War es schwierig, diesen Kontrakt zu erhalten, oder war die Entwicklung eher absehbar? Daferner sagt dazu: „Durch meine Leistungen in der U19 und in der Jugendnationalmannschaft (acht Einsätze, drei Tore) habe ich mir das schon verdient.“ Aus diesen Worten spricht eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein, die man auch braucht, um sich im Sport behaupten zu können. Andererseits gibt er auch klar zu verstehen: „Jetzt geht’s erst richtig los.“
Vorerst wird Daferner in der U 21 der Münchner in der Regionalliga eingesetzt. Erstmalig am vergangenen Montag beim 2:1-Heimsieg über den FC Ingolstadt II. Das heißt: Bis auf Weiteres ist Daniel Bierofka sein wichtigster Ansprechpartner, mit Kosta Runjaic, dem Trainer des Zweitligateams, hat er vielleicht im Laufe der Runde zu tun, sollte ihm der nächste große Sprung um weitere zwei Klassen nach oben gelingen. Mit Sascha Mölders, vom FC Augsburg nach München gewechselt, der außerdem Trainer beim Landesligisten SV Mering ist, hat Daferner, der im Übrigen noch eine Saison in der Jugend spielen dürfte, derzeit ebenso wenig zu tun. Durchbeißen heißt für ihn die Devise. Gelingt dieses Vorhaben, muss die Regionalliga keineswegs die Endstation bedeuten.
Bleiben wir noch ein wenig beim FC Augsburg, für den der Angreifer kickte, nachdem er bei der JFG Neuburg und beim TSV Pöttmes begonnen hatte. Wäre er in der Fuggerstadt geblieben, könnte er nun mit 18 Jahren bereits davon träumen, dem Kader eines Erstligisten anzugehören. Doch den Wechsel vom Lech an die Isar bereut der Immendorfer „überhaupt nicht“, sondern gibt zu bedenken: „Wenn ich in Augsburg geblieben wäre, dann hätte ich in der Bayernliga gespielt, in der B-Jugend und in der A-Jugend.“ Dass das eine ideale Förderung ähnlich wie in München gewesen wäre, wo er in der Junioren-Bundesliga gefordert war, das kann er sich nicht vorstellen.
Den Kontakt zur Heimat lässt Christoph Daferner nicht abreißen. So alle zwei Wochen klopft er wieder zu Hause an, dann ist er mit zwei Kumpels, die er von früher her kennt, gemeinsam unterwegs. In München hat er nun eine private Wohnung, das Nachleistungszentrum ist den jüngeren Jahrgängen vorbehalten. Wie stuft er sich selber als Fußballer ein? „Ich bin ein Stoßstürmer, der die Bälle vorne gut sichern kann, mit gutem Durchsetzungsvermögen. Außerdem bin ich ein Teamplayer.“ Mit 18 ist kein Kicker bereits in jeglicher Hinsicht ausgereift. Im athletischen Bereich sieht er noch Potenzial, „vielleicht auch mit dem linken Fuß“. Doch dieses Thema sieht er eher locker: „Hauptsache Tor, egal wie.“ Auch das Kopfballspiel lässt sich noch ausbauen.
Daferner war bisher von schweren Verletzungen weitgehend verschont. Er glaubt, das könne auch an der Veranlagung liegen. Gleichwohl will er nicht den Fehler machen und allein auf die Karte Fußball setzen: „Ich habe im Juni mein Fachabitur absolviert.“ Ob und in welcher Form er diese Basis eines Tages ausbauen wird, das steht noch in den Sternen. Klar ist aber: Der Fußball hat Priorität mit fünf bis siebenmal Training die Woche. So mancher junge Kicker mag ebenfalls davon träumen, später mal seinen Lebensunterhalt mit dem Sport zu bestreiten. Christoph Daferner rät diesen jungen Leuten: „Sie dürfen den Spaß am Fußball nicht verlieren, sie müssen ehrgeizig bleiben und so oft es geht, Fußball spielen. Wille und Ehrgeiz – die werden immer wichtiger, je älter man wird.“