2024-06-14T14:12:32.331Z

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Eint er die Kurve? Gebhart gilt als Liebling der Fans – und wurde von Ismaik, dem Feinbild der Ultras, finanziert. foto: sampics
Eint er die Kurve? Gebhart gilt als Liebling der Fans – und wurde von Ismaik, dem Feinbild der Ultras, finanziert. foto: sampics

1860 München trainiert hinter geschlossenen Türen vor dem Auftaktspiel

Feinschliff hinter dem blauen Vorhang

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Seit Dienstag ist der Vorhang zu an der Grünwalder Straße 114. Daniel Bierofka schottet seine Löwen ab, um ihnen den Feinschliff vor dem Drittliga-Start gegen Münster zu verpassen.

Geheim sind aber nicht nur die Trainingseinheiten bis Freitag, sondern auch die Antworten auf die letzten offenen Fragen. Teilweise tappen sogar die Bosse noch im Ungewissen. Mit unserer Übersicht nähern wir uns den drei großen blauen Fragezeichen.

Holen die Löwen noch einen Stürmer?

Es ist was im Busche, das war schon am Montag herauszuhören, als Daniel Bierofka im Zuge der Gebhart-Rückkehr zur Presse sprach. „Wir schauen, dass wir noch einen Stürmer dazuholen können“, sagte der Löwen-Trainer und baut in dieser Hinsicht auf Günther Gorenzel, der an seinem gewohnten Medien-Dienstag mit vielsagenden Worten entschuldigt wurde. Der Sportgeschäftsführer sei „aktuell im operativen und komplexen Tagesgeschäft (...) sehr stark eingespannt“, hieß es aus dem 1860-Hauptquartier. Lässt sich nur so interpretieren: Die Löwen haben einen Fisch an der Angel, müssen ihn aber noch rausziehen und klären, wer für die Folgekosten aufkommt.

Sorgt Gebhart für Aufbruchsstimmung?

Über Wochen war die Stimmung eher mau rund um die Sparlöwen. Tenor, frei nach den Gebrüdern Grimm: Etwas Besseres als den Abstieg findest du überall (nur nicht bei 1860). Diese an tiefsten Löwenblues gemahnende Grundhaltung hat sich geändert, seit ER zurück ist: Timo Gebhart, 30, Herzenslöwe und Offensivhoffnung in Personalunion. Ein Anruf im Fanshop gestern zur Mittagszeit reicht, um die sanft einsetzende Aufbruchstimmung in Worte zu fassen. „Puh, heute waren schon einige wegen Gebhart da“, rief der Angestellte leicht gehetzt ins Telefon: „Wie viele Trikots wir genau beflocken mussten, kann ich nicht sagen. Die Nummer 10 ist aber ein sehr gefragtes Trikot.“ Und was sagt Christian Poschet, der für die Ultras zuständige Fanbeauftragte? Wird die Westkurve dem verlorenen Sohn am Freitag den blauen Teppich ausrollen und ihn mit Choreos feiern? Obwohl er ja von Hasan Ismaik finanziert wurde, der einen schweren Stand bei den Ultras hat . . . Poschet diplomatisch: „Als Typ passt er super zu 1860. Ob er uns spielerisch weiterbringt, müssen die Trainer entscheiden, nicht der Fanbeauftragte.“ Allesfahrer Roman Wöll, 64, schließlich sagt: „Es ist positiv, dass er da ist, aber nur wegen ihm werden wir nicht aufsteigen. Obwohl er zweifellos ein Superfußballer ist!“

Wer macht das Rennen um die Nummer 1?

Wie vor jeder Halbserie üblich quält sich Bierofka mit der Frage herum, welchen zweier überdurchschnittlicher Torhüter er diesmal enttäuschen muss. Für Marco Hiller, 22, spricht, dass 1860 mit ihm aufgestiegen ist und er auch in der 3. Liga wenig Anlass zum Mäkeln bot (abgesehen von gewissen Schwächen beim Fußballspielen). Für Hendrik Bonmann, 25, spricht, dass er schon die Nummer 1 war, ehe er sich eine langwierige Knieverletzung zuzog. Ach ja: Und einen sehr stabilen Eindruck machte der Ex-Dortmunder auch in der Vorbereitung. Tendenz: Bonmann löst Hiller ab – und Bierofka wird die undankbare Verkündung so lange wie möglich hinauszögern.

Aufrufe: 017.7.2019, 09:20 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor