2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Die Zukunft fest im Blick. Tobias Strobl will sich beim FCI auch selbst weiterentwickeln, Anfang 2019 macht der die A-Lizenz. F: Buchholz
Die Zukunft fest im Blick. Tobias Strobl will sich beim FCI auch selbst weiterentwickeln, Anfang 2019 macht der die A-Lizenz. F: Buchholz

"Eine aufregende Aufgabe": Strobl spricht über FCI-Wechsel

Scheidender Rosenheim-Coach im Interview

Nach eineinhalb Spielzeiten beim TSV 1860 Rosenheim zieht es Jungtrainer Tobias Strobl zurück in die Heimat,zum Zweitligisten FC Ingolstadt. Der 30-Jährige steigt in den Trainerstab der U19 und U21 seines Jugendklubs ein. Im Vorort-Interview erfahren wir mehr über den emotionalen Wechsel.

Mit 30 Jahren ist Tobias Strobl ein absoluter Jungspund unter den Cheftrainern. Trotzdem bestreitet er bereits seine sechste Saison als Coach. Seit eineinhalb Jahren ist er beim Regionalligisten aus Rosenheim. Unter Strobls Regie konnte sich der Aufsteiger von 2016 in Bayerns Belle-Etage festsetzen, was zwangsläufig größere Klubs auf den Plan rief. Für Rosenheim-Vorstand Franz Höhensteiger keine Überraschung: "Jedoch war uns auch stets bewusst, dass irgendwann Angebote für ihn kommen werden. Von unserer Seite hätte das gerne noch ein bisschen dauern können", kommentierte der TSV-Chef den Abgang seines Cheftraines. Ohne Frage konnte Strobl sportlich überzeugen, aber er hat auch menschlich seine Spuren hinterlassen.

Nun geht der lernwillige Coach einen Schritt in Richtung Profi-Fußball. Alles rund um seinen Wechsel nach Ingolstadt erfahren wir von ihm im Interview.

Tobi, im Sommer wird sich für dich viel verändern, du steigst beim FC Ingolstadt ein. Wie kam es zu deiner Entscheidung?

Ich kann eine sehr interessante Aufgabe in meinem Heimatverein übernehmen. Die Entscheidung war hart, am Ende waren es die Kleinigkeiten. Das Gesamtpaket stimmt einfach: Der FC Ingolstadt ist ein großer Verein und ich komme wieder in die Heimat und zu meiner Familie.

Welche Aufgaben wirst du in Ingolstadt übernehmen?

Es wurde schon einmal berichtet, dass ich die Jugendmannschaften übernhemen würde, das stimmt so nicht. Ich steige in den Trainerstab der U21 ein und bin an der Schnittstelle zur U19. Das ist wahnsinnig interessant für mich. Ich kann zwei Trainer live erleben, ihre Inhalte und Ideen aufsaugen, das ist auch für meine eigene Zukunft klasse. Ich freue mich auch sehr auf die Zusammenarbeit mit Stefan Leitl, wir kennen und schätzen uns, so kann ich auch wertvolle Einblicke in den Profi-Bereich aufschnappen. Darüber hinaus darf ich das Innenleben eines Nachwuchsleistungszentrums kennen lernen. Sportlich gesehen ist das alles wirklich sehr interessant.

Du siehst dein Engagement bei den Schanzern also in gewisser Weise als Weiterbildung?

Manche, die meinen Wechsel nur oberflächlich betrachtet haben, sprechen von einem Rückschritt, weil ich als Cheftrainer einer Herrenmannschaft aufhöre und Co-Trainer im Nachwuchsbereich werde. Aber man muss sich als Coach immer die Frage stellen: Wie will man sich noch weiter verbessern? Ich kann in Ingolstadt zwei klasse Trainern über die Schulter blicken und habe die reizvolle Aufgabe, junge Spieler an den Herrenbereich heranzuführen. Mich erwartet ein lehrreiches Jahr, auf das ich mich sehr freue.

Du bist in Ingolstadt heimisch, hoffst du also, möglichst lange Zeit beim FCI bleiben zu können?

Dass ich beim FCI einsteigen darf, ist genial und auf eine Art auch eine persönliche Bestätigung, dass ich in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet habe. Ich muss bzw, darf nur noch für Fußball aufstehen und täglich etwas tun, was mich erfüllt. Ich werde die Zeit ab Sommer genießen und dann schauen wir, wie es weiter geht.

Schielst du als Nachwuchstrainer bei einem Profi-Klub auf Werdegänge à la Kohfeld, Baum oder Nagelsmann?

Das ist natürlich die Traumvorstellung eines jeden NLZ-Trainers. Egal welchen Coach man fragt, man wird diese Antwort bekommen. Wenn jemand sagt, dass er nicht in den Profi-Fußball möchte, hat er den falschen Beruf. Aber ich weiß, wofür ich da bin und konzentriere mich zu allererst auf meine Aufgaben mit U21 und U19.

Mit deinen Rosenheimern befindest du dich im Mittelfeld der Tabelle. Wie geht ihr den Rest der Saison an?

Wir schielen mit mehr als nur einem Auge nach unten. Unser täglicher Kampf ist es dafür zu sorgen, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben und auf keinen Fall unten reinrutschen. Das Leben in Rosenheim ist sehr emotional geprägt. Dadurch, dass ich jetzt weiß, dass es meine letzten drei Monate hier sein werden, werde ich diese Zeit noch intensiver wahrnehmem und noch mehr genießen. Wir alle fiebern schon auf das Toto-Pokal-Halbfinale gegen Memmingen am 11. April hin. Es wäre ein cooles Happy-End, wenn wir die Saison mit dem Finale beenden und krönen könnten. Der Abschied wird mir sehr schwer fallen, ich will noch gar nicht daran denken, wenn es dann so weit ist.

Das Duell gegen dein neues Team steht kurz bevor. Schon aufgeregt?

Tatsächlich fällt das Spiel gegen Ingolstadt leider aus. Wir hatten uns alle sehr darauf gefreut, aber der FCI musste leider absagen. Die Wintervorbereitung ist eigentlich das anstrengendste am Fußball, vor allem im Amateurbereich, deswegen konnte es bei uns keiner erwarten, dass es wieder los geht. Die Pause war wirklich lang. Immerhin haben wir einen guten Ersatz gefunden und spielen am Wochenende gegen WSG Wattens aus der zweiten österreichischen Liga. Das ist ein cooler Test, in dem wir unsere eigenen Grenzen ausloten und nach oben schieben können. Danach haben die Jungs erstmal bis Donnerstag frei um Kopf und Beine frei zu bekommen und gegen Garching auf den Punkt da zu sein. Wir wollen uns im ersten Spiel direkt für die harte Arbeit in der Pause belohnen.

Aufrufe: 025.2.2018, 13:43 Uhr
Moritz BletzingerAutor