München – Bei Booking ist das Wellnesshotel Dilly ab morgen ausgebucht. Sollten die Löwen für ihr Trainingslager in Windischgarsten weitere Betten benötigen, müssten sie ihre guten Beziehungen zum Hotelchef, einem 1860-Chef, spielen lassen – oder eben in den bereits gebuchten Zimmern zusammenrücken. Zu hören ist jedenfalls, dass es jetzt ganz schnell gehen kann mit den von Trainer Michael Köllner geforderten Verstärkungen.
Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitungsteht eine Erhöhung des Etats von 3 auf 4 Millionen Euro kurz vor dem Abschluss – möglich gemacht durch eine Zusage des Hauptsponsors „Die Bayerische“, sein bisheriges Engagement deutlich auszuweiten. Bestätigen wollte den sich anbahnenden Deal gestern keiner. Auf Anfrage ließen sich weder der Verein noch die Versicherung Details entlocken.
Laut Pressesprecher Rainer Kmeth werden die Löwen also mit den vorhandenen Profis nach Oberösterreich fahren („Regensburg-Kader plus Vino“ alias Daniel Wein). Ob noch wer dazu stößt, wird sich zeigen. An Personalideen mangelt es den Verantwortlichen nicht, wobei auch dieses Szenario möglich ist: Das Geld kommt – aber die gewünschten Spieler sind nicht mehr da . . .
Es wäre ja nicht das erste Mal in dieser Transferperiode, dass Türen zugehen. Aaron Berzel war der Erste, der nicht mehr warten konnte oder wollte (und künftig für den Stadtrivalen Türkgücü aufläuft). Auch Tim Rieder war lange offen für einen Mehrjahresvertrag bei 1860 (ehe er sich für die konkretere Option Kaiserslautern entschied). Die vorerst letzte schlechte Nachricht kam gestern aus Hannover. Bezüglich des ehemaligen 96-Kapitäns Edgar Prib schrieb die örtliche Ausgabe der Bild-Zeitung: „Drittligist 1860 München ist nicht passend, da sagte Prib bereits vor vier Wochen ab.“
Positiv für Sportchef Günther Gorenzel ist, dass das Transferfenster coronabedingt länger als sonst geöffnet ist. Bis zum 5. Oktober haben die Löwen Zeit, ihren zweifellos talentierten, aber sehr jungen Kader zu verstärken. Köllner geht unbeirrt davon aus, dass noch „drei bis vier Qualitätsspieler“ dazustoßen werden, und zwar für fast alle Mannschaftsteile. Ein kurzer Überblick.
Innenverteidigung: Ein erfahrener Mann wird noch gesucht, denn es wäre fahrlässig, mit einem Umschüler (Quirin Moll) und einem 18-jährigen Talent (Niklas Lang) in eine 38 Runden lange Drittligasaison zu gehen. Dennis Erdmann, zuletzt auf der Sechs ausprobiert, ist zwar auch noch da, aber der Abgang von Berzel, einem der besten Innenverteidiger der 3. Liga, muss ja irgendwie kompensiert werden.
Defensives Mittelfeld: Daniel Wein ist gesetzt, Erdmann hat gegen Regensburg (4:1) gezeigt, dass er eine Alternative sein könnte. Trotzdem: Einer wie Rieder, der klug von hinten heraus die Fäden zieht, steht ganz oben auf der blauen To-do-Liste.
Offensives Mittelfeld: Mit Dennis Dressel und Neuzugang Erik Tallig wären die Halbpositionen der Köllner-Raute gut besetzt. Was noch fehlt, ist ein zusätzlicher Mann mit Tordrang und der Fähigkeit, gefährliche Pässe in die Spitze zu spielen. Aktuell ist das Mittelfeld der quantitativ am dünnsten besetzte Mannschaftsteil.
Angriff: Sascha Mölders hat in beiden Testspielen bewiesen, dass auf ihn Verlass ist. Er nehme die Rolle als Vater der Kompanie sehr gut an, lobte Köllner den 35 Jahre alten Kapitän. Auf Mölders-Tore allein wollen sich die Löwen allerdings nicht verlassen und suchen daher einen jungen, pflegeleichten Stürmer, der sich mit dem Platz im Schatten des Alphalöwen zufrieden gibt – und sich in Stellung bringt für die Zeit nach Mölders. (ULI KELLNER)