2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Eine vorbildliche Schusshaltung legte Daniel Wiener bei diesem Freistoß kurz hinter der Mittellinie an den Tag. Ob der Ball aus rund 50 Metern direkt ins Tor gegangen ist oder von einem Lauinger Spieler ins eigene Netz befördert wurde - darüber scheiden sich die Geister.  Foto: Manuel Schmidt
Eine vorbildliche Schusshaltung legte Daniel Wiener bei diesem Freistoß kurz hinter der Mittellinie an den Tag. Ob der Ball aus rund 50 Metern direkt ins Tor gegangen ist oder von einem Lauinger Spieler ins eigene Netz befördert wurde - darüber scheiden sich die Geister. Foto: Manuel Schmidt

Eigentlich ein Eigentor - oder?

Wurde Daniel Wieners Freistoß aus 50 Metern noch abgefälscht, bevor er zum 1:0-Siegtreffer des TSV Dinkelscherben im Netz landete

„Ein guter Start wäre wichtig“, sagte Dinkelscherbens Fußballchef Martin Mehr mit ernster Miene vor dem Kellerduell am Sonntag in Lauingen. Knapp zwei Stunden später strahlte der Abteilungsleiter des Nord-Bezirksligisten übers ganze Gesicht, denn: Es hatte geklappt mit dem so wichtigen guten Start in die Frühjahrsrunde. Dank des 1:0-Siegs im Nachholspiel haben die Lila-Weißen die Distanz zum Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt auf acht Punkte ausgedehnt.

Der Schlüssel zum Erfolg lag in der Abwehr, die in Keeper Michael Wenni und Daniel Wiener ihre herausragenden Kräfte hatte. Eine Viertelstunde vor Schluss hielt Wenni den Dreier fest, als er einen nicht einmal schlecht geschossenen Foulelfmeter von Daniel Müller parierte (77.).

Wiener wiederum war nicht nur Turm in der Schlacht, sondern obendrein am goldenen Tor maßgeblich beteiligt. Seinen Freistoß aus 50 Metern verlängerte der Lauinger Andreas Glogger per Kopf unhaltbar für seinen Keeper Tobias Fuchsluger (16.). Daniel Wiener ist übrigens der Meinung, dass der Treffer nicht als Eigentor gewertet werden darf. „Aus seiner Sicht wäre der Freistoß-Hammer so oder so im Kreuzeck eingeschlagen, sodass das Tor ihm gutgeschrieben werden muss“, berichtet Abteilungsleiter Martin Mehr mit einem Augenzwinkern, wie hinterher in der Kabine der Flachs blühte. Während der FC Lauingen im Kurzstenogramm und im Zeitungsbericht es Wiener zugeschrieben hat, wertete der Schiedsrichter das Tor auf dem Spielberichtsbogen als Eigentor von Andreas Glogger. Es war somit scheinbar doch keine eindeutige Angelegenheit.

„Wir sind hinten sicher gestanden“, hatte Alex Guggemos als Schlüssel zum Erfolg ausgemacht. „Das muss auch so sein. Harakiri-Fußball bringt nichts.“ Bei ihrem Comeback hielt die in der Winterpause reaktivierte Galionsfigur des Dinkelscherbener Fußballs wacker bis zur 78. Minute durch. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, gestand der Angreifer. „Ein, zwei Wochen brauche ich noch.“

Am Sonntag, wenn die Lila-Weißen daheim auf dem Kaiserberg gegen den SV Ettenbeuren das nächste Schlüsselspiel im Abstiegskampf bestreiten, wird Guggemos erneut in der Startelf zu finden sein – trotz konditioneller Defizite. „Allein seine Präsenz tut der Mannschaft gut“, sagte Trainer Michael Finkel, dem nach dem Abpfiff in Lauingen die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand. Kollege Thomas Holzapfel dagegen wirkte reichlich bedröppelt. „Ich habe noch nie ein Auftaktspiel gewonnen“, kommentierte der einstige Übungsleiter des TSV Gersthofen seine misslungene Premiere als FCL-Chefcoach.

Aufrufe: 011.3.2014, 08:24 Uhr
Augsburger Landbote / Reinhart KruseAutor