2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Will nicht mehr so weit zum Training fahren: Manuel Do Vale Lopez von der TSG Wixhausen (vorne) lässt Ivan Garofalo vom AC Italia Groß-Gerau das Nachsehen.	Foto: Uwe Krämer
Will nicht mehr so weit zum Training fahren: Manuel Do Vale Lopez von der TSG Wixhausen (vorne) lässt Ivan Garofalo vom AC Italia Groß-Gerau das Nachsehen. Foto: Uwe Krämer

So hoch wie seit 50 Jahren nicht

Die TSG Wixhausen spielt jetzt in der Kreisoberliga, muss sich aber auch mit Neidern auseinandersetzen

Bei seinem Einstand als Trainer hatte Mischa Güntner vor vier Jahren nicht allzu viel Glück gehabt: In seinem ersten Trainerjahr stieg er mit der TSG Wixhausen aus der Kreisliga A Darmstadt ab. Den sofortigen Wiederaufstieg verpasste die TSG knapp. In seiner dritten Saison klappte es mit dem Wiederaufstieg – und jetzt gelang der Mannschaft über die Relegation gar der Aufstieg in die Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau. In diesen Höhen hatten sich die Wixhäuser letztmals vor 50 Jahren bewegt.

Für den Sportlichen Leiter Marc Gümperlein hängt der Erfolg wesentlich mit „Zugpferd“ Mischa Güntner und dessen Co-Trainer Peter Ritter zusammen. „Die haben einen Teamgeist, einen richtigen Spirit hereingebracht.“ Ein attraktives und abwechslungsreiches Training, ein bestimmtes Outfit für das Training im Wechsel Dienstag und Donnerstag, das eigene Bild über dem festen Platz in der Kabine oder eine eigene Box, in die die Sportklamotten kommen: Das klingt alles banal, es wird in Wixhausen aber konsequent praktiziert und hat zu einer neuen Identität geführt.

„Diese Maßnahmen sind alles Bausteine, die den Erfolg positiv beeinflussen“, sagt Güntner, der sich beim FSV Mainz 05 einiges von den Trainern Jürgen Klopp und Thomas Tuchel abgeschaut hat. Bei beiden durfte er Trainingseinheiten begleiten und Gespräche führen.

Funktionierendes Kollektiv mit guten Einzelspielern

Die erste Mannschaft war ein funktionierendes Kollektiv. Doch es gab einige Schlüsselspieler, die den Erfolg des Clubs aus dem kleinsten Darmstädter Stadtteil maßgeblich beeinflusst haben. Da ist zunächst einmal Manuel Do Vale Lopez. Nicht wenige waren erstaunt, dass ein Kicker mit Hessenliga- und Verbandsliga-Niveau sein Glück in der Kreisliga A suchte. Doch der nach Wixhausen gezogene, 31 Jahre alte Ausnahmekicker, der auf Anhieb Torschützenkönig wurde, war lange Fahrten und viermaliges Training in der Woche leid. Jetzt wohnt er rund 300 Meter vom Sportplatz entfernt und kommt mit zweimal Training in der Woche recht gut klar. Ferner sind noch Lars Ludwigs und Marcel Berger zu nennen, die in Mittelfeld und Abwehr eine zentrale Rolle spielen.

Die physische Stärke seines Teams ist für Güntner der Schlüssel zum Erfolg. „Von 111 Toren haben wir 73 in der zweiten Halbzeit geschossen und davon wiederum mehr als die Hälfte in der Schlussviertelstunde. Wir können immer noch eine Schippe drauflegen, während vielen Gegner in der Schlussphase die Puste ausgegangen ist.“

Über Geld zu reden, fällt den Vereinsfunktionären im Amateurbereich generell schwer. Keiner will offiziell etwas an Spieler zahlen, und dennoch ist klar, dass es spätestens ab der A-Liga Trainings-, Antritts-, Punkt- oder sonstige Erfolgsprämien gibt. Von Benzingeld und anderen Vergünstigungen einmal ganz abgesehen.

„In Wixhausen gibt es kein Geld für die Spieler, weder für Benzin noch für Trainingsbeteiligung oder Siege. Ich weiß, dass unser Team schon als Söldnertruppe bezeichnet wurde. Doch das ist alles gegenstandslos“, sagt Sportchef Gümperlein. Auch der heimische Bauunternehmer Anthes, über den wiederholt kolportiert wurde, er lasse große Geldbeträge zukommen, schieße nichts zu.

Bei aller Freude über den Aufstieg in die Kreisoberliga darf die zweite Mannschaft nicht vergessen werden. „Von ihr habe ich erwartet, dass sie in die B-Liga aufsteigt“, sagt Gümperlein. Höheres fußballerisches Niveau und kein so großer Abstand zur ersten Mannschaft sind die Gründe hierfür.

Güntner bestätigt das. „Man tut sich leichter, mal einen Spieler der zweiten Mannschaft ins erste Team zu holen, wenn das Leistungsgefälle nicht so hoch ist.“ Die Trainer Abu Attes und Björn Schreiber haben mit der Meisterschaft ihrer Mannschaft ganze Arbeit geleistet.

Mit dem Doppelaufstieg wurden Ausrufezeichen gesetzt. Die jeweilige Klasse zu halten heißt das Ziel für beide Mannschaften – und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen.

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Gut besetzt

Die Fußballabteilung der TSG Wixhausen hat zwei Seniorenmannschaften, ein Alte-Herren-Team und etwa 130 Kinder und Jugendliche. Alle Alterklassen einschließlich der A-Junioren sind besetzt. Im nächsten Jahr gibt es allerdings ein Loch, weil man keine B-Junioren stellen kann. Jugendleiter Andreas Ackermann und sein Vertreter Steve Keller haben den Jugendfußball der TSG zu einer festen Größe im Fußballkreis Darmstadt geformt.

Aufrufe: 018.6.2017, 22:26 Uhr
redAutor