2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Neu an der Seitenlinie des TSV Aubstadt - und in der Regionalliga Bayern: Victor Kleinhenz.
Neu an der Seitenlinie des TSV Aubstadt - und in der Regionalliga Bayern: Victor Kleinhenz. – Foto: Michael Hilpert

Victor Kleinhenz: Ungewohntes Gefühl an der Seitenlinie

Aubstadts neuer Coach im Gespräch mit FuPa

Die Nachricht kam überraschend: Josef Francic, eine Institution beim TSV Aubstadt, tritt von seinem Posten als Trainer zurück. Nicht minder verblüfft waren die Experten, wer denn in die großen Fußstapfen treten sollte: "Greenhorn" Victor Kleinhenz wurde das Vertrauen geschenkt. Damit ist der 29-Jährige nun nach Rains Alex Käs (27) der zweitjüngste Cheftrainer in der Regionalliga Bayern. Wie tickt der Neue, der bislang in der Bezirksliga beim FC Frankonia Thulba als Spielertrainer unterwegs war? FuPa hat sich mit dem zweifachen Familienvater aus Wartmannsroth (Lkr. Bad Kissingen) vor den beiden Ligapokal-Duellen gegen Viktoria Aschaffenburg und Schweinfurt 05 unterhalten.

FuPa: Victor, für viele Außenstehende überraschend, bist du als Nachfolger von Josef Francic auserkoren worden. Wie kam`s dazu?
Victor Kleinhenz (29): Ich war in den letzten zwei, drei Jahren immer wieder mit Aubstadt in Kontakt. Im vergangenen Winter haben wir dann eine Zusammenarbeit ab Sommer vereinbart. Es war aber zunächst angedacht, dass ich den Posten des Co-Trainers übernehme. Durch die Corona-bedingte Saisonverlängerung haben sich dann die Vorzeichen verändert. Weil wir in einer relativ komfortablen Ausgangsposition sind, haben wir den Generationswechsel dann doch gleich diesen Sommer vollzogen.

Ein ziemlich großer Vertrauensbeweis für einen jungen Trainer, der bislang in der Kreis- und der Bezirksliga unterwegs war.
Absolut. Ich bin dem Verein extrem dankbar, dass mir trotz meiner geringen Erfahrung solch eine Chance geboten wird.

Wie hat die Mannschaft auf dich reagiert? Ein paar Akteure sind älter als du.
Ich bin sehr erleichtert was das betrifft. Es ist echt ein tolles Gefühl, wie mich von Anfang auch die älteren Spieler ohne Vorbehalte akzeptiert haben.

Deine Feuertaufe gab`s zuhause im Ligapokal gegen die SpVgg Greuther Fürth II. Wie hast du das Spiel erlebt?
Es war am Anfang schon ungewohnt, nicht auf dem Platz, sondern nur an der Seitenlinie zu stehen. (lacht) Das Spiel an sich hatte dann auch gleich alles zu bieten inklusive emotionalem Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Ich möchte an dieser Stelle auch ein Kompliment an meinen Co-Trainer Christopher Bieber und unseren Torwarttrainer Christian Mack aussprechen. Beide machen einen Riesenjob. Christopher ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass unsere Offensive immer besser in Schwung kommt.

Kleinhenz: Schon als Teenager ins Trainergeschäft.

Welche Referenzen kannst du in jungen Jahren schon vorweisen?
Im Alter von 19 Jahren haben ich 2010 die B-Lizenz in Oberhaching erworben. 2016 kam dann die Jugendelite-Lizenz dazu, die ich in Leipzig absolviert habe. 2018 dann habe ich in Kaiserau unter anderem mit Fabian Hürzeler, der jetzt Co-Trainer bei St. Pauli ist, meine A-Lizenz abgelegt.

Welche Vorstellung von Fußball hast du; wie willst du spielen lassen?
Grundsätzlich bin ich ein Verfechter von Ballbesitz. Das ist schließlich auch der Grund, warum wir im Kindesalter begonnen haben, diesen Sport auszuüben. Aber natürlich muss ich auch immer pragmatisch vorgehen: Wo liegen die Stärken meiner Mannschaft? Danach richte ich dann auch den Stil aus, mit dem wir erfolgreich sein können.

Am morgigen Samstag kommt die Viktoria aus Aschaffenburg, am Dienstag geht`s nach Schweinfurt. Knackiges Programm.
Ich freue mich riesig. Das sind zwei absolute Highlights. Die Viktoria hat richtig Qualität und am Dienstag wartet dann das Flutlichtderby. (grinst)

4. Liga mit 29. Träumst du davon, irgendwann hauptberuflich im Profibereich arbeiten zu können?
Natürlich macht man sich Gedanken, aber im Moment spielt das überhaupt keine Rolle. Ich habe so richtig Bock auf die Aufgabe in Aubstadt. Und einen Masterplan im Fußball aufzustellen, ist im Fußball ohnehin schwierig. Ich habe Familie zuhause, in meinem Job als selbstständiger Vermögensberater habe ich mir in den letzten Jahren auch einiges aufgebaut. Durch die Selbstständigkeit bin ich beruflich sehr flexibel, was natürlich der Trainertätigkeit sehr entgegenkommt. Man soll niemals nie sagen, aber da müsste schon alles passen, damit ich ein Angebot aus dem Profibereich annehmen würde.

Die Ligapokal-Partien am Samstag:

Buchbach - Rosenheim (13 Uhr)
Aubstadt - Aschaffenburg (14 Uhr)
Greuther Fürth II - Schweinfurt (14 Uhr)
Bayreuth - Nürnberg II (14 Uhr)

Aufrufe: 02.10.2020, 12:27 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor