2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Ein Bild mit Symbolcharakter: Dominik Schäffer & Co. bekamen gegen den BCF kein Bein auf den Boden (Foto: Robert Ohl)
Ein Bild mit Symbolcharakter: Dominik Schäffer & Co. bekamen gegen den BCF kein Bein auf den Boden (Foto: Robert Ohl)

Nach Heimpleite: TSV Dachau unter Druck

Dritte Niederlage im vierten Spiel

Rumms, die dritte Niederlage im vierten Saisonspiel hat gesessen. Nicht die 1:2-Pleite an sich im Heimspiel gegen Wolfratshausen hat verwundert, es war die Art und Weise, wie der TSV 1865 Dachau das Match verloren hat, die Fans, Spieler und Vereinsverantwortliche ratlos machte. Vor allem die zweite Halbzeit war ein Offenbarungseid, so kann man in der Bayernliga nicht bestehen.

Spätestens am Samstag, kurz vor 19 Uhr, haben die Warnlampen an der Jahnstraße angefangen, hektisch zu blinken. Die Fans auf der Tribüne hatten es schon zuvor mit ihren Kommentaren auf den Punkt gebracht. Allgemeiner Tenor: Mit dieser Spielweise wird der TSV 1865 Dachau in der noch jungen Saison nicht viele Punkte holen.

Die Dachauer ergötzten sich am Ballbesitzspiel, sie tauchten erst in der 89. Minute erstmals gefährlich vor dem Wolfratshausener Kasten auf. Diese Chance nutzten sie dann auch gleich zum Anschlusstreffer. Bis dahin hätten die Gäste durchaus schon mit 4:0 führen können – ja: müssen.

Wieder einmal, auch das war bezeichnend, war Dachaus Keeper Max Mayer der beste Spieler seines Teams. Die Feldspieler enttäuschten, mit Ausnahme von Florian Wolf, der 90 Minuten versuchte, seine Mitspieler zu motivieren und mitzureißen. Doch meist erntete er nur ein Achselzucken seiner Kollegen, deren Desinteresse auch Pressechef Hennig Beck nicht verborgen geblieben ist: „Das, was wir in der zweiten Halbzeit abgeliefert hatten, war nicht Bayernliga tauglich. Dass wir erst ab er der 88. Minute Gas gegeben haben, als wir schon mit 0:2 hinten lagen, war unverständlich, das kam natürlich viel zu spät. Vorne waren wir harmlos und unser Abwehrverhalten war allenfalls grenzwertig. Es scheint, als mangele es an Spritzigkeit, die Anzahl der Fehlpässe war erschreckend. Hinzu kommt, dass es keine Bindung zwischen Mittelfeld und Sturm gab.“

Dabei hatte das Spiel recht schwungvoll begonnen – von beiden Teams. Die Gäste wirkten schon in der Anfangsphase gefährlicher und zielstrebiger, sie waren entschlossener in Richtung gegnerisches Tor unterwegs.

Die Lamotte-Elf hatte wie immer mehr Ballbesitz, aber sie strahlte keinerlei Torgefahr aus. Ein Schüsschen von Alex Weiss in der 15. Minute, das war’s. Die beste Chance für den BCF hatte Angelo Hauk in der 30. Minute, er schloss zu überhastet ab und scheiterte an 65-Schlussmann Max Mayer.


In der zweiten Halbzeit wurde von den Dachauern das Tempo komplett aus dem Spiel genommen, die Gäste konnte sich bei den jederzeit gefährlichen Kontern so richtig austoben. Dazu zeigte die Lamotte-Elf vor allem bei Angriffen über die Außenbahnen defensive Auflösungserscheinungen. So konnten sich der Ex-Jetzendorfer Marian Knecht, Angelo Hauk und der frühere 65-Kicker Wilson Onyemaeke offensiv immer wieder gut in Szene setzen.

Der Treffer in der 64. Minute durch Knecht zeigte die ganze Hilflosigkeit der 65-Abwehr auf; er traf erst im dritten Versuch das leere Tor, vorher waren Hauk und Onyemaeke innerhalb von zehn Sekunden zweimal vor dem leeren Tor gescheitert.

Das 2:0 für Wolfratshausen erzielte Angelo Hauk nach einem Angriff über rechts, er setzte sich gegen vier Dachauer Spieler durch und versenkte die Kugel aus 16 Metern flach im Eck. Und hätten Anto Bonic (72.), Marian Knecht (58.) und Angelo Hauk (75.) im Abschluss konsequenter agiert, wären die Dachauer noch deutlicher in Rückstand geraten. Erst als das Spiel eigentlich schon vorbei war, erwachte die Lamotte-Elf aus ihrer Lethargie. 65-Kapitän Alex Weiser erzielte in der 89. Minute den Anschlusstreffer und in der 90. Minute hatte Christian Doll sogar noch den Ausgleichstreffer auf dem Fuß. Der Abschluss passte ins Gesamtbild, er wuchtete die Kugel in den Dachauer Abendhimmel.

Wenig später sah Sebastian Brey die Ampelkarte, auf dem Gang in die Kabine musste der Wassereimer dran glauben. „Der arme Eimer konnte nun wirklich nichts für die gezeigte Leistung“, stichelte ein Dachauer Fan, als Brey an ihm vorbei stiefelte.

BFC-Trainer Marco Stier meinte nach dem Schlusspfiff: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir hätten auch 5:1 gewinnen können. Wir waren 88 Minuten lang die eindeutig bessere Mannschaft, haben all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Das waren wichtige drei Punkte für uns, da sie souverän geholt wurden.“

Dachaus Trainer Fabian Lamotte meinte enttäuscht: „Wir haben eigentlich in meinen Augen ein ordentliches Spiel gemacht und hatten auch einen Lattentreffer von Florian Wolf, aber die Gäste haben unsere Fehler wunderbar ausgenützt. Wir dagegen tun uns im Moment schwer, einen Lapsus des Gegners in Tore umzumünzen. Wir brauchen zu lange, um in die Spitze zu kommen. Gottseidank geht es schnell weiter. Jetzt folgt am Dienstag das Sparkassencupmatch in Günding und dann am Freitag das Punktspiel in Traunstein. Aber klar, es besteht Redebedarf, und ich denke, dass ich im Moment besonders als Psychologe gefragt bin, da es weder körperlich noch fußballerisch fehlt.“

TSV 1865 Dachau - BCF Wolfratshausen 1:2 (0:0)

TSV 1865 Dachau: Maximilian Mayer, Thomas Ettenberger, Fabian Lamotte, Alexander Weiser, Alexander Weiss (57. Michael Zach), Qendrim Beqiri, Dominik Schäffer (75. Mario Maric), Wolfgang Wolf, Sebastian Brey, Fabian Negele (75. Christian Lippert), Christian Doll

BFC Wolfratshausen: Alexander Heep, Marian Knecht (85. Michael Marinkovic), Mustafa Kantar, Andrej Skoro, Anto Bonic, Sebastian Schnabel (78. Adam Puta), Lars Nummer, Sandro Wolfinger, Angelo Hauk (80. Marko Tomcic), Wilson Onyemaeke, Jona Lehr

Schiedsrichter: Andreas Höcker

Gelb-rote Karte: Sebastian Brey (90.)

Tore: 0:1 (64.) – Marian Knecht schafft es im dritten Versuch gegen eine konfus agierende 1865-Abwehr. 0:2 (74.) – Angelo Hauk erhöht aus 16 Metern flach ins Eck. 1:2 (89.) – Alexander Weiser nutzt eine der wenigen 65-Torchancen zum Anschlusstreffer, er bugsiert die Kugel aus dem Gewühl ins Netz.

Aufrufe: 07.8.2017, 09:12 Uhr
Robert Ohl - Dachauer Nachrichten Autor