Freude und Stolz über den Erfolg waren bei den Hamburgerinnen wohl auch deswegen so groß, weil er mehrfach am seidenen Faden hing. Schon im Halbfinale gegen Borussia Mönchengladbach musste Torhüterin Anneke Klaas im Neunmeterschießen sechs Gladbacher Versuche abwehren, damit der HSV mit 3:2 ins Endspiel einzog. Auch hier stand die 16-Jährige, die als „Libero“ oft bis zur Mittellinie vorrückte, im Mittelpunkt. Erst bereitete sie mit einem weiten Abwurf auf dem Kopf von Larissa Mühlhaus das 1:1 vor. Dann machte sie ihren Fehler zum 1:2 wieder wett, indem sie aus 25 Metern den 2:2-Ausgleich erzielte. „Ein Wahnsinnstor“, feierte Hallensprecherin Kirsten Happe diesen spektakulären Treffer.
Im abschließenden Neunmeterschießen verleitete Anneke Klaas die Gegnerinnen zu zwei Fehlschüssen. Kein Wunder, dass sie als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet wurde, während Leverkusens Nadia Cava Marin, die im Finale beide Treffer erzielt hatte, den „Goldenen Schuh“ als beste Spielerin erhielt.
Beste Torjägerin des Turniers war mit zehn Treffern Lena Strothmann vom FSV Gütersloh weiß. Die U16-Nationalspielerin traf auch im Finale des B-Turniers gegen den Osnabrücker SC (3:1) doppelt und bescherte ihrem Team damit den kleinen Pokal als eine eine Art Trostpreis. Die nominell stärker besetzte Auswahl des FSV hatte die Qualifikation für das A-Turnier verpasst. „Wir hätten viel besser abschneiden können und müssen, haben den Anfang aber verpennt“, ärgerte sich Kapitänin Meret Hohnstädt. „Sie sind an der schlechten Chancenverwertung gescheitert“, bedauerte Trainer Christian Franz-Pohlmann, lobte die Mädels aber für die zu einer Serie von fünf Siegen in Folge führenden Einstellung: „Da hat das Team Charakter gezeigt.“
Der mit vielen jüngeren Spielerinnen besetzte FSV rot startete stark und qualifizierte sich für das A-Turnier. Hier blieb das Team jedoch sieglos, beendete das von viel Fußball und wenig Schlaf geprägte Turnier dank eines 2:1-Erfolgs im Platzierungsfinale gegen die SGS Essen aber auf Rang neun. Franz-Pohlmann hatte sich für den Gastgeber zwar ein etwas besseres Abschneiden erhofft, stellte das Erlebnis aber über das Ergebnis: „Wir gehen mit einem Lächeln aus dem Turnier und nehmen Teamgeist und Mut mit in die Vorbereitung.“ Am Dienstag startet beim Tabellenzweiten der Bundesliga das Training für den zweiten Saisonteil.
Ansonsten bereiten sie sich beim FSV schon auf die 21. Auflage des Hallenmasters vor. Landrat Adenauer bezeichnete die Veranstaltung, an der diesmal 15 Bundesligateams teilnahmen, als „Aushängeschild für den gesamten Kreis Gütersloh.“ Anlässlich des stolzen Jubiläums wurden im Rahmen der Siegerehrung die drei „Väter“ des Turniers – Rüdiger Happe, Heinz Krüger und Michael Horstkötter – von FSV-Vizepräsidentin Eva Hüwe mit Präsenten und einer Würdigung überrascht.
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