2024-05-08T14:46:11.570Z

Halle
Sichtbar überrascht: Die Spielerinnen und neuen Trainer des TSV Bargteheide bejubeln ihren Sieg beim 22. Hans-Hermann-Lienau-Cup des VfL Oldesloe. nie
Sichtbar überrascht: Die Spielerinnen und neuen Trainer des TSV Bargteheide bejubeln ihren Sieg beim 22. Hans-Hermann-Lienau-Cup des VfL Oldesloe. nie

TSV Bargteheide: Turniersieg im Showdown

Fußballerinnen des TSV Bargteheide gewinnen 22. Hans-Hermann-Lienau-Cup durch Sieg im letzten Spiel

Was für ein Debüt: Ludwig Schwenn und Guido Briegert waren gerade knapp eine Woche als Trainer der Fußballerinnen des TSV Bargteheide im Amt, da durften sie auch schon den ersten Titel feiern. „Wir kennen die Mannschaft noch gar nicht richtig“, sagte Schwenn selbst sichtbar überrascht nach dem Triumph beim 22. Hans-Hermann-Lienau Cup des VfL Oldesloe und lobte: „Wir haben erstmal nur geschaut, welche Spielerin auf welcher Position ungefähr auflaufen könnte. Die haben das dann super gemacht.“

Der Jubel nach Abpfiff der letzten Partie war entsprechend groß – auch wenn das wichtigste Accessoire fehlte. Der große Wanderpokal nämlich stand noch in Mecklenburg-Vorpommern. Titelverteidiger Hafen Rostock hatte eigentlich für das Turnier gemeldet, den Termin dann aber anscheinend „vergessen“, wie Rainer Fischer vom Veranstalter erklärte. „Die waren ganz überrascht, dass das Turnier stattfindet, als ich sie morgens angerufen habe. Da ist wohl in der Kommunikation was schief gegangen“, mutmaßte Fischer: „Wir sind nicht böse. Es ist trotzdem ärgerlich.“

Denn die Folgen waren spürbar. Das Teilnehmerfeld war geschrumpft, das Turnier dadurch deutlich früher beendet als geplant – und dadurch blieben wiederum die Zuschauerränge leerer als erwartet, da sich die Tribüne in den Vorjahren zum Ende der Veranstaltung beinahe traditionell mit den Fußballern gefüllt hatte, die anschließend beim Rudi-Herzog-Pokal antraten.

So blieb der Showdown im Modus „Jeder gegen jeden“, den kein Drehbuchautor besser hätte inszenieren können, zwischen dem Kreisligisten aus Stormarn und der FSG DVM Lübeck (Kreisliga) lediglich ein paar unverzagten Fans des Frauenfußballs vorbehalten: Der Sieger des letzten Turnierspiels würde in jedem Fall den Titel einheimsen – während den Weinroten auch ein Remis gereicht hätte.

Am Ende stand es 2:1 für Bargteheide.Die geringe Zuschauerresonanz ließ derweil die Organisatoren auf ein grundsätzliches Problem im Frauenfußball in Stormarn blicken. Man habe sich aus Gründen der Attraktivität dazu entschlossen, Mannschaften wie Holstein Kiel dieses Mal nicht einzuladen, damit sich die Teams auf Augenhöhe bewegten, so Fischer. „Wir wollen das Turnier erhalten. Es geht darum, dass es dieses Angebot für Frauenmannschaften weiterhin gibt“, betonte Carolin Relling, Obfrau des VfL Oldesloe, die gar durchblicken ließ, dass es für den Frauenfußball in Stormarn ums Überleben gehe: „Wir gehen nicht ohne Grund Spielgemeinschaften ein. Das ist eine allgemeine Entwicklung.“

Die SG der Gastgeberinnen war zuvor auf dem letzten Platz gelandet. „Die Stimmung ist dadurch nicht schlecht. Die Mannschaft wächst noch zusammen. Ich bin mir sicher, dass wir als SG auf einem sehr guten Weg sind“, sagte Martin Ganzel, Trainer des A-Klassisten, zu dem bescheidenen Abschneiden. Wie schnell eine Mannschaft neu zusammenwachsen kann, das hatte derweil der TSV Bargteheide offenbart.
Aufrufe: 011.1.2018, 11:30 Uhr
SHZ / Patrick NiemeierAutor