2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
TSV 1860 München braucht mehr Offensivleute.
TSV 1860 München braucht mehr Offensivleute. – Foto: Sven Leifer

TSV 1860 München mit kleinem Kader

Coach Köllner hat wenig Alternativen auf der Bank

Der Trainer des TSV 1860 München Michael Köllner hat derzeit wenige Alternativen für die Offensive, der Kader stößt an die Grenzen. Für ihn fehlt „der letzte Punch.“

München – Als Dennis Erdmann gegen Duisburg in der 89. Minute aufs Spielfeld sprintete, war das ein Signal. Michael Köllner zeigte beim Stand von 0:1, dass die Löwen dieses Spiel noch nicht aufgegeben haben. Gleichzeitig sendete die Hereinnahme von Erdmann aber auch eine andere Botschaft. Der 29-Jährige ist der Inbegriff des Defensivspielers, und Köllner warf ihn aus purer Verzweiflung ins Gefecht. Weil der 1,88 m lange Erdmann eine gewisse Kopfballstärke hat. Vor allem aber: Weil der 1860-Coach nicht wusste, wem sonst er den Auftrag zur Schlussoffensive übertragen sollte. Es gab: niemanden.

Bereits in der Frühphase der Saison stößt der im Sommer verschlankte Löwen-Kader an personelle Grenzen. Offensiv zulegen ist schwierig, wenn sich auf der Bank nur Defensivleute und Lehrlinge tummeln. Dabei war es mitnichten so, als wäre eine Fülle an Profis verletzt ausgefallen, im Gegenteil: Von den Stammspielern war zuletzt nur Stefan Lex angeschlagen. Bereits als sich Rechtsverteidiger Marius Willsch gegen Duisburg den Oberschenkel zerrte, musste Köllner improvisieren, indem er das 19-jährige Offensivtalent Johann Djayo einwechselte. Die Personaldecke der Löwen gleicht einem zu knapp bemessenen Tischtuch. Egal, an welcher Seite man zieht, man schafft es nicht, die blanken Stellen komplett zu verdecken.

TSV 1860 Coach-Köllner: „Der letzte Punch hat gefehlt“

Auf die Situation am Samstag bezogen: Weil Lex verletzt ausfiel, berief Köllner wie schon beim 2:0 in Unterhaching Backup-Stürmer Martin Pusic (33) in die Startelf. Andere erfahrene Torjäger gibt der Kader nicht her. Matthew Durrans (21) und Tim Linsbichler (20), beide nicht für das MSV-Spiel nominiert, müssen erst an gehobenes Drittliganiveau herangeführt werden. Es spricht für Köllners Sportsgeist, dass er kein Alibi suchte für die Niederlage gegen Duisburg (0:2 am Ende). „Die Bank hat das Spiel nicht verloren“, sagte er auf eine diesbezügliche Nachfrage: „Ich glaube, dass wir schon noch Möglichkeiten nach dem Rückstand hatten.“

Allgemein habe am Samstag „der letzte Punch gefehlt“, den es brauche, um Rückstände gegen defensiv eingestellte Gegner noch umzubiegen. Am Samstag kommt der Hallesche FC. Abwehrrecke Stephan Salger gibt die Marschroute vor: „Ich rechne mit einem ähnlichen Spiel und dann müssen wir den Punch 90 Minuten runterballern.“

ULI KELLNER

Aufrufe: 05.11.2020, 10:00 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor