken Eslarner schon im Mittelfeld energisch zu stören. In der Anfangsphase setzte der Tabellenzweite der Kreisklasse West diese Marschroute auch sehr gut um, verschob zudem gut, so dass die wesentlich mehr Ballbesitz habenden Dimper-Schützllinge immer wieder quer und zurück spielen mussten. Kam die Grenzlandelf durch das dichte Geflecht doch einmal zumindest ansatzweise gefährlich in Richtung Tor, fehlte die Genauigkeit beim finalen Pass, um größeren Schaden anrichten zu können.

Erst nach etwa 20 Minuten ergaben sich deshalb die ersten guten Einschußchancen für die sich meist im Vorwärtsgang befindenden Eslarner, zwei Mal stand Daniel Bäumler dabei im Brennpunkt. Zunächst setzte er einen Kopfstoß nach Like-Flanke in den wolkenverhangenen Himmel, dann traf er aus kurzer Distanz per Linksschuß nur das Außennetz. So musste eine Standardsituation her halten, um die mittlerweile verdiente TSV-Führung zu bringen. Obwohl der Ball nach einem Freistoß von Ondrej Kral etwa von der Mittellinie aus lange in der Luft war, verschätzte sich ein ASV-Abwehrspieler, unterlief das Leder und musste zusehen, wie der an diesem Tag überragende Matej Dobias in Ballbesitz kam. Kurz legte dieser sich die Kugel noch zurecht, ehe er sie mit einem fulminantem Rechtsschuß unter das Tordach drosch. Die "Dose" war nun endlich geöffnet und Eslarn setzte sofort nach. Angriff auf Angriff rollte in immer die gleiche Richtung und in der 28. Minute kam dann erneut der nie zu kontrollierende Matej Dobias etwa am Elfmeterpunkt frei zum Abschluß, ASV-Keeper Christian Reiß klärte allerdings reaktionsschnell per Fußabwehr. Offensivaktionen der Haidenaaber dagegen waren kaum zu sehen, schon in der Spielentwicklung hatte die Truppe um Kapitän Pascal Steeger große Probleme. Einen Hauch von Gefahr erzeugten daher nur Standards, der erste (ein Eckstoß) genau nach 31 gespielten Zeigerumdrehungen. Auf der anderen Seite brannte es in der Endphase von Halbzeit 1 immer wieder lichterloh, erneut fehlte dabei "Sturmtank" Daniel Bäumler mehrfach das Quäntchen Glück, um das "Runde" endlich ins "Eckige" zu platzieren. Zunächst schaffte er es nicht, nach einem feinen Freistoßtrick die Rechtsflanke frei vor dem Tor in dieses abzulenken, dann zielte er nach glänzender Vorarbeit von Matej Dobias aus kurzer Distanz links am Kasten vorbei. Gerade hatte ein Regenschauer eingesetzt, als dem TSV in den letzten Sekunden vor der Pause dann doch noch das überfällige 2:0 gelang. Ein Like-Eckstoß segelte an Freund und Feind vorbei, sehr zur Freude des nach vorne geeilten Tobias Lindner, der am Fünfmeterraum lauernd nur noch eindrücken musste.

Nach der Einnahme von wegen der Schwüle dringend notwendiger und kühlender Getränke startete die Biersack-Truppe gezwungenermassen mit leichten taktischen Veränderungen in die zweiten fünfundvierzig Minuten und schien ihre doch starre Defensivhaltung aufzugeben. Verstärkte Offensivbemühungen flackerten kurze Zeit auf, doch machte sich frühzeitig einfach bemerkbar, dass die sonstigen Stammkräfte der "Abteilung Attacke" nicht zur Verfügung standen. Eslarn nahm nach kurzer Zeit die Zügel wieder fest in die Hand und führte seine Angriffswellen auf den Kasten des bedauernswerten Christian Reiß weiter fort. Hatte dieser nach 53 Minuten das Leder im Anschluß an einen Eckstoß noch über die Latte lenken können, war er zwei Minuten später machtlos, es klingelte zum aus seiner Sicht vorentscheidenden 0:3. Eine gefühlvoll vor das Tor geschlagene Flanke fand den Kopf von Ondrej Kral, der das "Objekt der Begierde" ohne Mühe ins linke untere Eck platzierte. Die Messe war nun schon gelesen, zumal die Kräfte der ersatzgeschwächten Haidenaaber immer mehr nachliessen. Eslarn schaltete einen Gang zurück, ließ Ball und Gegner laufen, die Begegnung mutierte nun eher zu einem Trainingsspiel, bei dem sich die Mannen von Fabian Dimper viel Zeit ließen, um gefährliche Sutaitionen vor dem Tor zu kreieren. Endlich, nach 64 Minuten, kam dann die Erlösung für den bis dato rackernden, aber so glücklosen Daniel Bäumler. Nach kraftvollem Vorstoß setzte sich Tobias Lindner im Strafraum geschickt durch, passte zu Bäumler, der seine ganze Wut über die bis dahin liegen gelassenen "Dinger" in einen "Hammer" vom Elfmeterpunkt aus legte und zum 4:0 einlochte. Unter dem Applaus seiner Mitspieler und der vielen mitgereisten Fans durfte der Torschütze dann erschöpft das Spielfeld verlassen, die von ihm geforderte Arbeit war getan. Nachdem das Match in Folge so vor sich hinplätscherte und die Eslarner "Sektion Leberschaden" schon alles für ein späteres Feuerwerk vorbereitete, durfte der für Bäumler eingewechselte Philipp Zilk 13 Minuten später dann seinen Beitrag zum letzten Treffer in dieser insgesamt doch sehr einseitigen Partie leisten. Energisch setzte sich der großgewachsene Stürmer im Sechzehner durch, sah Matej Dobias, der mit seinem zweiten Treffer seine bärenstarke Leistung an diesem Nachmittag krönen durfte.

Während die Spieler auf der Ersatzbank schon die Aufstiegs-T-Shirts parat hielten und sich fertig machten, nach dem Schlußpfiff auf den Platz zu stürmen, zogen sich Fabian Dimper und sein Betreuer Max Werner ja fast in sich gekehrt ins Trainerhäuschen zurück und genossen das, was sich da vor ihnen abspielte. "Eine große Last fällt jetzt gerade ab. Nach dem Scheitern im letzten Jahr wollten wir natürlich wieder ganz oben mitspielen. Dass wir nach vielen Aufs und Abs während der Saison das hier nun geschafft haben, macht uns sehr glücklich. Während der zurück liegenden Tage bestand die Hauptaufgabe darin, als Zuschauer bei den bisherigen Relegationsspielen die Spannung für dieses eine, alles entscheidende Spiel hochzuhalten. Obwohl, meine Jungs waren eigentlich durchgehend heiß und ich glaube, dass wir heute auch eine Haidenaaber Mannschaft in Bestbesetzung geschlagen hätten", sagte ein geschaffter, aber nach Spielende dann plötzlich explodierender Fabian Dimper. Es war geschafft, "Kreisliga, wir kommen" hieß es nur noch bei der anschließenden ersten Party auf dem Spielfeld in Etzenricht.

Aufrufe: 04.6.2017, 10:34 Uhr
Werner SchaupertAutor