2024-05-02T16:12:49.858Z

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Davor Mucic kennt Efkan Bekiroglu bereits seit der B-Jugend. Der Kontakt ist nie abgebrochen. Fotos: Prankl/MIS
Davor Mucic kennt Efkan Bekiroglu bereits seit der B-Jugend. Der Kontakt ist nie abgebrochen. Fotos: Prankl/MIS

Davor Mucic: "Biero wird Efkan noch größer machen"

Bekiroglu-Förderer über 1860-Neuzugang

Davor Mucic gehört zu den Förderern von Efkan Bekiroglu. Der langjährige Trainer vom SC FÜrstenfeldbruck und des FC Phönix München verrät, wieso er fest an Bekiroglus Profitraum glaubt, was seine Stärken sind und wieso gerade Daniel Bierofka der geeignete Coach für den Neuzugang aus Augsburg ist.

1860-Neuzugang Efkan Bekiroglu ist mit elf Toren und zehn Vorlagen eine der Überraschungen der vergangenen Regionalliga-Saison. Der Karriereweg des 22-Jährigen Drittligaprofi ist jedoch ein untypischer. Nachdem er in der U12 in der Jugend des TSV 1860 aussortiert wurde, spielte er ausschließlich für Münchner Jugendteams wie den FC Phönix oder den SC Fürstenfeldbruck und wurde somit nicht klassisch im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Trotzdem kommt nun ein technisch beschlagener wie torgefährlicher Spieler zum Drittliga-Aufsteiger. Einer, der Bekiroglus Werdegang seit der B-Jugend verfolgt, verriet uns, wieso der Mittelfeldspieler doch noch den Sprung in den Profibereich schaffen konnte.

"Efkan war immer ein positiver Charakter"

Kaum ein Trainer kennt Efkan Bekiroglu so gut wie Davor Mucic. Der langjährige Trainer des Bezirksligisten FC Phönix München trainierte den B-Jugendlichen Bekiroglu bereits 2011 und ahnte schon damals, dass er das Zeug zum Profi haben könnte. Bekiroglu spielte beim ASV Dachau, bis Mucic, der damals noch die U17 des SC Fürstenfeldbruck betreute, eines Tages einen Anruf bekam. "Das war in der Rückrunde der Saison 2011/12", erinnert sich der Trainer, "er hat von sich aus angerufen und gefragt, ob er zum Probetraining in Bruck vorbei kommen kann." Nach wenigen Einheiten war klar, dass der Youngster seine Chance beim ehemals großen SC FFB unter Mucic bekommen würde. "Efkan hat sich schnell in der Mannschaft integriert. Er war immer ein positiver Charakter. Er hatte bei den Jungs sofort die Anerkennung. Und bei mit hatte er dann auch seinen Stammplatz."

Das erste Mal bewies Bekiroglu seine Klasse in der U19 des SC Fürstenfeldbruck. "Als er in die U19 ging, die in der Landesliga spielte, bekam Efkan einen neuen Trainer", erzählt Mucic, "der hat ihn aber in die zweite Mannschaft aussortiert und er spielte einige Monate in der Normalklasse. Und das in der U19. Ich war sehr sauer und habe das Gespräch mit der Jugendleitung gesucht. Nachdem wir in der Vorrunde nur vier Punkte auf dem Konto hatten, wurde ich Trainer der U19. Wir holten daraufhin sieben Siege in sieben Spielen und Efkan machte seine Tore. Zusätzlich war Dominik Widemann (heute 1. FC Heidenheim, Anm.d.Red.) bei uns im Sturm und wir schafften es noch auf den Relegationsplatz." Mehrere Scouts hatten in der Zeit ein Auge auf die Spieler geworfen.

"Da habe ich sofort gesehen: Der hat hier nichts verloren"

Schon in der Jugend zeigte sich, dass Efkan nicht nut Talent hatte, sondern auch die wichtigsten Eigenschaften verkörperte, die es zum Sprung in den Profibereich braucht. "Ich habe immer gesagt, dass er es schafft, wenn er weiterhin seinen Ehrgeiz, seine Disziplin und seinen Fleiß beibehält." Selbstbewusst sei Bekiroglu schon immer gewesen, er habe verstanden, "dass das Talent nur der Grundstein ist, auf den man aufbauen kann."

In der Saison 2013/14 wagte Bekiroglu einen Schritt, den viele Leute laut Mucic nicht verstanden haben. Er wechselte vom SC FFB in die siebtklassige Bezirksliga zum FC Phönix München, wo Mucic mittlerweile Cheftrainer war. "Wenn du einen guten Verein hast, bei dem der Trainer den jungen Spielern Chancen gibt und geduldig ist, ist das gut für die Entwicklung." Mucic sollte Recht behalten. Der U19-Spieler fand sich innerhalb kurzer Zeit im Männerfußball zurecht und belohnte sich und seinen Trainer mit einer grandiosen Rückrunde. "In der Vorrunde war er Sechser. Ich wollte es aber in der Rückrunde mit ihm auf der Zehnerposition versuchen, weil er Torgefahr ausstrahlte und ein guter Dribbler war. Nach einigen Einzelgesprächen überzeugte ich ihn und er machte in dieser Saison insgesamt 16 Tore und wurde Torschützenkönig des Teams. Da habe ich sofort gesehen: Der hat hier nichts verloren."

Nach der Saison muss Mucic aus sportlicher Sicht in den sauren Apfel beißen. "Als Trainer hätte es mich gefreut, wenn er beim FC Phönix geblieben wäre, als Freund wollte ich ihn aber in der Regionalliga oder Bayernliga sehen." Also sah sich Bekiroglu nach einem neuen Verein um und wurde mit dem FC Unterföhring schnell fündig. "Unterföhring hat ihn gejagt, die haben sogar bei mir angerufen, um sich über Efkan zu informieren." Im Münchner Norden überzeugte er ohne große Eingewöhnungszeit mit starken 21 Toren in 33 Spielen - und das in seiner ersten Bayernliga-Saison. Nur eine Spielzeit blieb er beim FCU, ehe es erneut eine Etage höher ging.

"Er weiß schon wohin mit dem Ball, bevor der überhaupt bei ihm ist"

Der FC Augsburg wurde auf den damals 19-Jährigen aufmerksam und verpflichtete ihn für die Regionalliga-Mannschaft. "Bei Augsburg hat er sich sehr gut entwickelt. Dabei hat er den Spaß am Fußball nie verloren. Wenn seine Jungs heute noch anrufen, um sich zum kicken zu treffen, ist er immer bereit", so der Wegbegleiter. Die Spielfreude ging sogar so weit, dass sich Bekiroglu und seine Freunde trotz ausdrücklichen Hallenfußball-Verbots und drohender Verletzungsgefahr unter falschen Namen bei Turnieren anmeldeten. "Heute weiß ich das", meint Mucic lachend, "aber am besten macht man da die Augen zu. Die Jungs sind Amateure. Bist du zu streng, könnten sie wieder gehen."

Davor Mucic glaubt an den Profitraum seines ehemaligen Schützlings. "Er hat ein tolles Spielverständnis und weiß oft schon wohin mit dem Ball, bevor der überhaupt bei ihm ist. Er ist ein echter Teamplayer und darum beliebt in der Mannschaft", so der Pädagoge, der nebenbei auch als Sportlehrer arbeitet. "Seine Schusstechnik, seine Spritzigkeit mit dem Ball und seine Kreativität", lobt er ebenfalls in höchsten Tönen. Genauso begeistert ist er von Bekiroglus "explosiver Kraft mit dem Ball. Mit 19 habe ich schon gesehen, dass er ein riesen Potenzial hat."

Auf die Frage, ob er ihm den Sprung in die zweite Liga zutraut, kennt Mucic erwartungsgemäß nur eine Antwort. "Ja, auf jeden Fall! Biero ist jetzt der optimale Trainer für ihn. Ich kenne ihn, seine Jungs würden für ihn durchs Feuer gehen. Er wird aus Efkan einen noch größeren Spieler machen. Er ist noch 22 und wenn er verletzungsfrei bleibt und seine Form beibehält, geht es für ihn noch eine Liga höher. Und das hoffentlich mit 1860."

Aufrufe: 028.6.2018, 18:50 Uhr
Antonio Riether – Fussball-VorortAutor