2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
So sieht maßlose Enttäuschung aus: Für den SV Hattendorf ist der Traum vom Aufstieg nach der 0:4-Heimpleite gegen Burg-/Nieder-Gemünden fast sicher geplatzt. Sollte Ohmes/Ruhlkirchen nicht beim Saisonfinale patzen, ist auch Relegationsplatz zwei futsch. Hier Hattendorfs Manuel Merle (links) und der scheidende Spielertrainer Boris Loch.
So sieht maßlose Enttäuschung aus: Für den SV Hattendorf ist der Traum vom Aufstieg nach der 0:4-Heimpleite gegen Burg-/Nieder-Gemünden fast sicher geplatzt. Sollte Ohmes/Ruhlkirchen nicht beim Saisonfinale patzen, ist auch Relegationsplatz zwei futsch. Hier Hattendorfs Manuel Merle (links) und der scheidende Spielertrainer Boris Loch.

"Aber Vorsicht"

ALSFELD: +++ Eine Nachlese zum vergangenen Spieltag +++ Burg-/Nieder-Gemünden schockt Hattendorf +++

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Alsfeld/Gemünden (lh). Es wurde eine lange Nacht in Nieder-Gemünden. Im Sportheim feierten die Spieler des TSV Burg-/Nieder-Gemünden ihren 4:0-Sieg im Gipfeltreffen der Fußball-Kreisliga A in Hattendorf – und damit die 99 Prozent-Meisterschaft. Nur bei einer Niederlage am letzten Spieltag gegen Nieder-Ohmen und einem gleichzeitigen Sieg von Ohmes/Ruhlkirchen wäre der Titel noch futsch – „Aber Vorsicht: Vergangene Saison mussten wir am letzten Spieltag auch ‚nur‘ gegen Nieder-Ohmen gewinnen, um uns für die Relegation zu qualifizieren. Da haben wir uns ganz schön schwer getan und haben nur knapp gewonnen“, so Martin Müller, rechte Hand von Burg-/Nieder-Gemündens Sportlichem Leiter Manfred Stöhr und so etwas wie das „Mädchen für alles“ beim TSV.

Allerdings ist der Optimismus und die Euphorie rund um die Rot-Weißen riesengroß. Nachdem es in den vergangenen Jahren zigfach „nur“ zu den Plätzen zwei und drei nach dem Aufstieg 2004 aus der B- in die A-Liga reichte, steht der Verein vor dem größten Erfolg seit 1972 – da war der TSV letztmals Meister. Das hat man – bei aller gebotenen Vorsicht vor dem Saisonfinale – freudetrunken am Sonntagabend schon einmal recherchiert. Sollte es mit dem Titelgewinn klappen, wäre es die „Krönung“ der Generation um Spieler wie Kapitän Julian Klein oder Abwehrchef Richard Scherer, die teilweise schon seit der D-Jugend zusammen spielen.

Derweil laufen bereits die Planungen für die neue Saison. Trainer Klaus Gonder bleibt, auch Defensivroutinier Steffen Schmidt – der eigentlich nach dieser Spielzeit aufhören wollte – erklärte nach dem Hattendorf-Sieg: „Ich hänge noch eine Saison dran.“

Gerüchte, nach denen einige Spieler Abwanderungsgedanken hegen, widersprach Müller. „Bei den ersten Gesprächen, die wir geführt haben, war ja noch gar nicht abzusehen, wohin der Weg in der nächsten Saison führt. Jetzt werden die Karten ganz neu gemischt“, geht der 47-Jährige davon aus, dass das Meisterteam weitgehend zusammenbleibt. Punktuelle Verstärkungen soll es geben, allerdings will der Klub seiner Linie treu bleiben. „Wir sind und bleiben ein Dorfverein. Verrückte Dinge werden wir auf keinen Fall machen“, so Müller.

Für ihn war es ohnehin ein Sonntag wie gemalt: Erst der Sieg seines TSVs in Hattendorf, dann der Bundesliga-Aufstieg seines Lieblingsvereins VfB Stuttgart. „Da hat am Sonntag alles gepasst“, so Müller.


SV Hattendorf: Boris Loch, Spielertrainer des SV Hattendorf, war nach dem 0:4 gegen Burg-/Nieder-Gemünden bedient. „Das war ein derber Schlag“, wollte er auch am Tag danach nichts schönreden. „Gemünden hat einen sehr guten Tag erwischt, wollte den Sieg auch mehr. Das hat man gemerkt. Bei uns gab es dagegen regelrecht ein paar Totalausfälle“, redete Loch, der als einer der wenigen in seinem Team überzeugte, Klartext. Allerdings macht er klar: „Die Meisterschaft haben wir nicht am Sonntag, sondern in unserer Schwächephase in der Rückrunde, als wir drei, vier Spiele nicht gewonnen haben, verspielt.“ Gegner Burg-/Nieder-Gemünden gratuliert er schon einmal zur Meisterschaft: „Wenn es wir schon nicht werden, dann haben sie es sich verdient. Sie spielen seit Jahren vorne mit und waren in dieser Saison, bis auf eine kleine Schwächeperiode zu Jahresbeginn, sehr konstant.“ Die Hoffnungen auf Rang zwei hat Loch indes noch nicht aufgegeben: „Erst wenn der Schiri am Samstag den letzten Spieltag abgepfiffen hat, wird abgerechnet.“

Merle nach Schwalmstadt

Für die Zukunft ist dem scheidenden Coach (wechselt zur FSG Wartenberg/Salzschlirf) um Hattendorf nicht bange. „Die Mannschaft wird auch nächste Saison eine gute Rolle spielen“, ist Loch überzeugt. Neben ihm wird auf jeden Fall noch Manuel Merle (nach Schwalmstadt) gehen. Der restliche Kader – auch der mit Leusel in Verbindung gebrachte Andreev – soll gehalten werden.



Aufrufe: 023.5.2017, 08:00 Uhr
Volker Lehr (Oberhessische Zeitung)Autor