2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Stefan Lex mit seinem Sohn Raphael (r.) und Nico Karger mit Lian .  Privat
Stefan Lex mit seinem Sohn Raphael (r.) und Nico Karger mit Lian .  Privat

1860-Profis als Corona-Papas: „Wir machen alles – außer stillen“

Lex, Willsch und Karger in ihren neuen Rollen

Die Corona-Krise bringt bei Stefan Lex, Nico Karger und Marius Willsch auch positive Nebeneffekte mit sich. Die drei Löwen können sich intensiv um den eigenen Nachwuchs kümmern.
  • Nico Karger, Marius Willsch und Stefan Lex nutzen die Corona-Pause und blühen in ihrer Vaterrolle auf.
  • Die drei Löwen sprechen über den neuen Alltag mit dem eigenen Nachwuchs.
  • Marius Willsch kündigt an, dass Töchterchen Mila im Stadion das Trikot des TSV 1860 tragen wird.

München – Drei 1860-Profis haben in diesen Wochen einen stark veränderten Alltag – nicht nur wegen der Corona-Krise, sondern vor allem, weil sie erstmals Papa geworden sind. Die unverhoffte Auszeit sei „absolut zur rechten Zeit“ gekommen, sagt Stefan Lex, 30, der seine Zeit seit dem 11. März am liebsten mit dem kleinen Raphael verbringt.

Die ersten drei Wochen im Leben seines Sohnes sei er quasi „in Elternzeit“ gewesen: „Das ist das einzig Positive an der Krise.“ Ähnlich äußern sich auch Marius Willsch, 29, stolzer Papa von Mila (geboren Ende Februar), und Nico Karger, 27, dessen Leben seit neun Tagen durch Lian bereichert wird. Exklusiv für unsere Zeitung schildern die stolzen Jungväter, wie sie in ihrer neuen Rolle zwischen Wickeltisch und Zoom-Workout mit der Mannschaft aufgehen.

Stefan Lex: Sohn Raphael gönnt Mama und Papa den Schlaf

„Die Geburt war unbeschreiblich und ist mit nichts zu vergleichen – auch wenn Tore immer schön sind. In unserem neuen Alltag ist immer einer von uns beschäftigt und nur der andere kann seinen sonstigen Aufgaben nachgehen, aber das machen wir natürlich sehr gerne. Die Nächte sind in der Regel nicht schlimm: Ich habe auch schon durchgeschlafen. Meistens wird der Kleine nur einmal wach und dann gestillt.“

Einbringen kann sich Lex dagegen beim Windelwechseln: „Ich denke, ich mache das gut. Meine Frau konnte anfangs nicht aufstehen, daher habe ich das von Beginn an übernommen und bisher sicher öfter die Windeln gewechselt als die Mama.“ Im Hause Lex sieht ein typischer Tag jetzt so aus: „Aufstehen gegen 8 Uhr, oft mit dem Kleinen. Meine Frau nimmt ihn dann um 8:45, damit ich zum Zoom-Workout komme. Danach viel rumtragen und vor oder nach dem Nachmittagstraining spazieren gehen.

Abends schläft der Kleine dann meistens auf der Couch auf mir liegend, bis wir ins Bett gehen.“ Bedauerlich sei natürlich, dass die Großeltern Lex jr. bisher nicht sehen können: „Das ist natürlich schon krass, wenn dein Enkel sechs Wochen alt ist. Eigentlich unvorstellbar. Wir versuchen, das ein wenig über FaceTime-Anrufe aufzufangen, aber ersetzen kann das nichts. Aber: Uns geht es darum, die ältere Generation zu schützen. Hoffentlich kann bald wieder ein wenig mehr Normalität einkehren.“ Auch, damit der jüngste Lex endlich angemessen angezogen werden kann: „Da der Fanshop leider aktuell nicht geöffnet hat, muss er mit meinen alten Löwen-Sachen vorlieb nehmen . . .“

Nico Karger beim Windelwechseln „mittlerweile ganz abgeklärt“

„Ein Tor zu schießen, ist schön, das Gefühl bei der Geburt unbeschreiblich. Das ist Wahnsinn und total surreal, man kann das überhaupt nicht vergleichen. Natürlich hat sich einiges verändert. Ich trage jetzt schließlich eine große Verantwortung. Mein Kleiner ist allerdings erst wenige Tage alt und schläft noch viel. Ich glaube, als Profisportler hat man generell mehr Zeit, sich als Papa einzubringen. Die Nächte sind noch ganz angenehm. Der Kleine schläft relativ viel und lange.“

Spannend werde es erst, scherzt Karger, „wenn mir ein Geruch in die Nasenlöcher flattert (haha)“. Dann ist Windelwechseln angesagt – ein Vorgang, an er sich rangetastet habe: „Anfangs etwas vorsichtig und wacklig, aber mittlerweile mache ich das ganz abgeklärt.“ Er trage den kleinen Lian auch „viel herum“. Bis das Training ruft: „Danach koche ich Essen und mache im Grunde genommen dasselbe wie vor dem Training. Abgesehen vom Stillen wechseln wir uns gegenseitig ab, damit meine Freundin auch mal Zeit zum Entspannen hat. Sie ist momentan noch nicht im Besitz ihrer vollen Kräfte.“

Marius Willsch: „Außer stillen kann ich eigentlich inzwischen alles“

„Nichts auf der Welt ist schöner als die Geburt des eigenen Kindes. Von Alltag kann man aktuell noch gar nicht sprechen – Mila hat ihren eigenen Rhythmus, und jeder Tag ist unterschiedlich. Sie schläft manchmal durch, aber ist eher die Ausnahme. Ich hab natürlich schon die Windeln gewechselt. Meistens wechselt aber meine Frau. Ich bin fürs Baden zuständig – und zwischen Team-Workout und Gruppentraining auch fürs Babybespaßen. Dadurch dass ich wegen Corona sehr viel Zeit daheim war, ist es für meine Frau einfacher gewesen, hoffe ich. Außer stillen kann ich eigentlich inzwischen alles.“

Auch Willsch bedauert es, dass er seine Vaterfreude nur über „FaceTime und unzählige Bilder und Videos“ mit der Verwandtschaft teilen kann. „Hoffentlich ändert sich das Ganze bald, weil viel länger halten es die Großeltern nicht mehr aus“, berichtet er. Aushalten muss Willsch dagegen eine neue Farbe in seinem Haus: „Bis jetzt hat sie nur rosa an.“ Spätestens, wenn wieder Fußballspiele im Grünwalder Stadion erlaubt sind, werde sie sich dann auf der Tribüne „nur mit Löwen-Trikot“ zeigen.

Aufrufe: 028.4.2020, 14:43 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor