Die Inszenierung der Vertragsverlängerung seines Coaches ist dem TSV 1860 München gelungen - es gab bei ihr großes Gelächter. Nun steht laut Köllner aber eine große Herausforderung an.
Und was sagte der Passende? „Ich trinke jetzt lieber nicht aus der Tasse – bei Sechzig kann man sich leicht verbrennen…“ Gelächter bei Gorenzel und in der virtuellen Presserunde. Einen so humorbegabten Trainer hatten sie bei den Löwen seit Ewald Lienen nicht mehr.
Und: Im Gegensatz zum Unikum aus Ostwestfalen stimmt bei Köllner auch der Punkteschnitt. „Der 50-jährige Cheftrainer stand bisher in 28 Punktspielen für die Giesinger an der Seitenlinie und konnte einen Schnitt von 1,71 Punkten einfahren“, verkündeten die Löwen in ihrer Pressemitteilung. Zum Vergleich: Lienen kam in 39 Spielen 2009/10 auf einen Schnitt von 1,41 – die Bestenliste der jüngeren Vergangenheit führt Reiner Maurer in seiner ersten Amtszeit von 2004 bis 2006 an (1,83/39 Spiele) – gefolgt von Daniel Bierofka, der in 105 Regionalliga- und Drittligaspielen auf einen Wert von 1,75 kam.
„Ein schweres Erbe“ sei es gewesen, die Nachfolge von Bierofka anzutreten, sagte Köllner am Donnerstag. Doch sein Blick zurück sei ein positiver. „Es ist uns gelungen, die Mannschaft auf ein neues Level zu heben. Und es herrscht im Verein Vertrauen in den gemeinsamen Weg. Ich habe das Gefühl, es geht voran!“
Nächster Beweistermin: Samstag, 14 Uhr, beim ebenfalls mit vier Punkten gestarteten FSV Zwickau. Köllners Einschätzung: „Uns erwartet ein hartes Brett. Zwickau hat Haching geschlagen und auch in Duisburg wäre ein Sieg nicht unverdient gewesen. Wir dürfen ihnen nicht ins Messer laufen, sondern müssen ihr Pressing umspielen.“ Dazu kämen die Zuschauer. „Wir spielen das erste Mal wieder vor einer großen Kulisse (3606 Heimfans sind erlaubt, d. Red.). Das macht’s kompliziert.“
Köllners Anliegen: die Erwartungen nicht ins Utopische gleiten zu lassen. „Wir haben eine interessante Mannschaft, aber keine Topmannschaft – daran schrauben wir. Natürlich wollen wir nicht 2034 aufsteigen, sondern mittelfristig. Aber wir schwimmen nicht im Geld.“ Konstanz und Entwicklung heißen die Giesinger Zauberworte – neuerdings sogar mit einer Portion begründeter Hoffnung. Oder um im Bild zu bleiben: heißes Wasser statt heiße Luft. (Ludwig Krammer)