2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Hatten gegen Lübeck häufiger Grund zum Jubeln: Sascha Mölders (l.) und Richy Neudecker trugen sich gegen Lübeck in die Torschützenliste ein.
Hatten gegen Lübeck häufiger Grund zum Jubeln: Sascha Mölders (l.) und Richy Neudecker trugen sich gegen Lübeck in die Torschützenliste ein. – Foto: Stefan Matzke/sampics

1860 grüßt von der Spitze und will auf Erfolgswelle "weidaschwimma"

Nach dem 4:1 über Lübeck

Nach vier Spieltagen thronen die Löwen in der 3. Liga über allen Konkurrenten. Doch die Protagonisten finden durchaus noch Haare in der Suppe. Nun wartet ein echter Härtetest.
  • Mit dem dritten Sieg im vierten Spiel hat sich 1860 München an die Tabellenspitze der 3. Liga gesetzt.
  • In der Offensive läuft es rund, Rückkehrer Richy Neudecker sieht aber eine andere Schwäche.
  • Auch Trainer Michael Köllner sieht keinen seiner Spieler die Bodenhaftung verlieren - aus gutem Grund.

München - Stolz auf die Tabellenführung? Nein, so weit wollte Michael Köllner noch nicht gehen, nicht nach vier Spieltagen. „Das ist der falsche Ausdruck“, sagte der Löwen-Trainer nach dem 4:1 gegen Aufsteiger VfB Lübeck. „Ich bin zufrieden. Das wünscht man sich, wenn man eine Mannschaft zusammenstellt. Wir haben 18 Spieler verloren und fünf neue geholt. Das ist nicht selbstverständlich, dass es dann so gut klappt. Es ist uns mit harter Arbeit und der Trainingsbesessenheit der Spieler gelungen, uns auf den ersten Platz vorzuarbeiten.“

Die Kunst nicht zu vergessen! Was Sascha Mölders und Richard Neudecker bei ihren Toren zum 2:1 und 4:1 auf den Platz zauberten, hatte mit dritter Liga nicht viel zu tun. Ein passgenauer Lupfer von „Magic Mölders“ aus 18 Metern nach weitem Schlag von Dennis Dressel (36.), dann das feine Ferserl von Rückkehrer Richy auf Maßvorlage des ebenfalls herausragenden Torschützen Marius Willsch (62., tz-Note:1). Hacke, Tabellenspitze, Tralala!

Sechzig ist Tabellenführer: Willsch freut sich für Torschütze Neudecker

„Den macht ned a jeder“, lobte Willsch seinen technisch begabten Mit-Bayern in erfrischendem Dialekt. „Saugeil, das freut mich für den Richy, super Typ - er passt ideal in die Mannschaft.“ In dieser Verfassung kann Neudecker den abgewanderten Efkan Bekiroglu in der Tat schneller vergessen machen, als zu ahnen war. Zumal der „Kampf­zwerg“ (Eigenbeschreibung) nicht den Eindruck erweckt, zu schnell zufrieden zu sein.

„Um ganz ehrlich zu sein, muss ich sagen, ich hab viele Fehler gehabt“, so die Selbstkritik. „Natürlich freut’s mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte, dass wir viele Chancen rausspielen konnten, aber was ganz wichtig ist: dass wir in der Defensive eine Schippe drauflegen, näher am Mann sind. Ohne Gelbe Karte kannst du so ein Spiel eigentlich nicht bestreiten.“

Sechzig ist Tabellenführer: Köllner hält seine Löwen nicht für „unbezwingbar“

Aussagen, mit denen Neudecker Zusatzpunkte bei seinem Trainer sammeln dürfte. Auch wenn sich Köllner „nicht als Kritiker unter Kritikern“ gerieren wollte, so war es ihm doch ein Anliegen, auch die schwache erste halbe Stunde nicht unter den Tisch zu kehren: „Heute habe ich schon viele Schwächen gesehen, da muss sich keiner Sorgen machen, dass wir abheben. Wir sind gut unterwegs, gut gestartet. Unbezwingbar sind wir sicher nicht!“

Trotzdem überwiege das Positive: „Zum Glück haben wir es insgesamt gut hinbekommen, unser Spiel ist immer druckvoller geworden. Im Gegensatz zum letzten Heimspiel gegen Magdeburg haben wir mehr Räume gefunden und uns mit Toren belohnt. Wir haben nach dem Rückstand unseren blauen Spielfaden nicht verloren, sind mental auf der Höhe, Gegentore machen uns nichts aus - das war das Wichtigste.“

Sechzig ist Tabellenführer: Nächster Gegner ist „absolute Maschine“ Hansa Rostock

Nach zwei trainingsfreien Tagen führt der Faden ab Dienstag Richtung Rostock zum ebenfalls stark gestarteten FC Hansa (Samstag, ab 14 Uhr bei uns im Live-Ticker). „Wir wissen alle, dass Rostock eine absolute Maschine ist, die haben eine super Mannschaft und personell auch noch mal nachgelegt“, weiß Neudecker. „Da müssen wir noch mal eine Schippe drauflegen. Aber ich denke, wir schaffen das, werden regenerieren, die Fehler aufarbeiten. Und dann fahren wir gestärkt dahin und werden alles reinwerfen, um die drei Punkte mitzunehmen.“

Es wäre der nächste Schritt zum ersten Zwischenziel, Abstand zu den favorisierten Etat-Protzen aus Dresden und Kaiserslautern zu gewinnen. „Mia woin auf der Erfolgswelle weidaschwimma“, sagte Willsch. Die Ostsee würde sich anbieten. (Ludwig Krammer)

Aufrufe: 012.10.2020, 09:45 Uhr
Münchner Merkur/tz - Ludwig KrammerAutor