München – Ein Leben ohne Live-Löwen, mit Youtube-Streaming als Ersatz? Keine Option für Roman Wöll, 65. Und so erklomm der „Allesfahrer“ am Samstag die Außentreppe des benachbarten Pflegeheims, um seine Mannschaft beim Testspiel gegen SpVgg Bayreuth in Augenschein zu nehmen. Kurzer Vergewisserungs-Anruf beim Reporter nach Schlusspfiff: „War ned verkehrt, oder?“ „Durchaus ned!“ „Des 1:0 vom Mölders, guads Tor? Do war’n bei mir de Baam dazwischn.“ „Sauberes Tor, ja. Pass vom Moll, ins lange Eck.“ „Jetzt no a paar erfahrene Spieler’, dann passt’s.“
Ein versöhnlich-optimistisches Resümee, das ganz ähnlich auch Trainer Michael Köllner zog. „Ich bin sehr zufrieden. Es war ein harter Gegner. Wir haben viele junge Spieler dabei gehabt, für die war es eine erste Bewährungsprobe, wie es sich im Männerfußball anfühlt.“
Auffälligste Nachwuchskraft: Eigengewächs Johann Ngounou Djayo (19), der nach Mölders’ Halbzeitführung zum späteren Endergebnis von 2:0 einschob. Die Vorlage hatte Stefan Lex geliefert.
Weitere Erkenntnisse: Quirin Moll spielte in Abwesenheit des erkrankten Dennis Erdmann (Halsschmerzen) einen äußerst brauchbaren Innenverteidiger, Nebenmann Niklas Lang (18) bewies über 90 Minuten, dass er bei den Profis mithalten kann. Auch für Maxim Gresler (17) gab’s für die abgeklärte Leistung als linker Verteidiger ein Sonderlob vom Cheftrainer.
Bei aller Heiterkeit vergaß Köllner jedoch nicht, auf den Bedarf an Erfahrung hinzuweisen. „Unsere Transferbemühungen sind mit der Verpflichtung von Erik Tallig sicher noch nicht beendet. Wenn wir uns verstärken sollen, müssen, dürfen oder können, dann brauchen wir drei, vier Qualitätsspieler – dann haben wir eine richtig gute Truppe.“
Hypothek, Sponsoring, Sonder-Zuwendung aus Abu Dhabi? Köllner ist „völlig entspannt“ und zuversichtlich, dass die Löwen eine Lösung für die angestrebte Etaterhöhung finden werden. Priorität genieße weiterhin die Verpflichtung von Tim Rieder, der bis 2021 an den FC Augsburg gebunden ist. (lk)